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Isola delle Rose: Venedigs schönste Insel

Denn eben dort liegt die Insel, auf jenem Arm des Rezzo-Kanals. Die Insel, ehemals auch bekannt als Sacca Sessola, entstand zwischen 1860 und 1870 aus dem Material der Kanalvertiefung für den Bau der „Stazione Marittima“. Zunächst als landwirtschaftliche Fläche genutzt, wurde das Areal 1892 für den Bau eines Krankenhauses aufgearbeitet und ging unter dem Namen „San Marco“ als Pflegeeinrichtung für Tuberkulosepatienten in die Geschichte ein. Im Jahr 1921 wurde auf dem Gelände eine Kirche erbaut, welche auch heute noch eine tragende Rolle auf der Insel spielt.

„Sehnsuchtsort“

Zwar wurde das Krankenhaus bereits 1980 geschlossen, und auch der darauffolgende Nutzungsbedarf der UNESCO für ein „Zentrum der Meereswissenschaften und Technologie“ endete bereits in den 1990er Jahren, dennoch erfolgte mit dem Verkauf im Jahr 2000 an ein multinationales Unternehmen eine Neubebauung und die erneute Nutzung des 16 Hektar großen „Sehnsuchtsortes“, der er nunmehr unbestritten sein dürfte, hin zu einer einzigartigen Hospitality-Einheit: dem JW Marriott Venice Resort & Spa.

Einfahrt mit dem Wassertaxi in das JW Marriott Venice Resort & Spa. Foto: Michael Schabacker
Einfahrt mit dem Wassertaxi in das JW Marriott Venice Resort & Spa. Foto: Michael Schabacker

Ankommend über den Flughafen, ist die Isla delle Rose lediglich mit dem Boot erreichbar. Und natürlich ist bereits die 30-minütige Fahrt ein Erlebnis. Vorbei an der Insel Murano, die durch ihre jahrhundertealte Geschichte als Wiege der mitteleuropäischen Glasherstellung angesehen werden kann und dann die Lagunenstadt Venedig passierend, erscheint die Isola delle Rose unweit am Horizont. Langsam nähert sich das Wassertaxi nach kurzer rasanter Fahrt dem JW. Zeit genug, die ersten imposanten Fotos von der Insel aus dem Taxi heraus zu machen.

Wahrzeichen der Insel

Natürlich fällt schon von weitem der Wasserturm auf, der ein wenig das Wahrzeichen der Insel ist. Sicher nicht schön, aber allemal ein Wiedererkennungsmerkmal. Viel imposanter und beeindruckender ist jedoch die Einfahrt in das Hotel durch einen schmalen Kanal. Am Steg aussteigend, befindet man sich schon fast in der Lobby des JW. Nur wenige Meter vom Wasser entfernt, die Eingangstür passierend, präsentiert sich das Resort auf seine beste Weise. Ein Gang aus weißem Marmor führt automatisch in den Lobby- und Bar-Bereich. Spiegelsäulen lassen die Lobby fast wie ein kleines Labyrinth erscheinen, die Bar zeigt sich als weitläufiger Bereich, ausstaffiert mit hohen Sesseln und einem Flügel.

Mehr als 100 Olivenbäume befinden sich auf der Insel. Foto: Marriott International
Mehr als 100 Olivenbäume befinden sich auf der Insel. Foto: Marriott International

So hell und freundlich die Lobby schon wirkt und somit für das Resort-Erlebnis einstimmt, so weitläufig und überraschend großzügig präsentiert sich der übrige Teil des JW. Aus der Lobby tretend, die Anlage südlich betrachtend, zeigt sich neben den verschiedenen Wohneinheiten ein großzügiger Gartenbereich mit mehr als 100 Olivenbäumen. Und eben diese, so erzählt uns Chefkoch Giorgio Schifferegger, werden jährlich abgeerntet und für die hauseigenen Oliven und natürlich auch Olivenöle genutzt. Für das tägliche Allerlei an Kräutern, verschiedene Kohlsorten u.v.m., hat der ambitionierte Italiener einen hauseigenen Garten angelegt.

