Foodie

Gerichte aus Pferdekopf und Schilfrohr

In Purbach begeistert Max Stiegl mit seiner raffinierten Kochkunst. Der talentierte Koch, der in Slowenien geboren wurde, erregte internationale Aufmerksamkeit, als er im Alter von 21 Jahren 2001 zum jüngsten Sternekoch der Welt gekürt wurde. Heute verwendet er in seinem eleganten und romantischen Hotel-Restaurant Gut Purbach alles, was das Burgenland zu bieten hat: köstliches Gemüse aus dem Seewinkel, exquisites Wildgeflügel aus dem Leithaberg, frische Fische aus dem See und gelegentlich sogar unkonventionelle Zutaten wie Pferdekopf und Schilfrohr. Zu seinen Kreationen zählen beispielsweise eine pannonische Fischsuppe mit Zander, Speck, Linsen und Safran sowie ein kunstvoll gestaltetes Dessert namens „Kussmund“, das wie ein Gemälde wirkt. Neben dem Michelin-Stern wurde ihm dank vieler kulinarischer Meisterwerke auch der Titel „Koch des Jahres“ verliehen.

Seine Gerichte, in Verbindung mit einer spannenden Weinbegleitung, zum Teil aus der eigenen Produktion sind delikat, fein abgeschmeckt und begeistern durch Kreativität. „Das Burgenland ist für mich wie eine Boutique, ein richtiges Zauberland“, schwärmt Max StieglIn Purbach

Max Stiegl. Foto: Carola Faber
Max Stiegl. Foto: Carola Faber

Gesamte Altstadt unter Denkmalschutz

Im Jahr 2001 wurde die Altstadt von Rust zusammen mit der Region Neusiedler See in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die Stadt beeindruckt nicht nur durch ihre architektonische Schönheit, sondern auch durch ihren berühmten Süßwein „Ruster Ausbruch“, die Weinakademie und die vielen Störche. „Derzeit leben hier 2000 Menschen, davon sind 27 Winzer, und wir haben 23 Storchenpaare und 42 Jungstörche gezählt“, berichtet Katrin Feiler, die zusammen mit ihrem Mann Kurt das Traditionsweingut Feiler-Artinger führt.

Die Geschichte des Weinguts reicht bis ins Jahr 1936 zurück, und derzeit bewirtschaften sie 26 Hektar in den besten Weinbergen von Rust. Die Palette der angebauten Rebsorten ist regional sehr vielfältig. Der Ruster Ausbruch wird oft als „flüssiges Gold“ bezeichnet, denn Rust hat ein besonderes Mikroklima, das die Bildung des Edelschimmelpilzes Botrytis cinerea begünstigt. Der daraus gewonnene Wein zählt zu den besten Süßweinen der Welt. „Und wir sind auch ein wenig stolz darauf, dass wir uns als größter Produzent dieser Rarität bezeichnen können. Außerdem sollte man die wohltuende Wirkung und Wärme des Ruster Ausbruchs nicht unterschätzen. Früher wurde der Süßwein löffelweise in der Apotheke verkauft. Meine Großmutter hat ihn immer getrunken. Und er hat sich sehr positiv ausgewirkt“, schmunzelt Katrin Feiler, eine Winzerin mit großer Leidenschaft.

Im Storchenland... Foto: Carola Faber
Im Storchenland... Foto: Carola Faber

Betörende Süße der Beeren

Regelmäßig erzielt das Weingut Kracher Höhstbewertungen. Im Jahr 2022 gab es von Stephan Reinhardt (The Wine Advocate) sogar erstmals 100 Punkte für die 2012 Kracher TBA „No. 7 Welschriesling Zwischen den Seen“. Es ist nicht verwunderlich, dass die Weine der Familie Kracher aus Illmitz zweifellos als Inbegriff von exquisiten edelsüßen Weinen gelten.

Der Weinlaubenhof Kracher befindet sich im „Seewinkel“ im österreichischen Burgenland. In dieser Region, wo ständige feucht-warme Witterungswechsel durch Verdunstung vom See, Abendnebel und das warme pannonische Klima herrschen, entsteht die Botrytis cinerea, die die Grundlage für fantastische Süßweine wie Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen bildet. Mit Rebsorten wie Welschriesling, Chardonnay, Traminer, Scheurebe, Muskat-Ottonel und auch Zweigelt kreiert Alois Kracher jedes Jahr 10 bis 15 verschiedene Trockenbeerenauslesen in zwei verschiedenen Ausbaustilen.

 Die Weine mit dem Namen „Zwischen den Seen“ werden in großen Holzfässern oder Edelstahltanks ausgebaut und verkörpern den klassischen Stil der Region. Die Weine der Linie „Nouvelle Vague“ hingegen werden in neuen Barriques vinifiziert und zeichnen sich durch Tiefe, Würze und Langlebigkeit aus. Gerhard Kracher führt das Weingut zusammen mit seiner Frau Yvonne, einer gebürtigen Hamburgerin, mit derselben Hingabe und Dynamik fort, wie es sein Vater getan hat. Das Angebot eines der bekanntesten österreichischen Weingüter umfasst neben den weltweit berühmten Trockenbeerenauslesen auch Beerenauslesen, Auslesen, Eiswein und einige trockene Weiß- und Rotweine.

Weine von Kracher. Foto: Carola Faber
Weine von Kracher. Foto: Carola Faber

Höchstnoten für Weine

Ebenfalls für Aufsehen in der Weinwelt sorgt das Weingut Scheiblhofer. Es verfügt über eine beachtliche Fläche von etwa 104 Hektar in den erstklassigen Lagen von Andau und zählt somit zu den größeren Weingütern im Burgenland.

