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Hafenstadt Gdynia

Die Seebrücke wurde vor der prächtigen Kulisse der Klippen von Orlowo, den berühmten Adlerklippen, 1914 bis 1918 ins Meer gesetzt und 1935/36 und erneut 2006/07 erneuert. Ursprünglich betrug die Länge dieser hölzernen Vergnügungsbrücke 115 Meter, heute ist sie 180 m lang. 1935 wollte sie indes der von Sopot Konkurrenz machen und war gar 430 m lang. Dann geht es weiter auf Gdynias 52 m hohen Hügel Kamienna Góra, den Steinberg, wo nun ein monumentales Kreuz aufragt und den Blick auf den Jachthafen von Gdynia freigibt.

Gdynias Hafen ist auch wichtig für Erze oder Kohle – und macht Gdansk Konkurrenz, von wo nun auch Erdöl nach Deutschland, z. B. in die Raffinerie Schwedt in Brandenburg geliefert wird. Aber Gdynia ist auch ein heißbegehrter touristischer Ort. Hier und in Sopot werden mit die höchsten Immobilienpreise in Polen aufgerufen. Am Jachthafen mit Blick auf die „Skyline“ von Gdynia ankert neben einem der touristisch genutzten „Piratenschiffe“ das Segelschulschiff „Dar Mlodziezy“ (deutsch „Geschenk der Jugend“) am Pommernkai. Es wurde 1981/82 vom polnischen Schiffsarchitekten Zygmunt Choren auf der Lenin-Werft in Gdansk gebaut und ersetzte das frühere Segelschulschiff „Dar Pomorza“. Die „Dar Mlodziezy“ war das erste polnische Segelschiff, dem 1987/88 die Erdumsegelung gelang.

Ein kleiner kulinarischer Stopp in der Osteria Fino. Foto: Ellen Spielmann
Ein kleiner kulinarischer Stopp in der Osteria Fino. Foto: Ellen Spielmann

Dann geht es zum 2015 eröffneten Emigrationsmuseum Gdynia, polnisch das Muzeum Emigracji w Gdyni, Das Museum befindet sich im früheren Seebahnhof, von wo über 20 Millionen Polen ihr Land verließen. Nebenan wurde 2022 der neue Terminal der Stena Line für Fährfahrten nach Skandinavien eröffnet. Das Innere des perfekt multimedial ausgestatteten Emigrantenmuseums ist teils sehr futuristisch ausgelegt. Mit einem Augenzwinkern betrachtet man auch die letzte „Auswandererwelle“ nach 1989, die seither vor allem mit Billig-Airlines in Länder West-Europas führte. Sehr prägnant sind natürlich die vorgestellten besonderen Schicksale. Und man lernt, dass Chicago die größte polnische Migrantenszene weltweit besitzt.

Natürlich besitzt Gdynia auch eine gute touristische Infrastruktur und vielfache weitere Attraktionen. Vorwiegend Geschäftsleute, aber auch Touristen buchen gern das Baltic Hotel, in dem Cezary Dulak das Zepter führt. Im Kellergeschoß öffnet hier das gute italienische Restaurant „Osteria Fino“. Hier kann man nach Herzenslust Focaccie, Ravioli, Gnocchi, Pizza oder Lasagne, aber auch wunderbar angemachten Tatar (46 Zloty) oder eine traditionelle Fischsuppe (33 Zloty) ordern. Dafür sorgt der innovative Chef Jacek Koprowski. Angesagt sind natürlich auch der Käse-Burger, Ochsenbäckchen, Hühnchen und die Forellenfilets.


Informationen:

Tourismusinformation Gdynia: www.gdynia.pl/turystyczna-en

Emigration Museum: Gdynia, www.polska1.pl/en/home

Osteria Fino, https://restauracjefino.pl/en/fino-osteria-en

Fotos: Ellen Spielmann

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