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Spitzenweine vom Weingut I Collazzi

Das Gut I Collazzi in Tavarnuzze, einem Ortsteil von Impruneta, kann stolze 400 Hektar Land vorweisen, davon 33 Hektar Weinberge, dazu 140 Hektar Olivenhaine und über 200 Hektar Wald, dessen Präsenz auch für den Erhalt perfekter Biodiversität sorgt. Traditionell entsteht so hervorragendes Olivenöl „extra vergine“, das unter dem Markennamen „Pittoresco“ firmiert, vorwiegend aus den Olivensorten Frantoio und Morellino hergestellt wird und noch wie früher üblich über Wochen in Terrakotta-Fässern reift.

Schließlich sorgt der erfahrene Chefönologe Alberto Torelli hier seit 2005 für Top-Weinerzeugnisse sorgt. Auf den Weinbergen verwirklicht er sein ambitioniertes schonendes Umweltmanagement und die clevere Wasserwirtschaft gegen Frost sowie gegen die Folgen der Klimaveränderung. Dazu zählt auch der Einsatz von Bienen. Und Alberto Torelli, der in jungen Jahren vom Marchese Lamberto Frescobaldi engagiert wurde, setzt sich auch für fast vergessene autochthone Rebsorten der Region ein, etwa die Rebsorte Fiano, aus der der Top-Weißwein von Collazzi, der Ottomuri Fiano IGT Toscana entsteht. Ein Alleinstellungsmerkmal weit und breit.

Als Weinproduzent ist Collazzi zwar noch jung, doch werden heute schon jährlich 220.000 Flaschen Wein abgefüllt. Dafür sorgt der 2012 neugebaute Fasskeller, in dem permanent bis zu 1000 Hektoliter Wein, meist von zwei bis drei Jahrgängen, in Barrique reifen. Um Risiken zu minimieren, setzt Torelli dabei auf sechs verschiedene Fassbauer. 

Begonnen hat alles mit der ersten Weinlese 1999, die als „Garagenwein“ in die Geschichte einging. Denn die Produktionsstätte war die nun ausgebaute Garage am alten Bauernhaus des Gutes. Schon seit 1933 ist Collazzi im Besitz der Familie Marchi, zu der auch Bona Marchi Frescobaldi, Mutter von Lamberto Frescobaldi gehört. Das Weingut Collazzi ist unabhängig vom sonstigen Frescobaldi-Imperium, datiert aber ebenfalls bis ins 13./14. Jh. zurück. Dafür steht die grandiose, auf einem Hügel thronende und auf Rudimenten eines Kastells erbaute Villa Collazzi, ein gewaltiger Renaissancebau, dessen Design lange Michelangelo Buonarroti zugeschrieben wurde. 

Collazzis Toscana Wein. Foto: Fattoria Collazzi
Collazzis Toscana Wein. Foto: Fattoria Collazzi

Für Alberto Torelli ist indes wichtig, dass sämtliche Weinberge – mit Ausnahme der sieben Hektar für den Chianti Classico Bastioni im nahen San Casciano, sich in Südost-Ausrichtung direkt um die Villa gruppieren. So sei die gesamte Ernte auf den Galestro-Böden nach der Lese per Hand in nur fünf Minuten im Weinkeller, erzählt er bei der Online-Präsentation. Auf den Weinbergen gedeihen Cabernet-Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Syrah, Petit Verdot und auch, aber längst nicht dominant, der Toskana-Klassiker Sangiovese, das „Blut Jupiters“.

Der Chianti Classico DOCG des Hauses, dem „Bastioni“ des neuen Jahrgangs 2021 (80 % Sangiovese, 18 % Merlot, 2 % Malvasia Nera). 2021 war ein heißes Jahr, was aber dank eines Sees an den Weinbergen mikroklimatisch nicht so ins Gewicht viel. Für Alberto Torelli ist es daher ein großes Erntejahr, das einen sehr frischen, fruchtigen Wein mit viel Potential, der sehr reich und elegant, mit einem Hauch von Vanille, leichten Sherry- und dank des Malvasia Nera auch balsamischen Noten aufwartet. 

