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Kellerei Girlan – Südtiroler Weintradition mit Zukunftsblick

Die Wurzeln der Kellerei Girlan reichen bis ins Jahr 1923 zurück, als 23 Weinbauern in einem Bauernhof aus dem 16. Jahrhundert ihre Vision von gemeinschaftlichem Qualitätsweinbau verwirklichten. Heute vereinen sich unter dem Dach der Genossenschaft rund 200 Winzerfamilien, die mit viel Herzblut 220 Hektar Rebfläche in den besten Lagen Südtirols in Girlan, Eppan, Montiggl, Montan und Mazon bewirtschaften.

Jährlich entstehen dort rund 1,35 Millionen Flaschen Wein (55 Prozent Weiß-, 45 Prozent Rotweine), die für ihre Eleganz und Authentizität bekannt sind. Ausschließlich handgelesene Trauben werden nach striktem Leseplan verarbeitet und in vier Qualitätslinien ausgebaut: Classici, Vigneti, Flora und Solisti.

Im Zentrum steht dabei stets die Balance zwischen Tradition und Innovation. Die Kellerei setzt auf regionale Rebsorten wie Weißburgunder, Vernatsch und Blauburgunder, ergänzt durch internationale Sorten wie Chardonnay und Sauvignon – stets im Einklang mit Natur, Terroir und Zeit.

Nachhaltigkeit ist bei Girlan keine Floskel, sondern gelebte Verantwortung: Vom schonenden Pflanzenschutz über biologische Düngung bis zur wassersparenden Bewässerung. Energie wird durch Photovoltaik gewonnen, die Keller sind energieeffizient gebaut, Naturkorken ungebleicht.

Fasskeller des Weinguts. Foto: Carola Faber
Fasskeller des Weinguts. Foto: Carola Faber

Erfahrung, Wissen und Vertrauen schaffen die Basis für Weine, die Südtirols Vielfalt authentisch in die Flasche bringen – generationenübergreifend und zukunftsorientiert.

Ausdruck eines besonderen Terroirs

Die Trauben für den Platt & Riegl Pinot Bianco 2024 stammen aus sorgfältig ausgewählten Weinbergen im Überetsch, auf 450 bis 550 Metern Seehöhe. Gut durchlüftete Lagen und ein spannendes Zusammenspiel aus vulkanischem Porphyr im Osten und kalkhaltigem Lehmboden im Westen prägen den Charakter dieses Weins.

Nach der selektiven Handlese werden die Trauben schonend gepresst. Der Most klärt sich durch natürliche Sedimentation. Die Gärung erfolgt zu 40 Prozent im Edelstahltank und zu 60 Prozent in großen Holzfässern. Ein Teil durchläuft dort auch den biologischen Säureabbau. Anschließend reift der Wein sieben Monate auf der Feinhefe. Der Weißburgunder überzeugt mit klarer Frische, feiner Struktur und ausgewogener Fülle.

In den sanften Hügellagen des Südtiroler Überetsch, auf rund 400 bis 500 Metern Höhe, reift der Indra Sauvignon 2024 inmitten alpennaher Frische und mineralreicher Moränenböden aus vulkanischem Porphyr. Von Hand gelesen und schonend verarbeitet, vergärt der Most kühl im Edelstahltank. Dort bleibt er sechs Monate auf der Feinhefe, ohne biologischen Säureabbau. Das Ergebnis: ein charakterstarker Wein mit Noten von Holunder und Stachelbeeren – lebendig und frisch.

Hoch über dem Südtiroler Unterland, in den Lagen von Girlan, Montiggl und Eppan Berg auf 500 Metern, wachsen die Trauben für den Flora Sauvignon 2022. Ton, Kalk und Kies formen hier ein Terroir, das dem Wein seine feine Mineralität und Tiefe verleiht. Nach behutsamer Handlese und sanfter Pressung reift der Wein acht Monate auf der Feinhefe – teils im Edelstahltank, teils im großen Holzfass. Im Glas: ein Sauvignon voller Frische, Zitrusduft, Holunderblüte und Klarheit.

Verschiedene Weine des Weinguts. Foto: Carola Faber
Verschiedene Weine des Weinguts. Foto: Carola Faber

Charakterstarke Weine

In den sonnenverwöhnten Hügellagen von Girlan, auf 450 bis 500 Metern Höhe, gedeihen die Chardonnay-Trauben für den Flora 2022 – geprägt von alten Rebstöcken und mineralischen Böden aus eiszeitlichem Gestein. Nach sorgfältiger Handlese wird sanft gepresst, spontan vergoren und in französischer Eiche ausgebaut. Ein Jahr auf der Feinhefe, danach Flaschenruhe: Das Ergebnis ist ein eleganter, vielschichtiger Chardonnay mit feiner Würze, mineralischer Tiefe und langem Nachhall.

In Gschleier, einer der traditionsreichsten Weinbauzonen, wurzeln die Vernatsch-Reben seit über einem Jahrhundert – bis zu 110 Jahre alt, tief verankert in kalkhaltigem, lehmigem Kiesboden auf vulkanischem Porphyr. Die perfekte Hanglage auf 450 Metern Höhe sorgt für reichlich Sonne und ausdrucksstarke Trauben. Nach sorgfältiger Handlese vergärt der Wein im Stahl, reift zwölf Monate im großen Holzfass und ruht weitere sechs Monate in der Flasche. Das Ergebnis ist ein kraftvoller, eleganter Vernatsch mit Reifepotenzial.

Schließlich überzeugt der Trattmann Pinot Noir Riserva 2022 mit Tiefe und Charakter – das Ergebnis sorgfältiger Vinifikation und langer Reife. Nach der Gärung im Stahl – mit einem Anteil ganzer Trauben – reift er zwölf Monate in Barriques und kleinen Holzfässern, anschließend weitere acht Monate im großen Holzfass und zuletzt in der Flasche. Im Glas zeigt er sich komplex und vielschichtig: Aromen von reifen Kirschen, dunklen Beeren und feinen Gewürznoten, getragen von lebendiger Säure und reifem, strukturiertem Tannin. Eine meisterhafte Verschmelzung von Kraft und Eleganz.


Informationen:

www.girlan.it

Fotos: Carola Faber

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