Foodie

A Star is born – Stippvisite im Capella Bangkok

Außerdem soll es in der Stadt, inoffiziellen Schätzungen nach, rund 60.000 Restaurants, Garküchen und Straßenimbisse geben, was sie zu einem wahren Paradies für Foodies macht. Nicht umsonst gehörte die Megacity an den Ufern des mächtigen Chao Phraya, in deren Großraum heute dicht gedrängt mehr als 15 Millionen Menschen leben, bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie regelmäßig zu den Top 3 Städtedestinationen weltweit. So zählte Krung Thep 2019 noch mehr als 24 (!) Millionen Besucher. Und obwohl die Folgen der Corona Krise in Bangkok noch immer deutlich spürbar sind und einer der wichtigsten Märkte für Thailands Tourismusindustrie – Mainland China – aktuell praktisch komplett ausfällt, nimmt das Geschäft mit Urlaubern und Businessreisenden langsam wieder Fahrt auf.

3*-Koch Mauro Colagreco

Corona zum Trotz wurden in den letzten beiden Jahren so auch einige spektakuläre neue Hotelprojekte realisiert. Allen voran das Four Seasons Chao Phraya River samt einem schindelerregenden Hochhausturm mit Privatresidenzen und das gleich nebenan gelegene Capella Bangkok, das erste Haus des in Singapur ansässigen Ultra Luxus Brands, dem wir uns bei unserem letzten Abstecher in Thailands Hauptstadt im September 2022 einen Besuch abgestattet haben. Nicht ohne Grund. Schließlich hat 3*-Koch Mauro Colagreco, dessen Stammrestaurant Mirazur in Menton 2019 den ersten Platz der Pellegrino 50 Best Restaurants of the World Liste belegt hat, hier mit dem Côte einen schicken Ableger eröffnet.

Anrichten im Côte by Mauro Colagreco. Foto: Capella Bangkok
Anrichten im Côte by Mauro Colagreco. Foto: Capella Bangkok

Und damit ist Colagreco in bester Gesellschaft, denn auch seine dreifach besternten Kollegen Alain Ducasse (Bleu by Alain Ducasse@ICON Siam), Andreas Caminada (Igniv@St. Regis), Vincent Thierry (Chef´s Table@Lebua at State Tower) oder Alain Roux (Le Normandie@MO Bangkok) haben mittlerweile Außenposten in Bangkok errichtet bzw. bestehende Outlets übernommen über denen Sterne funkeln. Internationale Luxusrestaurants stehen bei Bangkoks Jeunesse Dorée nämlich ebenso hoch im Kurs, wie bei wohlhabenden Ex-Pats und Luxus affinen Thailandurlaubern. Doch der Reihe nach.

Wenn sich eine Hotelgruppe nach dem Zentralgestirn einer stellaren Konstellation benennt – Capella ist der hellste Stern im Sternbild Auriga – zeugt das ganz offenkundig von einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein. Offensichtlich will man hier nach den sprichwörtlichen Sternen greifen.  

Tatsächlich ist das Capella, gemeinsam mit dem Four Seasons, Teil eines der ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekte der letzten Jahre, das zwischen der geschäftigen Charoenkrung Road und dem Flussufer entstanden ist. Einem Viertel, in dem zahlreiche Kreative leben und sich mittlerweile auch mehrere bedeutende zeitgenössische Galerien niedergelassen haben, nachdem in den letzten Jahren vor allem auf der anderen Seite des Flusses, in Thonburi, investiert wurde.

Capella Bangkok: Highend City-Resort. Foto: Capella Bangkok
Capella Bangkok: Highend City-Resort. Foto: Capella Bangkok

„Eine Grande Dame mit der Privatsphäre und Persönlichkeit“

Nicht zuletzt deshalb spielt das Thema Kunst auch im Capella eine zentrale Rolle. So gibt es im ganzen Haus. aber auch in den Zimmern und Suiten, eigens für das Capella kommissionierte Originalwerke lokaler Künstler zu entdecken, die vor allem das Thema Chao Phraya bzw. Charoenkrung Road aufgreifen – einst die wichtigsten Verkehrsadern Bangkoks. Wer tiefer einsteigen möchte, kann die wichtigsten Werke im Rahmen einer privaten Kunstführung kennenlernen. Wer lieber selbst im Mittelpunkt steht, macht stattdessen eine Fototour durch das Ressort, bei der man sich an besonders schicken Ecken professionell ablichten lassen kann. Das Capella selbst atmet die entspannte Atmosphäre eines fast schon intim wirkenden Highend City-Resorts, weit entfernt von jeder Großstadthektik, freilich verbunden mit dem Service eines Weltklassehotels. Oder wie es auf der Webseite der Leading Hotels of the World treffend heiß: „Eine Grande Dame mit der Privatsphäre und Persönlichkeit eines Boutique-Hotels.“ Anders als das Four Seasons nebenan, besticht das Capella dabei nicht mit kühler, beinahe sakral anmutender Monumentalarchitektur, sondern die besonderen Qualitäten des Hauses, das eher auf Understatement setzt, erschließen sich oft erst auf den zweiten Blick. Dafür stimmt hier am Ende aber auch jedes Detail und die ruhige, unaufgeregte Architektur vermittelt beinahe ein Art Zen-Atmosphäre. Mitten im Zentrum einer pulsierenden Millionenmetropole ist bereits das echter Luxus.
Blick vom Côte by Mauro Colagreco auf den Chao Phraya. Foto: Capella Bangkok
Blick vom Côte by Mauro Colagreco auf den Chao Phraya. Foto: Capella Bangkok

