KULINARIKER: Was war dein erster Gedanke, als Du die Einladung zur Gala erhalten hast?
Sven Holthaus: Ich war sofort in einer Schockstarre – im positiven Sinn. Ehrlich gesagt, habe ich an nichts gedacht. Außer, dass wir es endlich geschafft haben.
Wie hast Du auf die Auszeichnung mit dem Michelin-Stern reagiert?
Es war ganz verrückt, es war laut, es wurden Namen aufgerufen, es wurde gejubelt und dazu das Blitzlichtgewitter der Fotoapparate und die vielen Handys. Mein Lebenstraum ist in Erfüllung gegangen.
Während der Preisverleihung saßen in Deiner Nähe Kochgrößen, wie Christian Bau, Kevin Fehling oder auch Torsten Michel. Was war das für ein Gefühl für Dich?
Demut und Respekt den großen Köchen gegenüber. Aber auch stolz, mit dabei sein zu dürfen.

Wie haben dein Team und Freunde nach der Bekanntgabe reagiert?
Es haben sich alle darüber gefreut und sind sehr stolz auf uns. Einige Nachbarn, die in der Nähe des Restaurants wohnen waren schon vor Ort und haben uns gratuliert. Sie finden es richtig gut, ein Sternerestaurant in der Nachbarschaft zu haben. Das freut mich wirklich sehr.
Welche Stationen hast Du auf deinem Weg zum eigenen Restaurant durchlaufen?
Ich habe mit 16 Jahren meine Kochausbildung im Parkhotel in Meppen angefangen. Im dritten Lehrjahr habe ich die Chance bekommen für drei Wochen bei einem Azubiaustausch mitzumachen. In der Partnerschule in Niort (Frankreich) konnte ich dort meine ersten Auslandserfahrungen machen.
Nach meiner Ausbildung bin ich nochmal für drei Monate in das Restaurant in Niort gegangen. Dann habe ich mir gedacht, du bewirbst dich einfach mal norddeutschlandweit und bin schließlich 2011 nach Hannover gekommen und geblieben.
Meine Stationen in Hannover waren unter anderem das Restaurant „Die Insel“, das Hotel Luisenhof, die Weinhandlung Zanzarelli, Bäckerei Kasper, das Restaurant/ Bar Leinegold.

Was verstehst Du unter dem Konzept „Casual French Dine“?
Die Gäste sollen einfach Spaß am Essen und Trinken haben. Uns ist das egal, wie man gekleidet oder was die Person für einen Beruf hat. Wir freuen uns, wenn die Gäste unser Konzept verstehen, wertschätzen und mit uns einen tollen Abend verbringen. Dafür sind wir da
Warum ist deine Küche französisch inspiriert?
Tatsächlich durch die Erfahrungen, die ich in Frankreich sammeln durfte. Da gab es viele Momente die mich geprägt haben.
Wie lautet deine Philosophie? Was ist für Dich ein optimales Geschmackserlebnis?
Ich glaube eine richtige Philosophie habe ich gar nicht. Sondern das Essen soll lecker, kreativ und zugänglich sein. Für mich ist es wichtig, dass ein schönes Spiel aus Salz, Säure und Schärfe zu schmecken ist. Es soll einfach Spaß machen und nicht zu verkopft sein.
Wie häufig wechselst Du die Menüs?
Wir versuchen unsere Menüs jeden Monat zu wechseln.
Nach welchen Gesichtspunkten werden die Weine ausgewählt?
Tatsächlich werden die Weine zu den Gerichten ausgesucht. Was ja auch Sinn ergibt. Gerade bei der Weinbegleitung zu dem jeweiligen Monats Menü. Und in unserer Weinkarte sind die Weine zu finden, die uns selbst Freude bereiten.

Wie groß ist Euer Team und wie viele Plätze gibt es im Restaurant?
Momentan sind wir in der Küche zu viert und im Service sind wir noch zu fünft. Aber im August bekommen wir Zuwachs in der Küche sowie im Service. Dann sind wir mit Aushilfen bei zwölf Mitarbeiter bei einer Restaurantgröße von maximal 28 Personen…
Informationen:
Fotos: Carola Faber