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Uralt-Rebsorte Ribolla und Vinifizierung in Amphoren

Der Collio (Hügel, Hügelland) erstreckt sich zwischen den Flüssen Isonzo und Iudrio, bedeckt ca. 150 km² Fläche und ragt auf beiden Seiten der italienisch-slowenischen Grenze auf. Vor der Kulisse der nach Gaius Julius Caesar benannten Julischen Alpen ist dies fruchtbare Alpenvorland zumindest auf italienischer Seite nur dünn besiedelt. Ganze 19.000 Menschen leben hier, allein 7100 von ihnen im Hauptort im Herzen des Collio: Cormons. In Cormons lebt man multikulturell und spricht verschiedene Sprache. Zum italienischen gesellen sich der lokale Dialekt von Friaul-Julisch-Venetiens, Furlanisch (Friulanisch), dann Slowenisch und natürlich auch Deutsch. Hier, exakt in Novali di Cormons, hat das nur 12 Hektar große Weingut Polje seinen Sitz.

Und schon der Name „Polje“ ist gleichzeitig Programm. Im Slowenischen steht die Bezeichnung erst einmal für die typischen, durch Erosion entstandenen Karst-Dolinen dieses Gebietes, es bedeutet zudem aber auch „bestelltes Feld“. Und hier wie auch im übrigen Collio gedeihen seit je her vor allem Kirschen und neuerdings auch wieder Oliven, vor allem aber Wein: die hauptsächlichen Rebsorten sind Ribolla Gialla, Malvasia Istriana, Pinot Grigio, Sauvignon und Chardonnay, die besser „Weingärten“ genannten Weinberge des Gutes Polje haben zudem ein perfektes stattliches Alter von 30 bis 70 Jahren. Hauptverantwortlich für die hier entstehenden guten Weine ist aber das „ponca“ genannte Terroir: alkalisch, mit hohem PH-Wert, viel Kalk und Sedimenten. Kein Wunder daher, dass 2015 die Brüder Luigi und Stefano Sutto zugriffen und dies fruchtbare Land für die familiengeführte Firmengruppe Sutto Wine erwarben.

Mit brachten sie zudem jahrzehntelange eigene Erfahrung im Weinbau, denn die Familie Sutto betreibt diesen schon seit 1933, vor allem aber die offene Einstellung zu Innovationen und der Wille zum Experiment. So beschlossen die Brüder, die uralte Rebsorte Ribolla, in Deutschland und Österreich, vor allem aber in Slowenien als Rebula bekannt und schon im 13. Jahrhundert im Deutschen als „Rainfald“ gepriesen, wieder nach der uralten Methode der Vorväter (Sur Lie) anzubauen. Schließlich ist der Ribolla eines der Aushängeschilder des schon seit 1968 geschützten Weinbaugebietes DOC Collio Goriziano (DOC „Görzer Hügelland“) im östlichen Friaul-Julisch-Venetien. Ob die Rebsorte nun tatsächlich autochthon ist oder aber zu Zeiten Julius Caesars als antike römische Rebsorte „Evola“ bzw. „Avola“ eingeführt wurde, müssen die Önologen entscheiden. In jedem Fall sind die italienische weiße Rebsorte Ribolla Gialla und die slowenische „Rebula“ genetisch identisch, während die namensnahe griechische Rebsorte „Robola“ keineswegs gleich, wohl aber ähnlich ist…

Die Sutto Familie. Foto: Sutto Wine
Die Sutto Familie. Foto: Sutto Wine

Die Brüder Sutto beließen es indes nicht nur bei der Wiederentdeckung der Uralt-Rebsorte Ribolla, die als Ribolla Nera auch einen Rotwein ergibt. Sei experimentierten auch mit der Vinifizierung in Amphoren. Malvasia- und Ribolla-Trauben gelangten und gelangen für je fünf Monate hinein in die Terracotta-Bäuche. Aus diesen Experimenten reifte schlussendlich bei Luigi und Stefano Sutto und Önologe Sebatian Juretic die Idee, das Collio-Weingebiet neu zu interpretieren und frische, gehaltvolle , indes auch gut trinkbare Weine herzustellen, die mehr mit ihrer „piacevolezza“, ihrer freundlichen Annehmlichkeit, als mit ihrer Potenz punkten sollten. Dazu sollen seit 2015 Nachhaltigkeit und die mittlerweile auch zertifizierte integrale Produktion, die Weinlese rigoros per Hand, das einzigartige Mikroklima und auch die Biodiversität des nahen famosen Naturschutzgebietes Bosco di Plessiva in 130 m Höhe beitragen.

