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Weinerlebnisse mit neuen Raumerfahrungen

„Wein und Architektur ist inzwischen eine Verbindung, die uns ganz selbstverständlich von den Lippen kommt. Das war längst nicht immer so. Ich bin den Partnern im rheinland-pfälzischen Weinbauministerium und dem Deutschen Weinbauverband dankbar, dass wir gemeinsam in mehr als zehn Jahren architektonische Qualität und baukulturelle Verantwortung als wichtiges Thema für Weinbaubetriebe etablieren konnten. In Rheinland-Pfalz haben wir immer mehr gute, sehr gute und hervorragende Beispiele, was das Bauen für den Wein anbelangt. Für die Baukultur im Land hat damit ein Markenaufbau stattgefunden, mit dem wir einerseits national wie international punkten können, der andererseits aber auch Beispiel für andere Bereiche des Bauens in unserem Land sein sollte“, so Edda Kurz, Vizepräsidentin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz.

Weingut Maximin Grünhaus

Historische Funde belegen, dass schon in der Römerzeit in dem Gebiet vom Weingut Maximin Grünhaus Wein angebaut wurde. Eine erste urkundliche Erwähnung von Gebäuden, die zu der Benediktinerabtei St. Maximin in Trier zählten, stammt aus dem Jahr 966. Nach der Säkularisation und mehrmaligem Besitzerwechsel kaufte 1882 der Stahl-Industrielle Carl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg das Anwesen. Heute lebt Maximin von Schubert, der das Gut in der 6. Generation betreibt, mit seiner Familie in dem schmucken Schloss. Ein Beweis für die sensible Verbindung von Historie und Moderne ist die Architektur der Vinothek. Im Mittelpunkt befindet sich ein stattlicher Tisch aus Grünhäuser Eiche sowie eine Bar.

Das Weingut Maximin Grünhaus. Foto: Carola Faber
Das Weingut Maximin Grünhaus. Foto: Carola Faber

Rollcontainer aus Holz sorgen für eine flexible, weitere Strukturierung des Raumes, in dem der alte Kamin, die denkmalgeschützten Fenster und Türen mit Messingverzierungen noch erhalten sind. Bereits die Lage des Weinguts ist spektakulär: Am Fuße eines steilen Südhangs, begrünt mit natürlichen Wildkräutern zwischen den Rebzeilen, steht das historische Schloss. Der Weinberg gehört allein der Familie und besteht aus den drei Monopollagen Abtsberg, Herrenberg, Bruderberg. Eine Rarität in Deutschland!

Hauptsächlich werden bei Maximin frische und besonders feine Rieslinge produziert, aber auch ein eleganter Weißburgunder und Spätburgunder gehören zum Sortiment. Bei den Rieslingen sind die trockenen Weine präsent und mineralisch, auch immer etwas würzig, die restsüßen fruchtig, ohne an Frische zu verlieren.

Die Weine

Schon der 2021 MAXIMIN Riesling zeigt ein rundes, sattes Bukett-Spiel aus Pfirsich, Melone und Äpfeln. Die feine Harmonie zwischen Saftigkeit und Frische überzeugt.
Frisch und mit Tiefgang präsentiert sich der 2021 Maximin Grünhaus SCHLOSS Riesling trocken. Mineralische Schiefernoten, Äpfel, Grapefruit und Zitrusnuancen im Aroma prägen den fein ausbalancierten, würzigen Gutswein.

Ein Aushängeschild für das Traditionshaus bedeutet der 2021 Grünhäuser Riesling trocken. Dieser Ortswein betört geradezu mit seiner Eleganz, Saftigkeit, Kühle, Frische und Mineralität. Dazu kommt das vielschichtig flimmernde Bukett aus Zitrus-, Apfel- und Birnennoten.

Amelie von Schubert vom Weingut Maximin Grünhaus. Foto: Carola Faber
Amelie von Schubert vom Weingut Maximin Grünhaus. Foto: Carola Faber

Weingut Kühner-Adams und der Gelbe Kleinberger  


Näher geht es kaum. Mitten zwischen den Reben stehen Holzstühle, ein kleiner Tisch und ein Sonnenschirm. „Diese Idee kam während der Pandemie. Durch die Platzierung im Feld konnten Gäste mit genügend Abstand zu anderen im Weinberg unbeschwert einen guten Tropfen genießen“, erläutert Winzer Hans-Josef Adams die romantischen Sitzplätze. Der Sinn für Besonderes ist bei der Winzerfamilie ausgeprägt. Sie ließen ihr Winzerhaus von 1902 entkernen und anschließend sorgfältig restaurieren. In wohliger Atmosphäre können Gäste spannende Weine probieren.