Von unserem rund 60 Quadratmeter großen Premier River King Room im 10. Stock genießen wir dank raumhoher, durchgehender Fensterfront einen spektakulären Blick auf den tief unter uns fließenden Chao Phraya. Besonders schön ist das bei Nacht, wenn die Stadt sich in ein endloses Lichtermeer verwandelt und auf dem Fluss Dutzende bunt erleuchteter Dinner- und Partyschiffe kreuzen. Unsere Motivation das Zimmer noch einmal für einen abendlichen Bummel durchs Viertel zu verlassen sinkt – auch dank der beinahe unverschämt bequemen Betten und der gut gefüllten Minibar – deshalb fast auf den Nullpunkt. Fast jeden Abend finden am Fluss außerdem Feuerwerke statt, die wir vom Bett oder von der Lounge-Liege unseres Balkons aus genießen können, denn die Luxusherbergen entlang des Flussufers sind ein beliebter Hotspot für Anträge oder Hochzeiten. Die Ausstattung der Zimmer selbst ist über jeden Zweifel erhaben: schwere Stoffe, edles Leder, Marmor, freistehende Badewanne, erstklassige Ammenities, kostenlose alkoholfreie Minibar – alles ist vom Feinsten, die Farben unaufdringlich und dezent in fein abgestimmten Beige- und Brauntönen. Man fühlt sich hier schlicht vom ersten Augenblick an wohl.

Insgesamt bietet das Capella 101 Zimmer und Suiten, darunter 7 luxuriöse Villen direkt am Flussufer – einmalig in Bangkok. Doch keine Sorge: alle Zimmer bieten uneingeschränkten Flussblick und verfügen über Balkon oder Veranda, einige Suiten und die Villen haben zusätzlich einen privaten Pool, bzw. einen Garten mit luftiger Cabana.

Monkfish Mole and Albufera Sauce im Côte by Mauro Colagreco. Foto: Capella Bangkok
Monkfish Mole and Albufera Sauce im Côte by Mauro Colagreco. Foto: Capella Bangkok

Kulinarisches Highlight des Capella Bangkok ist natürlich das bereits erwähnte Côte, dessen junger italienischer Küchenchef, Davide Garavaglia, seinem kulinarischen Ziehvater Mauro Colagreco in Sachen Perfektionsanspruch und Souveränität in nichts nachsteht. Auf der Karte steht eine modern interpretierte Mittelmeerküche – ein Mix aus Colagrecos Klassikern und neuen Kreationen, in die Garavaglia gekonnt asiatische Elemente einfließen lässt. Dabei wird primär auf lokale Produkte zurückgegriffen, die, falls nötig, mit französischer und italienischer Importware kombiniert werden.

7-Gang Carte Blanche Menü

Wir genießen im Côte ein 7-Gang Carte Blanche Menü, begleitet von einem handverlesenen Pairing exzellenter Winzerchampagner, die die Gerichte regelrecht zum Leuchten bringen. Highlights des Menüs sind u.a. eine perfekte a point gegarte Bresse-Taube mit Pakchoi und „falscher“ Olive, die Garavaglia aus Taubenleber zubereitet; ein superfeiner Hamachi-Tatar mit Kristal Kaviar und Papaya; perfekt glasig gebratene bretonische Langustinen oder eine spektakuläre Kombination von Austern und Austernpilzen, deren komplementäre Textur dem Gericht einen ganz besonderen Reiz verleiht. Unser Fazit: Absolute Weltklasse und ganz sicher ein heißer Kandidat auf Stern Nr. 2.

Nur eines: wer gerne gemütlich genießt, sollte das dem Service unbedingt mitteilen. In praktisch allen Bangkoker Luxusrestaurants wird das Menü normalerweise in Lichtgeschwindigkeit aufgetischt, weil die einheimische Kundschaft stundenlanges Tafeln im europäischen Stil schlicht nicht goutiert. Ein vielgängiges Degustationsmenü wird so oft in weniger als 90 Minuten abgearbeitet.

Beef fillet, Beetroot, Crystallized Walnut, Rocket & Jus à la moutarde. Foto: Capella Bangkok
Beef fillet, Beetroot, Crystallized Walnut, Rocket & Jus à la moutarde. Foto: Capella Bangkok

Ebenfalls eine ausgezeichnete Adresse: Capellas hoteleigenes Thai-Restaurant Phra Nakhon. Hier speist man entweder angenehm klimatisiert oder auf Wunsch auch im Freien direkt am Flussufer.  Unbedingt probieren sollte man dort den Farnsalat mit gehacktem Freilandhuhn, Chilipaste und gerösteter Kokosnuss, das Gelbe Curry mit Riverprawns oder den knusprigen Schweinebauch. Ein Top Tipp: das Lunchmenü – dann gibt es ein mehrgängiges Set für Zwei zum Komplettpreis von 2.800 Baht. Also kanpp 40 Euro pro Person.  Für ein Haus auf dem Niveau des Capella ist das ein echtes Schnäppchen. Auch der sonntägliche Seafood Brunch ist bei Hotel- wie externen Gästen sehr beliebt.

Luxusshopping-Malls

Wer „nur“ zum Essen vorbeikommen will, erreicht das Capella auch per hoteleigenem Bootshuttle vom zentral gelegenen Sathorn Pier unterhalb der Taksin Brücke, den sich das Capella mit dem Four Seasons teilt. Wer gerne shoppt – das Boot stoppt auch am Anleger von ICON-Siam am Westufer des Chao Phraya , eine der spektakulärsten Luxusshopping-Malls der Welt, die regelmäßig unter die Top 5 Einkaufszentren der Welt gewählt wird. Der weltklasse Foodcourt, Sook Siam, bietet Spezialitäten aus allen Regionen Thailands in Top-Qualität.

 

Informationen:

www.capellabangkok.com

Fotos: Capella Bangkok, Tourism Authority of Thailand

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