Wie grandios dies gelang, beweisen nun die neuen Weine, allen voran der Polje-Sutto FANTAZIJA Bianco DOC Collio 2019: Dieser Weißwein erhielt vom internationalen Weinguide 5StarWines die höchste Bewertung: 95 von 100 möglichen Punkten. Gleiches gilt für den Sauvignon DOC Collio 2019, der ebenfalls 95 Punkte errang. Der Fantazija, ein Blend aus den traditionellen Rebsorten des Collio-Gebietes, reflektiert die typischen Charakteristiken des Collio und seines Terroirs, vereint Aromen von tropischen Früchten, Apfel, Akazien und im Hintergrund leichte Noten von Zitrusfrüchten.

Noch mehr Aufmerksamkeit hat nun auch der Pinot Grigio DOC Collio 2019 von Polje-Sutto auf sich gezogen. Er erinnert an Wildblumen und Haselnuss, ist harmonisch und kräftig im Geschmack und einfach lecker. Als einziger italienischer Pinot Grigio des Jahrgangs erhielt er zudem vom Gambero Rosso die höchste Auszeichnung „Tre Bicchieri“ (Drei Gläser). Schließlich erhielt er bei den Decanter World Wine Awards eine Bronzemedaille und zudem eine Silbermedaille bei der IWSC (International Wine and Spirit Competition) mit satten 91 Punkten.

Die Familie Sutto ist aber nicht nur im Collio aktiv. Ihre Heimatbasis samt Cantina Sutto ist im Piave-Gebiet zwischen Treviso und Venedig, in Campo di Pietra. Und natürlich ist Sutto Wine auch im Prosecco-Geschäft: und wie! Und auch auf dem Sutto-Weingut Batíso im Prosecco-Mekka Valdobbiadene ist der Name Programm: Batíso steht für „El batíso con vin Prosecco“ bzw. „die Taufe mit Prosecco“. Dabei wird auf eine uralte Tradition im Gebiet Treviso und der DOCG-Zone des Prosecco verwiesen, wonach neugeborenen die Lippen mit Prosecco-Wein benetzt werden. Und so soll der Batíso-Prosecco dann auch sein: jung, dynamisch, mit moderner Ausdrucksstärke.

Im Keller des Weinguts. Foto: Sutto Wine
Im Keller des Weinguts. Foto: Sutto Wine

Nicht genug damit: Die Sutto-Gruppe unterhält auch ein fabelhaftes Restaurant, die Trattoria Ca`Landello in Noventa di Piave (Venetien). Dort kann man nicht nur formidabel speisen. Im Ristorante ist auch die sog. „Sutteria2eingerichtet, wo man sämtliche Weine der Sutto-Gruppe probieren und auch erlesenste Lebensmittel degustieren kann, die von der Sutto-Gruppe nach Rezepten der Mutter von Luigi und Stefano hergestellt werden und daher die Markenbezeichnung „Jole“ tragen. Nur die Produkte aus der Pasticceria sind von einem anderen Meister: von Patisserie-Weltmeister Luigi Biasetto! Gänzlich innovativ ist auch das Konzept „SuttoWine“: In nun sieben Lokalen in drei Ländern stellt SuttoWine nicht nur die eigenen Produkte, sondern auch die Höhepunkte der Önogastronomie Venetiens vor, dazu beste italienische Weine, Sekte, Biere und Liköre. In Noventa di Piave ist Sutto zudem mit Osteria und Café im Shopping-Outlet McArthurGlen präsent, wo 140 Läden öffnen. Und nahebei bietet die Sutto-Gruppe im Omnia Hotel auch Übernachtung auf Viersterne-Niveau mit 60 Zimmern, Schwimmbad und Fitnesszone.


Information:

Grupo Sutto/Azienda Agricola Sutto/Weingut Campo di Pietra (mit Cantina), http://sutto.it/en/sutto-wine/sutto/

Weingut Polje, http://sutto.it/en/sutto-wine/polje/www.polje.it

Weingut Batíso,http://sutto.it/en/sutto-wine/batiso/

Fotos: Sutto Wine

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