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Luxembourg Marriott Hotel Alfa: eine Art déco Geschichte

Seit 1991 steht das Gebäude, welches zukünftig unter der Marriott Flagge Gäste aus aller Welt beherbergen wird, unter Denkmalschutz. Die historische Fassade des Hauses lässt schon erahnen, welch geschichtlichen Wandel das Gebäude in den vergangenen Jahrzehnten durchlebt hat. Der Unternehmer Alfred Lefèvre legte 1928 den Grundstein für das Gebäude, Léon Bouvart, ausgebildet von der Académie des beaux-arts in Brüssel, übernahm die architektonische Verantwortung für den Bau, welcher bereits vier Jahre später 1932 finalisiert wurde.

Architektonisch reiht sich das Hotel Alfa in den Reigen der interessantesten Bauten des Art déco ein. Vom Tuschinski-Theater in Amsterdam, dem Polnischer Pavillon in Paris, dem Chrysler Building in New York, dem Renaissance-Theater in Berlin oder auch dem Teatro Éden in Lissabon: die Art déco Epoche prägte wesentliche Momente der weltgeschichtlichen Architekturbewegung. Noch am Rande der expressionistischen „Neuen Sachlichkeit“ erlag die verspielte Kunstphase jedoch recht schnell den Folgen der herannahenden Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre. Für die Kunst- und Architekturströmung Chance und Verlust gleichzeitig: einer Entfernung des verspielten Charakters von stilisierten und flächigen Darstellungen floraler und organischer Motive folgte zunächst die neue Nüchternheit, die sich allerdings erst nach dem II. Weltkrieg durch den gesellschaftlichen Wandel und die Prozesse der Industrialisierung neu manifestierten.

Außenfassade des Hotels. Foto: Luxembourg Marriott Hotel Alfa
Außenfassade des Hotels. Foto: Luxembourg Marriott Hotel Alfa

Dwight D. Eisenhower

Dokumentiert aus dieser Zeit ist als vielleicht prominentester Gast Dwight D. Eisenhower, der 1944 gemeinsam mit den US-Generälen George S. Patton und Omar Bradley während der Ardennenschlacht im Hotel Alfa gastierte. Der spätere Präsident der Vereinigten Staaten (1953 – 1961) war derzeit Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa und leitete die Landung der Truppen in der Normandie. 

Mehr als 80 Jahre sind seitdem vergangen, der II. Weltkrieg hinterließ glücklicherweise keine Spuren am Gebäude. Mit der jüngsten Eröffnung ist das Hotel Alfa nunmehr das erste Marriott Hotel im Großherzogtum, welches durch die Innenarchitektin Iria Degen neues Leben eingehaucht bekam. Die Schweizer Architektin, die sich bereits für Hotel-Projekte wie den Märthof in der Schweiz, das Pullman in Basel oder auch das Château de Montcaud in Frankreich verantwortlich zeichnete, konnte sich in „ihrem“ Lieblingsstil, dem Art déco, im Hotel Alfa kreativ voll entfalten.

Der Gastraum des Hotels mit den imposanten Leuchtern. Foto: Luxembourg Marriott Hotel Alfa
Der Gastraum des Hotels mit den imposanten Leuchtern. Foto: Luxembourg Marriott Hotel Alfa

Utensilien des letzten Jahrhunderts

So verwundert es wenig, dass eine Vielzahl historischer Gegenstände omnipräsent das Hotel stets neu entdecken lassen. Es sind die vielen kleinen und großen Utensilien des letzten Jahrhunderts, welche, gepaart mit einem Mix aus Gegenständen und Möbeln der 1950er und 1960er Jahre ein mehr als harmonisches Bild erschaffen. Der wohl bedeutendste eye catcher dürfte unumwunden die stylische Beleuchtung im Bar- und Restaurant-Bereich sein. Eine Vielzahl quadratischer colorierter Glasscheiben mit verschieden dicken Verstrebungen und pyramidal nach unten angeordneter Form erleuchten den Gastraum im Erdgeschoss des Hotels. 

