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Zukunftsweine und Newcomer des Jahres

So wurde die markante Weinkorb Vinothek in Korb im Remstal, das längst für seine Spitzenprodukte bekannt ist, von einer Jury der Architektenkammer Baden-Württemberg und der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) mit dem Siegel „Wein und Architektur“ ausgezeichnet. Die Offenheit gegenüber Neuem spiegelt sich in dem transparenten Bau (über einem Gewölbekeller aus dem 16. Jahrhundert) mit großen Glasfenstern hinter einer Flechtstruktur aus Holz und Stahl wieder. In der Vinothek sind die Weine verschiedener Linien, die selbstverständlich nach den strengen Bioland-Vorgaben zertifiziert sind, erhältlich.

Ganz besonders dürfte der Apéritif „Le Baiser à la Wirtembourg – Orange küsst Rosé“ sein. Hinter dem Namen verbirgt sich eine Mischung aus einem kräftigen Rosé, der vier Wochen mit Bio-Orangen versetzt wurde und bei der Abfüllung mit einem 20 Jahre alten Weinbrand veredelt wurde. Sehr köstlich schmeckt das edle Getränk mit Eis und/oder Soda. „Wir setzen auf Zukunftsweine, denn so ist es möglich, den Wein in Württemberg wirtschaftlich zu halten. Gerade die jungen Menschen favorisieren diese Eventweine“, bestätigt Winzerin Barbara Singer, denn unter Zukunftsweinen vermarkten die Singers zusammen mit Kollegen aus ganz Deutschland diese jüngste Generation an PIWI-Rebsorten und gehört damit zu den Pionierbetrieben.

Modern gekelterter Trollinger als Blanc de Noir

Schon der Name Plaisir ist Programm. Diese feinherbe Cuvée aus Riesling und Sauvignon Blanc erinnert an Zitrusfrüchte, Weinbergpfirsich, Pampelmuse und rote Stachelbeere. Ein fruchtiger Weißwein mit einer enormen Geschmacksentfaltung.  Ebenfalls fruchtbetont wirkt der 2021 Elixir aus Scheurebe und Riesling feinherb. Intensive tropische Fruchtnoten gefallen, wie auch die ausgeprägte Aromatik. Hinter dem Namen Trollisecco verbirgt sich ein modern gekelterter Trollinger als Blanc de Noir. Er besteht jeweils zur Hälfte aus Muskatrollinger und Trollinger. Feine Fruchtnoten und eine dezente Süße lassen den Perlwein zu einem perfekten Apéritifwein werden.

Plaisir & Co.: Weine der Familie Singer - Bader. Foto: Carola Faber
Plaisir & Co.: Weine der Familie Singer - Bader. Foto: Carola Faber

Sehr kalt vergoren wirkt der feinherbe Arctic Rosé aus den besten Trauben wie ein ganz besonderer seiner Art: spritzig, vollmundig und mit einer angenehmen Süße. Die beerige, samtig – weiche und tiefdunkle Donar Rotweincuvée besteht aus Cabernet Dorsa, Zweigelt und Cabernet Sauvignon. Der Geruch in der Nase erinnert an schwarze Johannisbeere und dunkle Früchte. Im Geschmack schmeichelt der Wein fein am Gaumen, ohne aber die Balance zu verlieren.

Weingut Kusterer – Newcomer des Jahres

Zu den Vorzeigeweingütern dürfte auch das Weingut Kusterer gehören, das sich im mittelalterlichen Weinzentrum von Esslingen befindet. Im Jahr 2012 baute die Familie eine neue, sehr moderne Gravitationskelter, in der die Weine schonend gekeltert und ausgebaut werden. Dass Traditionen eine große Rolle spielen, wird bei einer Stadtführung mit Monika Kusterer deutlich. Sie hat sich nicht nur intensiv mit der Geschichte eines der ältesten Weinorte Württembergs beschäftigt, wo der Weinbau erstmals im Jahr 778 urkundlich erwähnt wurde, sondern gemeinsam mit ihrer Familie auch das älteste Kelterhaus Süddeutschlands restauriert.

„Für mich ist dieser Wein der reine Geschmack des Sommers“, schwärmt Monika Kusterer von dem 2020 Muskattrollinger Rosé, eine rote Bukettsorte die aus Trollinger und Muscat gekreuzt wurde. Dieser fruchtbetonte Sommerwein wird hell gekeltert und fällt durch seine Frische, eine klare zupackende Art sowie seinen unverwechselbaren Duft von Holunder, Weinbergpfirsich, Johannisbeeren, Rose und Pflaume auf. Überhaupt zeichnen sich die Weine durch ihre spezifischen Noten und Qualität aus. Der 2020 Neckarhalde Chardonnay mit 0,9 Hektar die kleinste Einzellage Württembergs  und als Monopollage im Alleinbesitz der Familie Kusterer, wurde durch die Ganztraubenpressung ausgebaut und anschließend in Barriquefässern vergoren. Der schmelzige Chardonnay mit seinen zarten tropischen Früchten und einer feinen Säure harmoniert sehr gut zum Beispiel im Restaurant 1582 in Esslingen zu Eigelb-Ravioli mit Lauch, Sellerie und Kräuteröl.
Sein volles Potential entfaltet der hervorragende 2019 Esslinger Spätburgunder zur Perlhuhnbrust.

Weine vom Newcomer des Jahres. Foto: Carola Faber
Weine vom Newcomer des Jahres. Foto: Carola Faber

Vor der offenen Maischegärung im Holzcuvée werden die Trauben mehrere Tage kalt mazeriert. Anschließend wird der Wein in französischen Barriques ausgebaut. Das Ergebnis ist ein saftiger, tiefgründiger Spätburgunder mit einem langen Abgang. Die hohe Qualität der Weine zieht seine Kreise, denn Maximilian Kusterer überzeugte die Falstaff-Jury mit einer geschlossenen hochwertigen Kollektion. „Und er überzeugt ebenso durch das Engagement, mit dem er das Potential der Steillagen seiner Heimatstadt Esslingen ins Glas bringt. Getragen von der Unterstützung seines Vaters Hans, der selbst Pionierarbeit geleistet hat im Familienweingut, feilt Kusterer junior mit Besessenheit an Details….“, lautet das Lob von Falstaff für den Newcomer des Jahres 2020.


Informationen:

Deutsches Weininstitut, www.deutscheweine.de

Weingut Singer-Bader, www.singer-bader.de

Weingut Kusterer, www.weingut-kusterer.de

Fotos: Carola Faber, pixabay

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