Iggy Pop und Robert De Niro

Giorgio Schifferegger ist in Italien, aber viel mehr noch in Venedig im Speziellen, eine feste kulinarische Größe geworden. Zuletzt arbeitete er im Kempinski auf der Nachbarinsel San Clemente, auf der er bereits das Who-Is-Who der Film- und Polit-Prominenz bekochen durfte. Neben Treffen mit Jane Fonda oder auch Robert De Niro, blieb auch ein Gespräch mit Iggy Pop über Italien und die Lagunenstadt nachhaltig und eindrucksvoll bei ihm haften, wie er in einem Interview verriet. Nicht zuletzt die Erfahrungen mit internationaler Klientel, brachten Schifferegger dann Anfang 2020 in das JW auf der Isola delle Rose.

Giorgio Schifferegger. Foto: Michael Schabacker
Giorgio Schifferegger. Foto: Michael Schabacker

Und natürlich ist er nunmehr für annährend alle kulinarischen Belange auf der Insel verantwortlich. Einer der schönsten Spots dürfte dabei di SAGRA Rooftop Bar sein. Gerade in den Abendstunden ist diese Aussichtsplattform der Place2be, möchte man eine schöne Aussicht – begleitet von einem schönen Cocktail oder auch von kleinen Dishes – haben. Neben der Rose Bar Lounge, dem Giardino (Grill) und dem Cucina Daily Restaurant ist die Kulinarik in und um das Hauptgebäude damit weitestgehend abgedeckt.

Fiola at Dopolavoro Venezia

Im südlichen Teil der Insel befindet sich mit dem Fiola at Dopolavoro Venezia das Fine Dining Restaurant des JW. Unter der Leitung von Fabio Trabocchi, der den meisten Genießern als Besitzer des Michelin-Restaurants FIOLA in Washington, DC, ein Begriff sein dürfte, werden auch noch die feinsten Gaumen verwöhnt. Normalerweise. Diesjährig war der Gourmettempel pandemiebedingt geschlossen. Die Öffnung in 2022 dürfte allerdings kaum gefährdet sein und würde somit die Kulinarik im JW annährend komplettieren.

Das Fiola at Dopolavoro Venezia. Foto: Marriott International
Das Fiola at Dopolavoro Venezia. Foto: Marriott International

Für Veranstaltungen der „besonderen Art“, steht nur wenige Meter vom Dopolavoro entfernt ein ganz spezieller Ort zur Verfügung: die Kirche. Zu unserem Besuch wurde der Innenraum der Kirche als Speisesaal transformiert. Und zum Empfang gab es dann auch schon die erste kleine Überraschung. Obschon Spumante, kam mit einem Brut Blanc de Blancs Villa Sparina ein toller Tropfen in die Gläser. Ein Schaumwein, der es mit einigen Champagnern problemlos aufnehmen kann!

Sardinentartar mit süß-sauren Zwiebeln

Doch dabei sollte es natürlich nicht bleiben. Es blieb weiß, ein Nova Serra Greco di Tufo 2018 wurde zum ersten Gang gereicht. Und da der Wein eine präsente Mineralik, relativ wenig Frucht und erfrischend daherkommt, ist er ein schöner Begleiter zum leichten Fischgericht, bestehend aus Sardinentartar mit süß-sauren Zwiebeln im Teig, dazu Streusel aus Pinienkernen und Rosinen mit Zwiebelschaum, bestreut mit Ölpuder. „Ein ganz besonderes Gericht mit italienischen Aromen“, wie Schifferegger erklärt. Übrigens: dieses Gericht ist ein Import der Nachbarinsel und wurde schon diversen Stars und Sternchen gereicht!