Die schwarz-weißen Bodenfliesen erscheinen beim oberflächlichen Hinschauen escherfhaft, sind als Dreieck- und Viereck-Version die perfekte Ergänzung zum Licht. Historische Gemälde an der Wand des Restaurants, gealterte Spiegel und Sitzmöbel in Erdtönen runden das historische Bild ab.

Junior Suite. Foto: Luxembourg Marriott Hotel Alfa
Junior Suite. Foto: Luxembourg Marriott Hotel Alfa

Detailverliebtheit ist auch in den Konferenzräumen, Zimmern und Suiten zu entdecken. Wunderschöne Leuchter und wunderbar ausgesuchte Möbel schmücken die Räumlichkeiten. Beistelltische mit Messingringen, teilweise erweitert durch Mamoranteile, Sofas, welche harmonisch zur Beleuchtung stimmungsvoll präsentiert werden. Überall im Hotel sind wiederkehrende Muster auf Tapeten oder Textilien zu entdecken, so auch in den Zimmern und Suiten. Das Hotel zu durchschreiten, ist wahrlich eine Entdeckungsreise. 

Mit der Fertigstellung präsentierte Rex Nijhof, General Manager des Luxembourg Marriott Hotel Alfa, 153 Zimmer und Suiten. Erweitert wird das Portfolio des Hotels durch Tagungsräume, eine Bar, die Brasserie und den M Club, welcher Gästen mit einem besonderen Status vorenthalten sind. Die Bar und die Brasserie bilden im Alfa das symbiotisch-kulinarische Herzstück.  

Die stylische Bar, Art déco pur. Foto: Luxembourg Marriott Hotel Alfa
Die stylische Bar, Art déco pur. Foto: Luxembourg Marriott Hotel Alfa

Die Bar empfängt die Gäste, bevor der Speiseraum betreten wird. Und bereits dort zeigt sich Art déco von seiner schönsten Seite: Messingstreben wurden für die Regale verwendet, ein stilvoller halbrunder Mamortresen zieht die Blicke auf sich. Der perfekte Ort für einen Aperitif!

Brasserie Alfa

Für die Kulinarik im Hotel zeichnet sich Chefkoch Thibault Brera verantwortlich. Als Küchenchef in vierter Generation verbindet er die französische Küche mit dem gewissen Twist, durchaus auch mit luxemburgerischen Einflüssen. Im Fokus stehen bei ihm die lokalen und vor allem modernen Aromen.

Chefkoch Thibault Brera. Foto: Luxembourg Marriott Hotel Alfa
Chefkoch Thibault Brera. Foto: Luxembourg Marriott Hotel Alfa

Ohnehin ist Luxemburg eine kulinarische Hochburg und überrascht durch eine Vielzahl an hochwertigen Restaurants. Das gerade Mal 2500 Quadratkilometer große Land hat mittlerweile 37 Eintragungen im Michelin erhalten. Auch wenn es bisher noch nicht mit einem Drei-Sterne-Restaurant geklappt hat, mit dem „Ma Langue Sourit“ und dem „Léa Linster“, welches mittlerweile nicht mehr durch die TV-Köchin geleitet wird (Léa Linster übergab das Zepter mittlerweile an ihren Sohn), stehen zumindest durch zwei Michelin-Sterne dekorierte Genusstempel zur Verfügung.

Und wer dennoch Mal Léa Linster begegnen möchte, der begibt sich einfach in das Boutique-Café Léa Linster „La Madeleine“ in der Oberstadt Luxemburg, Rue de l’Eau 4 Mal. Dort steht sie tagtäglich und offeriert Madeleines. Die gibt es in den Varianten „classic“, „choco“ (glutenfrei) und „halb-halb“ und sind sehr begehrt. Es kann durchaus vorkommen, das alles ausverkauft ist. Dann heißt es entweder warten oder am nächsten Tag wiederkommen. Wie auch immer: Ein Besuch lohnt sich wahrlich!

Léa Linster im Boutique-Café „La Madeleine“. Foto: Michael Schabacker
Léa Linster im Boutique-Café „La Madeleine“. Foto: Michael Schabacker

Informationen:

www.marriott.com/en-us/hotels/luxmc-luxembourg-marriott-hotel-alfa

Fotos: Luxembourg Marriott Hotel Alfa, Michael Schabacker

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