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Budapest: Glanzvolles Opernhaus und gewaltige Kathedrale

In Staunen versetzt schon die prachtvolle Staatsoper. Wer in den reich verzierten Treppenhäusern über die roten Teppiche schreitet wird von den reichen, bunten und funkelnden Verzierungen fast geblendet sein. Das Opernhaus wurde zwischen 1875 und 1884 errichtet und von der Stadt Budapest sowie König Franz Joseph I finanziert. Seine Bedingung lautete, es müsse nur kleiner als die Wiener Staatsoper sein. „Bei der Eröffnung soll Franz Joseph I. aber gesagt haben, dass das Opernhaus zwar kleiner als die Wiener Staatsoper sei. Er aber habe wohl vergessen anzuordnen, dass es nicht schöner werden durfte als das Wiener Opernhaus“, berichtet György Jávorszky, Projektleiter Internationale Kommunikation und ergänzt: „Danach soll er nie wieder die Budapester Oper besucht haben.“

Nach der rundfünfjährigen, aufwändigen Restaurierungsphase erstrahlt das Opernhaus seit 2022 inneuem Glanz. Es wurden umfangreiche Investitionen getätigt, um die Budapester Nationaloper zu renovieren und zu modernisieren. Die Restaurierung der Außenfassade, der Austausch der Bühnenausstattung sowie der Umbau und die Mobilisierung des Orchestergrabens waren dabei wichtige Maßnahmen. Zusätzlich wurden die Sitze erneuert und mit Öffnungen unter jedem Sitz ausgestattet, um die Luftzirkulation sowie auch die Akustik zu verbessern. Beeindruckend sind auch die funkelnden Goldakzente im Zuschauerraum, der majestätische neue Bühnenvorhang, die riesigen polierten Kronleuchter sowie die umfangreiche Sammlung restaurierter Decken- und Wandmalereien.

„Ich könnte stundenlang über die vielen, reich verzierten Details erzählen. Meine Favoriten sind allerdings die Fresken mit den musizierenden Engeln. Sie ergeben ein komplettes Orchester, dessen Dirigent sich unter der Königsloge befindet“, freut sich György Jávorszky über das grandiose Opernhaus.

Prachtvolle Deckenmalerei im Opernhaus. Foto: Carola Faber
Prachtvolle Deckenmalerei im Opernhaus. Foto: Carola Faber

Eine spannungsreiche Ergänzung zur Staatsoper bieten dieEiffel Art Studios. Der beeindruckende und vielseitige Komplex ist aus einer Industriebrache entstanden, in dessen Hallen fast hundert Dampfloks gleichzeitig repariert werden konnten. Auf einer Fläche von rund 22.000 Quadratmetern befinden sich die Proben- und Produktionsstätten des Opernhauses. Zusätzlich wird das Gebäude als Lagerkomplex, Besucherzentrum, Kostümverleih, Musikaufnahmestudio und als Theaterauditorium mit 400 Plätzen genutzt. Die Eiffel Art Studios stellen eine bemerkenswerte Kombination aus historischem Erbe und moderner Kultur dar. Heute gilt der Ort als Geheimtipp für Ballettaufführungen und moderne Opern.

Vibrierende Tanzszene

Budapest, die Stadt der vibrierenden Kultur und Architektur lockt mit zahlreichen Attraktionen. Es ist nicht nur die unglaubliche Schönheit der vielen sehenswerten Jugendstilbauten und ihrer charmanten Geschichten. In der sich stets wandelnden Kulturszene gehören weitere Prestigeobjekte, wie das Nationale Tanztheater (NemzetiTáncszínház) dazu. In dem auffälligen, modernen Gebäude aus Glas, Holz und Stahl, das Architekt Gabor Zoboki entworfen hat, finden jährlich etwa 300 Aufführungen statt. Dabei variiert der Stil von der Folklore über das Ballett bis zum zeitgenössischen Tanztheater oder Breakdance.

