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Vinophile Familienaffäre mit Tradition

Als der Hammer des Auktionators bei der diesjährigen Versteigerung des VDP-Rheingau im Laiendormitorium von Kloster Eberbach zum dritten Mal auf das Versteigerungspult schlug, stand es war klar: die Los-Nummer 25, der 2018 Monte Vacano in der zwölf Liter großen Balthazar-Flasche war zu einem sensationellen Preis zugeschlagen. Mit dem Ausgebot von 1.500 Euro gestartet, wechselte die Großflasche für netto 18.000 Euro ihren Besitzer.

Damit erzielte der Premieren-Jahrgang des neuen Spitzenweins der Weil’schen Produktpalette mit „familiären Wurzeln“ aus dem Weingut Robert Weil einen Preis, den der Urenkel des Gründers, Wilhelm Weil, so nicht bei weitem erwartet hat. Auch die mitversteigerten Magnum-Flaschen des Monte Vacano erreichten, dreifach überzeichnet, mit 520 Euro ein bemerkenswertes Ergebnis. Schon die limitierte Anzahl der 1200 Dreiviertelliterflaschen des 2018 Monte Vacano war kurz nach ihrer Premiere im Sommer letzten Jahres ebenso dreifach überzeichnet, so dass die Subskription für diesen Wein frühzeitig beendet werden musste.

Der Monte Vacano Riesling 2018. Foto: Weinguts Robert Weil
Der Monte Vacano Riesling 2018. Foto: Weinguts Robert Weil

Die Trauben für den Monte Vacano kommen aus einer besonderen Parzelle im Kiedricher Berg mit dem historischen Katasternamen Lay. Sie liegt am Übergang vom Gräfenberg zum Turmberg. Als der Gründer des Weingutes, Dr. Robert Weil, 1875 begann, im Kiedricher Berg Weinberge zu kaufen, konnte er diese besondere Parzelle dank der Mitgift seiner Frau Emilie erwerben. Als geborene Vacano entstammte sie einer namhaften lombardischen Familie, die seit dem 17. Jahrhundert auch in Koblenz und Trier ansässig war und 1786 von Kaiser Joseph II. in den Reichsritterstand erhoben wurde.

Erfolgreiche Versteigerung – auch im Online-Format

Der Riesling aus dieser Parzelle trug fortan den Namen Monte Vacano und blieb als eine „family affair“ ausschließlich den Familien Weil und Vacano vorbehalten. In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts schlief diese Tradition ein und wurde jetzt mit dem 2018er Jahrgang wieder aufgenommen, nun aber für sämtliche Riesling-Aficionados zu kaufen.

Wilhelm Weil Bei der Versteigerung. Foto: Weinguts Robert Weil
Wilhelm Weil Bei der Versteigerung. Foto: Weinguts Robert Weil

Das Versteigerungsgeschehen war dieses Jahr, den Zeiten geschuldet, ausschließlichen im Online-Format zu verfolgen. Die seit über 200 Jahren im Rheingau traditionelle „nasse“ Versteigerung mit einer Vorprobe der Auktionsweine und der nochmaligen Probe vor jedem Los-Aufruf konnte so nicht durchgeführt werden. Dennoch gestalteten die im Laiendormitorium persönlich anwesenden Kommissionäre mit dem Auktionator und den Winzern eine erfolgreiche und unterhaltsame Versteigerung.

Das war auch einem zweiten Live- Stream aus Kloster Eberbach zu danken, der aktuell in Interviews das Versteigerungsgeschehen kommentierte. Und so war auf diesem Stream auch beim finalen Zuschlag des Monte Vacano das „Tütenknallen“ zu hören, mit dem im Laiendormitorium in langer Tradition außergewöhnliche Höchstpreise gefeiert werden!

Fotos: Weinguts Robert Weil

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