Eine Hymne an die Familientradition ist Collazzis „Libertà dei Collazzi IGT Toscana 2021“, erstmals 2008 produziert und eine Hommage an jene Eigner des Collazzi-Weingutes, die im Jahr 1376 mit sieben weiteren Florentiner Familien erfolgreich für die Unabhängigkeit der Stadtrepublik kämpften und dann von der Signoria mit Privilegien geehrt wurden. Dieser noch junge, auf 7,5 Hektar Weinbergen erzeugte Wein überzeugt durch intensive Aromen von Cassis, kleine Waldblaubeeren, frischen Tabak- und dank des Cabernet Fran balsamischen Noten, hat eine Langlebigkeit von bis zu 20 Jahren und ist langanhaltend im Abgang. 

Hingewiesen werden sollte indes auch auf den fabelhaften Libertà dei Collazzi IGT Toscano 2019, der mittlerweile zu den Jahrgangsbesten zählt und jetzt sehr gut trinkbar ist. Die Trauben dieses sehr gut ausbalancierten, eleganten Weins mit aromatischer Komplexität und rubinroter Farbe reifen auf über 20 Jahre alten Weinbergen. Nach der Fermentation in Stahl bei 25°C geht es zwölf Monate in Holzfässer (225 l), um dann weitere sechs Monate in der Flasche zu ruhen. Er erzielte international schon 92 Punkte, passt gut zu Wild oder Wachteln.

Otto Muri Wein von Collazzi. Foto: Fattoria Collazzi
Otto Muri Wein von Collazzi. Foto: Fattoria Collazzi

Schließlich das Aushängeschild des Gutes – in gleich zwei Jahrgängen. Der Collazzi IGT Toscana 2020 ist der erste 1999 produzierte Wein des Hauses und ein hervorragender Blend aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Petit Verdot. Die 2020er Ausgabe dieses prächtigen Weins, dessen manuell geerntete Reben auf Lehm- und teils sandigen Kalkböden mit viel Meeresablagerungen gedeihen, beeindruckt durch seine tiefdunkelrote Farbe, durch reiche, intensive Aromen von Cassis, Blaubeeren, weißen und orangenen Blüten und hat ein ausgezeichnetes Potential an Langlebigkeit. 

Sehr gut ausbalanciert, wirkt er frisch und doch langanhaltend elegant. Jede Rebsorte wurde separat geerntet. Es begann mit dem Merlot am 5. September und endete in der ersten Oktoberwoche. Der Wein lagert 18 Monate in 225-l-Eichenfässern (40 % neu, 60 % zweite Passage) und weitere sechs Monate auf der Flasche, ehe er Marktreife erreicht. 

Welch grandiose Perspektive lockt, zeigt dann der Collazzi IGT Toscana 2016, der mit ca. 50 € pro 0,75-l-Flasche im oberen Preissegment liegt, aber noch immer 20 Jahre Potential hat. Mühelos erreicht dieser superelegante Wein mit Noten von Leder und Eukalyptus und einem hohen Anteil an tertiären Aromen bei der internationalen Weinkritik 95 Punkte (James Suckling). Er passt perfekt zur Bistecca Fiorentina, zu Wildschwein- und Bratengerichten, ideal also auch zum Weihnachtsfest.

Der reine Petit Verdot „Ferro“ wird seit 2010 abgefüllt und beeindruckt durch Frische und Langlebigkeit und ist aktuell der Liebling der internationalen Weinkritik. Für ihn wurden schon 97 Punkte vergeben, der 2016er Jahrgang ist für 85 € im Handel.


Informationen: 

Fattoria I Collazzi Societa Agricola: www.collazzi.it/en

Locanda Collazzi: www.collazzi.it/en/locanda

Fotos: Fattoria Collazzi

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