„Von dem Gebäude mit seinen fantastischen Möglichkeiten sind alle Tänzer begeistert“, schwärmt Direktor Péter Ertl, der früher selbst Profitänzer war. „Tanz ist mein ganzes Leben und auch heute noch stehe ich regelmäßig, aber jetzt im Bereich Folklore, auf der Bühne“, fügt der Sohn einer Tanzlehrerin an. Am Beispiel des CEE Dance Theaters wird die Vielfalt in dem Tanzmekka deutlich. Die Choreographie zeigt die ungezügelte schöpferische Kraft des Körpers und des Geistes, die zunehmend aus der Realität gerissen werden. Es folgt eine schillernde, tänzerische Fantasiewelt, die geballte Energie freigesetzt.

Das Nationale Tanztheater (NemzetiTáncszínház). Foto: Carola Faber
Das Nationale Tanztheater (NemzetiTáncszínház). Foto: Carola Faber

Kontrastreich dazu wirkt ein Besuch in Matilds Palace, eines der geschichtsträchtigen europäischen Kaffeehäuser von 1901 und einem beliebten Künstlertreffpunkt. Dort können die Besucher in die Zauberwelt des Kabaretts eintauchen. Das Showerlebnis birgt eine Reise in eine andere Zeit. Spielfreudig die Musiker und akrobatisch die Tänzer: faszinierende Darbietungen mit dem Charme der 1920er Jahre werden mit köstlichen Gourmetfreuden verbunden.

Schatten des Kreuzes

Die gewaltige St. Adalbert-Kathedrale an der Donau erscheint schon von Weitem als mächtiges Bauwerk. Der Portikus dieser größten Kirche Ungarns mit seiner 100 Meter hohen Kuppel wird von zwei monumentalen Glockentürmen eingerahmt. Superlative kennzeichnen den Bau, der 1820 begann. Das 5600 Quadratmeter große Kirchenschiff ist 120 Meter lang und etwa 50 Meter breit. Besonders beeindruckend ist auch das weltweit größte Gemälde über dem Altar. Da das Gebäude renoviert wird, bieten sich besondere Attraktionen. Wer nicht unter Höhenangst leidet, kann eine Tour mit dem Baulift an der Außenwand des Glockenturms in luftige Höhen buchen. Bei der Kuppel wird die Reise zum goldenen Kreuz über das Baugerüst fortgesetzt. „Ich arbeite hier seit drei Jahren, nie sieht es gleich aus. Die Landschaft, die Kirche erscheinen in immer neuen Perspektiven. Ergreifendster Augenblick war ein sehr nebliger Herbsttag. Wir konnten den Boden nicht sehen, aber auf der Nebelwand war der Schatten des Kreuzes zu sehen. Das war ein geradezu magischer Augenblick“, schwärmt der Bauleiter Gábor Tusor.

Charme des Landlebens

Es lohnt unbedingt ein Ausflug zu dem malerischen Ort Szentendre. Dazu gehört gehört Skanzen, Ungarns größtes Freilichtmuseum. Es liegt am Fuße des Visegrád-Gebirges und bietet in einer natürlichen Umgebung eine einzigartige ländliche Atmosphäre. Die Ausstellungen des Museums vermitteln anschaulich das ländliche Leben in Ungarn vor 100 bis 200 Jahren. Ergänzend dazu bereichern viele Veranstaltungen und Vorführungen alter Traditionen und Handwerkstechniken das farbenfrohe Programm. Von der nahegelegenen Burg Visegrád, die um 1247 entstand, bietet sich ein herrlicher Ausblick auf das Donauknie. Die Burg war als ein historisches Zentrum des ungarischen Adels von großer Bedeutung für die internationale Kooperation im Mittelalter.Von ihr aus wurde unter anderem das Donau-Tal geschützt sowieder Handelsweg zwischen Buda und Esztergom überwacht.


Informationen:

Steam, www.steambudapest.hu

AranyBástya, www.aranybastya.com/en

PrimasPince, www.primaspince.hu

Visit Hungary, www.visithungary.com

Fotos: Carola Faber