Wer den Weitblick durch Panoramascheiben bevorzugt, kann sich einen schönen Platz im Glaskubus vor dem Giebel, der „Vinothek am Flusskilometer 174“ suchen. Dort steht eine Theke aus Stahl vor einer rustikalen Natursteinwand. Die Tischplatten auf starken Metallbeinen sind aus Eichenkrummholz gefertigt. Ein gelungener Kontrast zwischen alt und neu. Die drei Hektar Weinberge mit einer Hangneigung zwischen 36 und 59 Grad werden komplett in Handarbeit bearbeitet. „Durch diesen behutsamen Umgang mit den Rebstöcken ernten wir gesundes und hochreifes Lesegut, die Grundvoraussetzung für eine außergewöhnliche Weinqualität“, bestätigt die Winzerfamilie, der es wegen des enormen Qualitätspotentials wichtig ist, die Mosel-Schiefersteillagen zu erhalten und zu bewirtschaften.

Vinothek am Flusskilometer 174. Foto: Carola Faber
Vinothek am Flusskilometer 174. Foto: Carola Faber

Die Weine

Die Reben für den 2021 Riesling Spätlese Alte Reben wachsen in einer Steillage an Rebstöcke, die 1944 gepflanzt wurden. In der Nase wirkt der Wein kühl und klar strukturiert. Am Gaumen zeigt er Spannung und Eleganz. Insgesamt ist es eine fruchtige und runde Spätlese mit einer schönen Mineralität. Ein ausgewogenes Spiel zwischen Süße und Säure ist dem 2021 Riesling Spätlese feinherb anzumerken.  Weinbergpfirsich und Grapefruit treffen in dem frischen Bukett auf Mineralität und eine feine Süße. Mit dem 2021 Gelber Kleinberger Feinherb wird eine Rarität präsentiert, denn diese alte Rebsorte galt bis 2007 als ausgestorben.

Beim Weingut Kühner-Adams wurde sie 2018 angepflanzt. Erfolgreich! Der Duft in der Nase erinnert an Birnen, Äpfel und Bananen und im Mund ist die Würzigkeit zu spüren. Ein cremiger und zugleich frischer Wein – immer wieder mit Anklängen reifer Säure.

Weingut Van Volxem – 40.000 Besucher jährlich

Vor etwa 120 Jahren zählten die Weine von Mosel, Saar und Ruwer zu den begehrtesten der Welt. In vielen Metropolen waren sie weitaus teurer als die großen Weine aus Bordeaux, dem Burgund oder der Champagne. Als 1999 Roman Niewodniczanski das Weingut Van Volxem an der Saar übernahm, verfolgte er sehr erfolgreich die Vision, an die Zeit der großen Saar-Rieslinge anzuknüpfen. Für einen weiteren Leuchtturm sorgte Roman Niewodniczanski mit dem Bau seiner Van-Volxem-Manufaktur in Form eines monolithischen Turms.

Das Weingut Van Volxem. Foto: Carola Faber
Das Weingut Van Volxem. Foto: Carola Faber

„Inmitten einer bukolischen Landschaft gelegen, entstand eine zeitgemäße, aber nicht zeitgeistige Interpretation eines modernen Weingutes… Modernste Technik und Funktionalität in den Abläufen der Weinherstellung gehen einher mit einer intensiven Beschäftigung, wie diese Prozesse auch nachhaltig betrieben werden können. In Anlehnung an historische Weingüter in Burgen und Schlössern zitiert die Architektur archaische Details wie einen Turm, der auf dem Gipfelplateau des Wiltinger Schlossbergs oberhalb des Altarms der Saar von allen vier Himmelsrichtungen zu sehen ist. Das Entstehen von Wein und das Erleben von Wein werden hier großmaßstäblich inszeniert“, so die Jury.

„Nach zwei Jahren Nutzung sind wir von der Eignung der neuen Manufaktur für die Weinerzeugung wie auch für die Betreuung unserer vielen Besucher mehr als begeistert. Die Marke Van Volxem hat von dem Neubauvorhaben in kürzester Zeit erheblich profitiert“, freut sich der Winzer, in dessen Vinothek jährlich rund 40.000 Besucher empfangen werden. Unterhalb des Gebäudes lagern im Raritätenkeller besondere Jahrgänge und Spitzenlagen. Und der fast sakral wirkende Holzfasskeller ist komplett mit Naturstein verkleidet. Von der Lese über die Produktion und Lagerung bis zur Verkostung: höchste Qualität spielt im Anbau, in den Arbeitsschritten und auch bei den Materialien eine sehr große Rolle. 

Roman Niewodniczanski vom Weingut Van Volxem. Foto: Carola Faber
Roman Niewodniczanski vom Weingut Van Volxem. Foto: Carola Faber

Informationen:

Weingut Maximin Grünhaus, www.maximingruenhaus.de
Weingut Van Volxem, www.vanvolxem.com
Weingut Kühner-Adams, www.kuehner-adams.de
Deutsches Weininstitut, www.deutscheweine.de

Fotos: Carola Faber

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