Schon im Jahr 2018 erhielt die burgenländische Cuvée Batonnage des Jahrgangs 2015 die herausragende Auszeichnung von 100 Falstaff-Punkten, und zwar als erster österreichischer Rotwein überhaupt. Diese außergewöhnliche Weinverkostung wurde nun erneut durchgeführt, um die Batonnage-Jahrgänge von 2016 bis 2020 zu bewerten. Dabei erzielte2023 der Batonnage 2019 erneut die Bestnote, womit sich der herausragende Ruf dieses Weins bestätigte.

Der Batonnage ist eine einzigartige Rotwein-Cuvée, die aus den Rebsorten Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon vom Leithaberg in Jois sowie Merlot von der besten Riede Andaus besteht. Vor der Abfüllung in Flaschen reift dieser besondere Wein zweimal jeweils zwölf Monate in neuen französischen Barriquefässern.
Die Gemeinde Andau ist mit hohen Temperaturspitzen als Hitzepol Österreichs bekannt. Diese warme Region in Kombination mit den mineralischen Schotterböden bietet ideale Voraussetzungen für die Reifung und den vollen Geschmack der Weine.
Das Weingut erlangte schon zu Zeiten seines Gründers Johann Scheiblhofer große Bekanntheit, nicht nur für seine Prädikatsweine, sondern vor allem für den herausragenden Rotwein „Big John“.

Fassreifung bei Scheiblhofer. Foto: Carola Faber
Fassreifung bei Scheiblhofer. Foto: Carola Faber

Unter der Führung seines Sohnes, Erich Scheiblhofer, setzt das Weingut weiterhin Maßstäbe. Erich Scheiblhofer gehört zur jungen Generation talentierter Winzer und überzeugt mit seiner unverwechselbaren Weinstilistik und Spitzenqualitäten bei den Rotweinen. „Angefangen haben wir mit 15 Hektar Gesamtfläche. Heute arbeiten von insgesamt 270 Mitarbeitern rund 140 im Hotel“, bestätigt Erich Scheiblhofer und ergänzt:“ Wichtig ist uns in allen Bereichen Qualität, Verlässlichkeit und Regionalität.“

Fahnenschwinger im Blaufränkischland

Das Mittelburgenland mit seinen rund 2.000 Hektar Rebflächen wird auch gern „Blaufränkischland“ genannt.  Im gesamten deutschsprachigen Raum verzeichnet die Region die meisten Sonnenstunden. So ist es verständlich, dass dort seit jeher das bedeutendste Anbaugebiet für den Blaufränkisch zu finden ist. Keine andere Region hat sich der Kultur dieser edlen und weltweit unverwechselbaren Rotweinsorte so intensiv gewidmet. Vier Gemeinden geben den Ton an: Deutschkreutz, Horitschon, Lutzmannsburg und Neckenmarkt.

Ob der Blaufränkisch Fahnenschwinger trocken vom Weingut Juliana Wieder, der Blaufränkisch Alte Reben Fahnenschwinger vom Weingut Wellanschitz oder der Rosé Sekt Cést fou vom Weingut Lang – bei einem zauberhaften Picknick im Weinberg beeindrucken diese Qualitätsweine DAC (Districtus Austriae Controllatus) besonders. Neben deutlicher Sortenaromatik und klarer Frucht weisen die feinen Tropfen eine schöne Dichte und Stoffigkeit auf.

Blaufränkischland... Foto: Carola Faber
Blaufränkischland... Foto: Carola Faber

Ausgeruhte Weine

Eine hervorragende Auswahl der besten Weine aus allen sechs DAC-Anbaugebieten des Burgenlandes ist in der Vinothek Weinkosterei im urigen Keller der Burg in Schlaining erhältlich.  

Über 600 verschiedene Weißweine, Rotweine, Roséweine und Schaumweine von mehr als 100 Winzern sind dort zu den Kellerpreisen erhältlich. Darunter auch Produkte vom Weingut Schützenhof. „Eines steht fest: wir wollen unsere Trauben und den Most möglichst in Ruhe lassen und schonen. Das Leben ist eh stressig genug. Wir verzichten also auf unnötige Eingriffe, lassen die Schwerkraft für uns arbeiten und gönnen den Weinen so viel Zeit, wie sie brauchen. In Edelstahltanks oder in großen und kleinen, meist alten Holzfässern, dürfen sie 12 oder auch bis zu 30 Monate lang ruhen“, erklärt Kristina Faulhammer, die zusammen mit ihrem Mann Markus zur siebten Generation in dem Weingut gehört.

Eine weitere erstklassige Auswahl mit fast 400 Weinen und darüber hinaus zahlreichen burgenländischen Produkten von insgesamt 150 Produzenten ist im „my burgenland Shop“ in Pandorf zu finden – ganz köstlich.  

 

Informationen:

www.burgenland.info

www.ratschen.at

www.suedburgenland.info/sehen-erleben/freizeit-natur/e-kutsche

www.burgenland.info/dc/detail/POI/weinkosterei

www.friedensburg.at/ausstellungen-veranstaltungen/die-jubilaeumsausstellung

www.sonnenland.at/angebote/detail/weinsteinweg-neckenmarkt

www.burgenland.info/lust-auf-rust

www.freistadt-rust.at/tourismus

www.operimsteinbruch.at

www.gutpurbach.at

www.kracher.at

www.scheiblhofer.at

www.burgenland.info/myburgenlandshop

Fotos: Carola Faber

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