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Bad Ragaz: Konzentrierte Kulinarik und Wellness

Wo die Autobahnen aus dem Rheintal (München-Lindau), aus dem Tessin (San Bernardino) und dem Walensee (Zürich) zusammenkommen, liegt die Bündner Herrschaft. Die gehört zu Graubünden, liegt aber, getrennt durch den Rhein, sozusagen auf der Schwelle zum Kanton St.Gallen. Von Bad Ragaz aus, das zum Kanton St. Gallen gehört, bleibt der Blick an den Rebenzeilen auf der andern Flussseite hängen. Dort, auf sanft der Sonne zugeneigten Hängen, die der Rhein einst aus verwittertem Bergschiefer angeschwemmt hat,  liegen die Weinberge der Bündner Herrschaft, die sich von Fläsch, Maienfeld, Jenins, Malans, Trimmis erstrecken.

Urkunden belegen den Weinanbau erstmals im Jahr 928. Der Boden speichert die Wärme bis tief in die Nacht. So entstehen Weine von großer Eleganz mit einem unerwartet kraftvollen Körper. Nicht nur deshalb wird die Gegend auch „Kleines Burgund“ genannt, sondern auch weil gut 80 % der Rebfläche mit der Burgundertraube (Pinot noir) bepflanzt sind.

Eine uralte Sorte ist der weiße Completer, aus dem rassige Weine mit markanter Säure erzeugt werden. Beim Weinmachen ist auch ein wilder Naturbursche beteiligt: Er heißt Traubenkocher oder Föhn und ist die schweizerische Variante des mitunter stürmischen Fallwindes, der auch als heimtückischer Kopfwehmacher gefürchtet ist. Ohne Föhn wäre der Weinbau hier gar nicht machbar, denn die durchschnittliche Temperatur in der Bündner Herrschaft liegt bislang übers Jahr bei knapp acht Grad – zuwenig für die Reben, die erst bei Temperaturen zwischen 12 und 16 Grad ihr Bestes geben.

Weinberg in Maienfeld, einem der fünf Orte der Bündner Herrschaft. Foto: swisswine
Weinberg in Maienfeld, einem der fünf Orte der Bündner Herrschaft. Foto: swisswine

In den letzten Jahren waren die Weine der Bündner Herrschaft auch weit über die Schweiz hinaus im Gepräch und standen bei Tastings und Auktionen im Mittelpunkt. Allen voran Martha und Daniel Gantenbein. Auch die Weine von Donatsch, Vater und Sohn, erhielten höchste Bewertungen, der neue Schaumwein der Familie Adank, erzeugt nach der klassischen Methode aus Pinot noir-Trauben, wurde unlängst ins Mémoire des Vins Suisse, der Vereinigung der besten Schweizer Weinproduzenten, aufgenommen. Georg Fromm, Christian Hermann, Roman Hermann, Ueli&Jürg Liesch, Jan Luzi von Sprecher von Bernegg, Christian Obrecht, Battista von Tscharner, Peter Wegelin, Irene Grünenfelder gehören ebenso zu den Spitzenproduzenten der Bündner Herrschaft.

Wie immer, kann man dort, wo es sehr guten Wein gibt, auch ausgezeichnet essen. Neben den besternten Restaurants „Memories“ und „Igniv“ im Grand Resort Bad Ragaz mit weiteren fünf Restaurants ist man auch im „Rössli“ in Bad Ragaz, im „Alter Torkel“ in Jenins oder im „Adler“ in Fläsch bestens aufgehoben. Alle sind umfassend sortiert mit den einheimischen Gewächsen und haben die eine oder andere Rarität im Keller. Einige Kilometer weiter, nahe der Autobahn in den Süden liegt Schloss Fürstenau, wo Andreas Caminada seinen Titel als bester Koch der Schweiz mit jedem Menü aufs Neue bestätigt. Die Weinkarte führt die besten Gewächse Europas und vor allem die Weine aus der Bündner Herrschaft. 

Weinkeller im Memories mit vielen einheimischen Gewächsen aus der Herrschaft. Foto: Grand Resort Bad Ragaz
Weinkeller im Memories mit vielen einheimischen Gewächsen aus der Herrschaft. Foto: Grand Resort Bad Ragaz

Bad Ragaz hat einen der ältesten Golfplätze in der Schweiz und ist stolz auf den herrlichen Baumbestand, der die Fairways säumt. Der Golfplatz Heidiland mit 9 Löchern liegt gleich angrenzend. Das moderne, luftige Restaurant mit grosser Terrasse über dem ersten Abschlag gehört wie die beiden Plätze zum Grand Resort Bad Ragaz. Im Winter bieten die Pisten der nahegelegenen Flumserberge oder Pizol sportliche Betätigungsmöglichkeiten. Das Thermalwasser aus der Taminaschlucht, das Sommer und Winter mit konstanten 36.5° aus dem Berg kommt, ist im ganzen Resort gegenwärtig. Vor allem in der Tamina-Therme mit Schwimmbädern, Saunen, Spa und Wellness sowie im resorteigenen Medizinischen Zentrum.

Übernachten kann man in Ragaz oder in einem der Weindörfer auf der andern Rheinseite in fast allen Preislagen. Oder, wenn nach dem Dreisterne-Diner der Autoschlüssel besser in der Tasche bleibt: Auch Schloss Schauenstein verfügt über fünf feine Suiten. Zu Schlosspreisen, versteht sich. Gleich daneben in der Casa Caminada geht es etwas schlichter zu. Dafür wird man geweckt vom Geruch des frischen Brotes, das Caminada täglich hier backen lässt und auch ausser Haus verkauft.

Fotos: Grand Resort Bad Ragaz, swisswine / Text: Christian Wenger

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