Während des El-Niño-Ereignisses 2016 hat Baros erfolgreich Korallenrahmen in tiefere Gewässer umgesiedelt und so den Großteil der Korallen gerettet. Heute gedeihen die wichtigen Meerestiere als Teil des Weltklasse-Hausriffs von Baros.
Das El-Niño Phänomen
Der Ozean, der größte Sonnenenergiekollektor der Erde, spielt eine entscheidende Rolle bei der Klimastabilisierung, indem er Wärme aufnimmt und abgibt. Während das Sonnenlicht die primäre Wärmequelle ist, haben industrielle Aktivitäten die Treibhausgaskonzentration erheblich erhöht und die Energieaufnahme des Ozeans verstärkt. Trotz der natürlichen Verteilung der Wärme durch Wellen, Gezeiten und Strömungen ist der Ozean nicht in der Lage, die gesamte absorbierte Energie abzugeben, was zu einem Anstieg der Meerestemperaturen führt.
Der rasche Anstieg der Wassertemperatur stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Meeresbewohner dar, da er zu irreversiblen Schäden führen kann. Vor allem Korallenriffe sind gefährdet, und viele Kolonien sind lebensgefährlich bedroht. Korallen, koloniale Organismen, die aus Polypen bestehen, leben in Symbiose mit Mikroalgen. Diese Mikroalgen sorgen durch Photosynthese für Nahrung und Farbgebung der Korallen. Bei Stress wandern die Mikroalgen jedoch ab, was zur Korallenbleiche führt. In diesem Zustand ernähren sich die Korallen ausschließlich von Schwebeteilchen.
Baros Bemühungen seit 2006 und im Krisenjahr 2016
Unsere Ozeane erleben derzeit das vierte globale Bleichereignis. Während ein manueller Schutz der Riffe vor Hitze unmöglich ist, bieten Projekte zur Wiederherstellung von Korallen eine praktikable Lösung. Im El-Niño-Jahr 2016 konnte Baros durch sein rasches Eingreifen, bei dem Korallenrahmen in tieferes Wasser verlegt wurden, erhebliche Schäden am Hausriff abwenden. Die strategisch günstige Lage der Atoll-Kette der Malediven mit starken Unterwasserströmungen und heftigen Regenfällen im Sommer trug ebenfalls zur Abkühlung des Oberflächenwassers bei.
Seit 2006 engagiert sich Baros für den Schutz und die Wiederherstellung der Riffe. Zu den Initiativen gehören die Verlagerung von Korallenstöcken in tiefere Gewässer bei steigenden Temperaturen und die Anlage künstlicher Korallengärten. In diesen Gärten wachsen Korallenfragmente ungestört auf Hartsubstraten und fördern so die Vermehrung von Korallen. Gesunde neue Korallen werden dann in geschädigte Riffgebiete verpflanzt, um die Regeneration zu unterstützen.
Im April dieses Jahres bestätigte die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) eine Wiederholung des Erwärmungsereignisses von 2016. Auf der Grundlage früherer Erfolge hat das Meeresbiologenteam von Baros erneut Korallenrahmen in tiefere Bereiche des Hausriffs verpflanzt. Über 100 Rahmen, die unter anderem auch von Gästen der Insel in den letzten vier bis fünf Jahren geschaffen wurden, wurden umgesiedelt und werden derzeit überwacht. Es wird erwartet, dass die Hitzewelle im Winter 2024 in kühleren Meeresgebieten abklingt und eine erfolgreiche Regenzeit den Stress für die Korallenkolonien weiter mindert.
Baros setzt sich weiterhin für den Erhalt und den Schutz der Korallenriffe um die Insel herum ein, um ein nachhaltiges und lebendiges marines Ökosystem für zukünftige Generationen zu gewährleisten.
Foto: Baros Maldives