Ägypten ist ein Sehnsuchtsland. Es heißt, ein jeder solle einmal in seinem Leben den Nil bereist haben. Über Jahrzehnte aber war dies nur auf dem oberen Teilstück des Flusses von Luxor bis Assuan möglich. Die Ausweitung der Strecke ist nun die Gelegenheit, auch das untere Niltal zu besuchen. Eingerechnet aller Besichtigungen auch in Kairo und Luxor, braucht das Schiff für die gut 630 Kilometer lange Wegstrecke eine Woche.

Kairo wird oft als die „Mutter aller Städte“ bezeichnet. Die reiche Geschichte der Stadt lässt sich kaum besser erleben als im Rahmen einer Kreuzfahrt auf dem Nil. „Wer Kairo nicht gesehen hat, hat die Welt nicht gesehen. Ihre Erde ist aus Gold, Ihr Nil ist ein Wunder“ heißt es in den Geschichten aus 1001 Nacht. Nach Ankunft am Flughafen erfolgt direkt nach dem Transfer die Einschiffung und für die ersten beiden Nächte in der Metropole könne Hotelkosten gespart werden. Neben dem obligatorischen und immer wieder faszinierenden Besuch der Pyramiden in Gizeh stehen zudem zahlreiche Optionen zur Wahl.
Das neue Ägyptische Museum in der Nähe der Pyramiden soll nun diesem Winter all seine 100.000 Exponate zeigen können, ein Teil des neuen Museums ist bereits geöffnet. Für zwei Tage bestimmen griechische, römische und arabische Perspektiven die Auswahl der Sehenswürdigkeiten. Höhepunkte sind sicher der Besuch der Alabastermoschee und des koptischen Viertels. Bis zum Jahr 641 n. C. war der Großteil der Bewohner Kairos koptisch-christlich in ihrem Glauben.
Reiche christliche Geschichte
Einen bleibenden Eindruck hinterlässt auch die kleine Kapelle im koptischen Viertel, in der Josef und Maria mit dem kleinen Jesus auf ihrer Flucht aus Galiläa nach Ägypten Unterschlupf gefunden haben.

Auf der Flucht vor Herodes wählte die heilige Familie Ägypten als ihr Refugium. Hierzu werden in naher Zukunft neue touristische Angebote zu erwarten sein. Das Tourismusministerium arbeitet aktuell an einem Konzept, „die gesamte Reise der Heiligen Familie entlang des Nils zu dokumentieren und deren Aufenthalt von circa 3 Jahren im Land nacherlebbar werden zulassen“ so Dr. Adel El-Gendy seitens des Ministeriums. Künftige Nilreisen werden diesen Aspekt in ihr Programm sicher zu integrieren wissen.
Das Leben an Bord der Nile Vision ist ungezwungen und die Gäste sind erstaunlich gut über die Geschichte des Landes mit seinen Sehenswürdigkeiten informiert. Viele bereisen den Nil bereits zum zweiten Mal, v.a. um nun auch das neue, untere Teilstück zu erleben. Nach der Abfahrt in Kairo steht ein reiner Flusstag an und dies ist auch gut so, um sich an das Leben an Bord zu gewöhnen. Die größeren Kabinen auf dem Aton Deck verfügen zudem über einen kleinen Balkon.

Eine Reise flussaufwärts führt von der Metropole in das Herz der Wüste Oberägyptens. Mit Minia wird die nächste Stadt erreicht und von hier aus startet ein großer Tagesausflug zu den Felsengräbern von Beni Hassan. Die Malereien an den Wänden nehmen den Eindruck der Pharaogräber von Theben schon vorweg. Daran direkt im Anschluss wird Tell el Amarna besichtigt, die neue Hauptstadt Echnatons und dessen Frau Nofretete.
Hier vor Ort wurde von Ludwig Borchert am 6. Dezember 1912 jene berühmte Büste gefunden, die heute im Alten Museum Berlin als Ägyptens wichtigste Botschafterin in der Welt gilt. Nach einer Übernachtung in Asyut folgt mit der Kleinstadt Sohag und dem Besuch des roten und des weißen Klosters ein weiterer Höhepunkt. Die koptische Kultur der Christen ist hier noch lebendig und viele Relikte aus den vergangenen Jahrhunderten werden vor Ort bestaunt.
Der Tempel von Abydos gehört zu den am besten erhaltenen Tempel-Anlagen in Mittelägypten. Das Schiff hält in Balyana und in knapp 45 Minuten ist mit dem Bus die dem Osiris Kult gewidmete heilige Stätte erreicht. Der Säulenhof, die Farbenpracht sind weitere Zeugen einer hoch entwickelten Kultur unter Sethos I und Ramses II, beide jeweils Pharao der 19. Dynastie. Sie sind als bedeutende Baumeister des Neuen Reiches (ca. 1570 – 1090 v. C.) hervorgegangen.

Am gleichen Abend passiert die Nile Vision die Schleuse von Nag Hamadi. Sie ist die älteste Drehbrücke am Nil und wird noch heute per Hand betrieben. Ein Schauspiel für die Gäste, die sich alle auf dem Oberdeck versammeln. Am Tage darauf wird in der Nähe von Qena die Tempelanlage von Dendera erreicht; auch sie ist einmalig, zeigt sie doch die erste Abbildung eines Zodiacs mit den zwölf Tierkreiszeichen. In Luxor endet die Reise auf dem unteren Nil und mit den zahlreichen Besichtigungen vor Ort in Theben und Karnak stehen zwei weitere spannende Tage auf dem Programm zu den Ursprüngen der Zivilisation. Im Preis inkludiert ist die Besichtigung von drei Gräbern im Tal der Könige.
Zu empfehlen ist auch die Exploration des Karnak Tempels am Tage wie auch die Liveshow in den frühen Abendstunden mit lehrreichen Informationen zur Geschichte des Landes. Sämtliche modernen Religionen dieser Welt sind letztlich auf Echnaton zurückzuführen, der mit dem Gott Aton als erstes überhaupt einen monotheistischen Glauben begründete. Der Besuch dieser Stätten berührt und wird noch lange nachwirken.
Informationen:
Fotos: Phoenix Reisen, Frank Dieter Sistenich