Sardinentartar mit süß-sauren Zwiebeln. Foto: Michael Schabacker
Sardinentartar mit süß-sauren Zwiebeln. Foto: Michael Schabacker

Zwerchfell vom Rind

Der folgende Gang dürfte als ungewöhnlich in die KULINARIKER-Annalen eingehen. Zwerchfell vom Rind mit Rübe als Ravioli, Wirsing, saure Erbsen und Lebersauce. Da das Gericht durch die Leber schon recht bitter war, wurde der Teller durch einen Wein von Sardinien, einem Vermentino di Gallura Superiore, recht gut aufgefangen. Allerdings fehlte dem Wein, da weiß, dann doch ein wenig die Kraft, um sich vollends gegen die Bitteraromen der Leber zu wehren. Dennoch: handwerklich ein toller Gang.

Eigentlich ist hier der Weißwein auch eher eine ungewöhnliche Wahl. Aber mittlerweile sind ja so ziemlich alle Pairing-Konventionen in der gehobenen Gastronomie gefallen. Warum dann nicht auch einfach ein rotes Schwergewicht der Branche aus dem Bolgheri zum Seabass? Gesagt getan. Ein Poggio Al Tesoro Il Seggio 2019 aus der Toskana begleitete den Seebarsch, der mit einer Steinpilzscheibe, Spinat und gehobeltem Trüffel mit Peccorino Käse serviert wurde. Sehr schön hier: mit den typischen aufgestellten essbaren Schuppen, die entstehen, wenn die Hautseite mit heißem Öl übergossen wird!

Seebarsch mit Steinpilz, Spinat und gehobeltem Trüffel. Foto: Michael Schabacker
Seebarsch mit Steinpilz, Spinat und gehobeltem Trüffel. Foto: Michael Schabacker

Kürbiseis und Bonvoy Moments

Zum Abschluss wurde Caprese Cake mit Kürbiseis serviert. Ein ebenfalls überraschender Gang, der überhaupt nicht süß war, sondern eine tolle Frucht des Kürbisses präsentierte. So ungewöhnlich wie das Menü, so ungewöhnlich und besonders war die Location des Abends. Und als besonders dürfte man auch die Marriott Bonvoy Moments ansehen, die eben genau solche Erlebnisse für jeden greifbar machen.

Das vielleicht größte Bonusprogramm der Welt vereint derzeit 153 Millionen Mitglieder. Und diesen wird regelmäßig die Möglichkeit geboten an Auktionen teilzunehmen, die besondere kulinarische oder auch kulturelle Events – oft in Verbindung mit Prominenten wie Schauspielern oder Sportlern – beinhalten. Auch das JW Marriott Venice Resort & Spa war jüngst in eine solche Auktion eingebunden. Es wurden zwei Nächte in der Villa Rose (Preis pro Nacht ca. 5000 Euro) mit einem Kochkurs und Dinner bei Giorgio Schifferegger versteigert. Das finale Gebot lag weit unter dem eigentlichen Preis, den man hätte zahlen müssen, wenn es offiziell über die Buchungsseite gelaufen wäre.

Aber das sind eben diese Bonvoy Moments, manchmal auch beschrieben als „money-can’t-buy – experience“. Zum Beispiel dann, wenn es um Treffen mit Sportlern (zuletzt z.B. mit Lewis Hamilton) geht. Das Eintragen in dieses Programm erfolgt schnell über die Homepage, das Sammeln der Punkte kann u.a. bei Übernachtungen in Marriott Hotels oder auch durch den Kauf von Leistungen vieler anderer mit in das Programm eingebundener Partner erfolgen.


Information:

JW Marriott Venice Resort & Spa, www.marriott.com/hotels/travel/vcejw-jw-marriott-venice-resort-and-spa/ 

Übersicht aller „Momente“: www.moments.marriottbonvoy.com/moments

Fotos: Marriott International, Michael Schabacker

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