In Marsa Alam befindet sich der südlichste Flugplatz Ägyptens den die touristischen Flieger aus Europa ansteuern können. TUI und Co. haben sich hierher die Rechte für den einen oder anderen Flieger als auch diverse Hotelkontingente der meist großen Hotelanlagen sichern können. So verwundert es wenig, dass der Altersschnitt der Fluggäste meist jenseits der 45 liegt. Junge Fluggäste verirren sich hierher zwar durchaus auch, sind aber bei weitem in der Unterzahl.
Nun, bekannt ist diese Region am Roten Meer natürlich durch die unzähligen Tauchspots. Über Suez bis Port Said ist das „Mare Rubrum“ mit dem Mittelmeer verbunden und ist mit einer Gesamtlänge von über 2200 Kilometern von Ägypten, über den Sudan, Eritrea und Dschibuti (östlich mit Saudi-Arabien und dem Jemen) über den Golf von Aden mit dem Arabischen Meer und somit dem Indischen Ozean verbunden.
Diese enorme Dimension und die durchschnittliche Wassertiefe von über 500 Metern garantiert in den verschiedensten Regionen des Roten Meeres einzigartige Taucherlebnisse. Ein Trend, der schon seit Jahrzehnten ein Magnet für Wassersportler aus aller Welt ist.
Das alles ist nicht neu, ist aber ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste, wirtschaftliche Zweig für die Hotels und Wirtschaftsunternehmen im Süden Ägyptens. Und eben diese dürften in den letzten Jahren durchaus ein Wechselbad der Gefühle erlebt haben. Nachdem 2010 mehr als 14 Millionen Touristen nach Ägypten kamen, reduzierte sich diese Zahl in den folgenden Jahren dramatisch. Die Missachtung der Menschenrechte bis hin zu Flugzeugentführungen und verschiedene Anschläge, auch auf Touristen, reduzierten die Touristenzahlen 2016 auf knapp sechs Millionen.
Doch damit schien zunächst das tiefe Tal im Tourismus-Boom durchschritten worden zu sein. 2019 waren es schon wieder 13 Millionen Touristen die vorzugsweise aus Europa nach Ägypten kamen. Die Pandemie brachte den weltweiten Reiseverkehr dann ab 2019 nahezu zum Erliegen. Das traf auch das Land am Nil hart, nur gut 3,5 Millionen Gäste konnte Ägypten während der Pandemie noch empfangen. 2022 sind die Buchungszahlen der Hotels allerdings wieder auf einem hohen Niveau angekommen, wie uns auch Johannes Giardi, seines Zeichens „Rechte Hand“ der Eigentümerfamilie des Gorgonia Beach Hotel im Süden des Landes, berichtet. „Wir sind mit über 96 Prozent annährend ausgebucht“, erzählt uns der Italiener im Gespräch. Es ist Mai, die vermeintlich beste Reisezeit für einen Aufenthalt in Ägypten.
Das Hotel ist mit knapp 350 Zimmern alles andere als ein kleiner Player auf dem lokalen Hotelmarkt. Bietet allerdings auf einem Areal von 30 Hektar genügend Platz für die Gäste (400 Quadratmeter / Gast!). Vom Flughafen in Marsa Alam zum Hotel ist es eine Autofahrt von gut einer Stunde. Belohnt werden die Gäste dann jedoch mit der weitläufigen Anlage, einer schönen Gartenlandschaft und einem schier unendlich langen Strand. Eben jener, sowie das vorgelagerte Riff, sind bereits Teil des National Parks Wadi el Gemal (Tal der Kamele), welcher eine Gesamtgröße von 6770 Quadratkilometer aufweisen kann.
Haus Riff: Faustpfand des Gorgonia Beach Hotel
Und eben dort am Strand, mit dem Meer vor der Tür, ist das Faustpfand des Gorgonia Beach Hotel zu sehen: die direkte Strandlage und ein wunderbares Haus Riff, dass nicht nur Taucher einlädt Korallen und Fische zu entdecken, sondern auch ganz normalen Schnorchlern einen fantastischen Unterwassereinblick gewährt. „Tatsächlich sind gut 60 Prozent der Gäste wegen der Tauchmöglichkeiten hier“, wie uns Giardi weiter erzählt. Eine Tauchschule ist gleich in der Nähe, ein Diving Center befindet sich direkt am Strand. Material kann dort für überschaubares Geld ausgeliehen werden. Flossen nebst Brille mit Schnorchel gibt es für eine Leigebühr von acht Euro!
Kein Wunder also, dass sich viele der Gäste im Wasser aufhalten, entlang des Haus Riffs Schwimmen oder Schnorcheln bzw. Tauchen. Doch neben diesen Aktivitäten am Hotelstrand, bietet die Region noch wesentlich mehr, lädt ein, das Land und vielleicht auch deren Bewohner kennenzulernen.
Entlang der M65
Ein reiner Strandurlaub nebst Tauchen oder Schnorcheln dürfte für die allermeisten Gäste in Ägypten im Fokus stehen. Wer allerdings auf ein wenig „Abenteuer“ aus ist, sollte sich mit den verschiedensten Angeboten in der Region einmal auseinandersetzen.
Auf der Fahrt von Marsa Alam in den Süden dürften den meisten Touristen LKWs mit Kamelen bzw. Dromedaren auffallen. Sie alle kommen meist aus dem südlichsten Teil des Landes, aus asch-Schalatin. Denn eben dort, in dem kleinen Ort direkt an der Grenze zum Sudan, befindet sich der größte Kamelmarkt Ägyptens. Täglich werden dort Kamele bzw. Dromedare verkauft und per LKW weiter an die neuen Besitzer geliefert.
Die Fahrt geht dann in aller Regel wieder in den Norden, vorbei durch den vielleicht wunderbarsten Teil der Region, dem Nationalpark Wadi el Gemal. Und auch eben in den Park sollte es die interessierten Touristen durchaus ziehen – denn dort gibt es Natur pur und einmalige Momente…
Information:
Gorgonia Beach Hotel, www.gorgoniabeach.com
Fotos: Michael Schabacker