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Weingut Ferdinand – wo der Wein ein Jahr im Holzfass mazeriert

In der Nähe des hübschen Dorfes Kojsko, wo sich die malerische Landschaft der Brda-Hügel zwischen das adriatische Meer, die europäischen Alpen und das italienischen Friaul schmiegt, befinden sich die steilen Weinberge vom Weingut Ferdinand auf Höhen zwischen 150 und 300 Metern über dem Meeresspiegel. Unter anderem sind den extremen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie dem Mergelboden, der nur niedrige Erträge zulässt, die typischen, harmonischen und vollmundigen Weine mit einem langen Lagerungspotential zu verdanken. Zudem sorgen bei dem Mikroklima die alpinen und mediterranen Winde für eine gute Belüftung der Rebflächen. Da deshalb selten Krankheiten auftreten, ist die biologische Bearbeitung möglich. Zum Schutz vor Schädlingen und Krankheiten werden ausschließlich natürliche Produkte verwendet. Die Arbeit im Weinberg erfolgt größtenteils selektiv und in Handarbeit.

Winzerleidenschaft schon als Jugendlicher

Schon früh entdeckte Matjaž Četrtič seine Passion für den Wein. Schon als Jugendlicher besuchte er neben seiner harten Arbeit im Weinberg die Biotech-Fakultät in Ljubljana und schloss diese 1996 erfolgreich mit seiner Abfassung über die Rebsorte Rebula ab. Später studierte er auch Weinmanagement in Triest und wurde 2007 zum Master of Wine Business ernannt. Rebula ist die wichtigste Sorte im „Ferdinandkeller“. „Ich liebe die Rebsorte. Sie passt zu jeder Weinlinie, die wir produzieren“, schwärmt der Winzer, dessen Weingut Ferdinand nach dem Großvater benannt wurde. Seine exzellenten Weine sind schon mehrfach ausgezeichnet worden.

Matjaž und Jasmina Četrtič. Foto: Carola Faber
Matjaž und Jasmina Četrtič. Foto: Carola Faber

Die ersten Flaschen „Ferdinand-Wein“ kamen bereits 1997 auf den Markt. Heute gehört die Marke nicht nur zu den bekanntesten auf dem Gebiet der slowenischen Qualitätsweine, sondern mit Sicherheit zu den führenden Weingütern in der Welt der Rebula Traube, die in jeder Weinlinie Classic Rebula (frischer Wein), Epoca (in Eichenfässern gereift), Brutus (mazerierte Rebula) und im Sekt Sinefinis zu finden ist. Von insgesamt neun Hektar Rebfläche sind 2,5 Hektar mit Rebula bepflanzt. Seine Kompetenz konnte Matjaž Četrtič nicht nur bei der Masterclass in Brda, sondern auch während einer privaten Weinprobe in seinem Weingut zusammen mit seiner Frau Jasmina, die ebenfalls in Ljubljana studierte und ihren Master an der renommierten Bocconi Universität in Mailand machte, eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Unmittelbar mit der Geschichte der Region Brda ist die Rebsorte Rebula verbunden. Bereits in der Römerzeit wurde sie nach Slowenien gebracht und nimmt, auch wegen der vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten, dort einen zentralen Stellenwert ein. So erfreut schon der Klassiker vom Weingut Ferndinand, ein eleganter 2019 Rebula durch seine Frische, Mineralität und typischen Aromen, wie Zitrus und Apfel.

In der Epoca-Linie gefällt der 2018 Rebula Epoca 2018. Hierfür erfolgt die Mazeration der handverlesenen Trauben, die auf Mergel und Sandsteinboden gewachsen sind, zwischen 20 und 24 Stunden. Anschließend wird der Most in 500-Liter-Eichenfässer abgefüllt und fermentiert. Danach folgt eine Reifezeit von zwölf Monaten auf feiner Hefe. Das intensive Aroma es mineralischen Weines erinnert an gelbe Früchte, Äpfel, Birnen, Ananas und Kräuter. Sehr weich und bekömmlich.

Weine vom Weingut Ferdinand. Foto: Carola Faber
Weine vom Weingut Ferdinand. Foto: Carola Faber

Der 2017 Epoca Sivi Pinot Grigio ist ein Wein mit enormem Potential. Er wird in der gleichen Weise wir der Epoca Rebula hergestellt. In der Nase sind Aromen von Blüten, Birnen, Quitten und Gewürzen zu vernehmen. Im Mund entwickelt sich der volle Geschmack eines frischen Weines, der eine feine Struktur und Balance zeigt. Sehr gelungen.

Ein hervorragendes Beispiel für die schonende Verarbeitung stellt auch der 2017 Epoca RDECE Rosso dar. Diese Cuvée wird aus 70 Prozent Merlot und 30 Prozent Cabernet Sauvignon zusammengestellt. Der fermentierte Wein wird anschließend in 225-Liter-Eichenfässer abgefüllt, in denen eine biologische Entsäuerung durchgeführt wird, die dem Wein die besondere Weichheit und Eleganz verleiht. Der Wein reift mindestens 18 Monate in Fässern. Das Bukett, das ein Duftspiel aus Eiche, Schokolade, Tabak, Pflaumen, schwarzen Johannisbeeren Brombeeren und roten Früchten entfaltet, entwickelt sich im Mundraum zu einem vielschichtigen Gesamtwerk. Schön auch der lange Nachklang.

Unter dem Namen Brutus zeigt sich die Top-Linie des Weingutes mit dem Brutus Ribolla Gialla 2016: Dieser faszinierende Wein wird etwa ein Jahr im Holzfass mazeriert, dann von den Beeren getrennt und danach nochmals im Holz weiter ausgebaut. Das Ergebnis ist grandios. Komplexe Aromen getrockneter Früchte, Gewürze, Honig und Karamell betören in der Nase und der Geschmack weist eine enorme Intensität auf. Ein virtuoser Wein, der gleichzeitig über Frische, Weichheit und Eleganz verfügt.

Ausblick vom Weingut. Foto: Carola Faber
Ausblick vom Weingut. Foto: Carola Faber

Der 2016 Brutus RDCE Rosso besteht zu 90 Prozent aus Merlot und zehn Prozent aus Cabernet Sauvignon. Die Trauben für diesen großen Wein kommen von den besten Lagen des Weinguts. Sie werden von Hand gepflückt und drei bis vier Wochen mazeriert. Der fermentierte Wein wird in 225-Liter-Fässer abgefüllt, wo die biologische Entsäuerung stattfindet. Anschließend reift der Brutus Red mindestens 24 Monate in französischen Eichenfässern. Das Ergebnis ist ein farbenreiches Feuerwerk für die Geschmackssinne: Leder, Salz, Orange, Eiche, Tabak, Butter, Mandel lauten nur einige der vielfältigen Aromen in dem wunderbar eleganten Wein.


Information:

Weingut Ferdinand, www.ferdinand.si 

Fotos: Carola Faber