Foodie

Geheimnisvolle Keller in den Colli Berici

In den Berici Hills, die immer noch als ein Geheimtipp gelten, kultivieren 28 Produzenten auf 1000 Hektar Rebflächen 17 verschiedene Sorten. Bei den Weißweinen sind es Bianco, Chardonnay, Garganega, Manzoni Bianco, Pinot Bianco, Pinot Grigio, Sauvignon, Spumante (Metodo Classico e Charmat). Zu den Rotweinen gehören Cabernet, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Carmenere, Merlot, Pinot Nero, Rosso und Tai Rosso.

Inama – Wein vom heiligen Ort

Die Acienda Agricola Inama gilt als ein Aushängeschild im Weinbau. Besonders in den Colli Berici. Seit mehr als 50 Jahren ist die Familie in der Weinerzeugung tätig ist. Mit der dritten Generation wurde das Ziel, in jeder Linie einzigartige Weine zu erzeugen, ganz klar hervorgehoben. 1965 wird der erste Weinberg im Gebiet des Soave Classico gekauft. 1996 beginnt die Produktion der Rotweine in den Colli Berici mit einem Fokus auf die Rebsorte Carmenere. Das Potential der Region für hervorragende Rotweine hat die Winzerfamilie schnell erkannt. Der Kauf, die Neuanlage und die Pacht von Weinbergen ließen den Besitz in wenigen Jahren auf über dreißig Hektar mit Carmenere, Cabernet Sauvignon und Merlot anwachsen.

Die Rebflächen variieren im Alter, von über 40 Jahren einiger Parzellen bis hin zu den jüngsten Neuanpflanzungen, und sind alle im Guyot erzogen. „Alle unsere Rotweine kommen von diesem heiligen Ort. Der darüber liegende Wald sorgt für Biodiversität“ , sagt Mateo Inama mit einer Geste über die sorgfältig angelegten Rebgärten, die sich auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters befinden.

Anbaufläche des Weinguts Inama. Foto: Carola Faber
Anbaufläche des Weinguts Inama. Foto: Carola Faber

Spannend gibt sich ein 2020 Carbonare Soave Classico, ein reinsortiger, schön strukturierter Top-Garganega. Der mineralische, elegante Weißwein mit verführerischer Fruchtaromatik verfügt über einen extrem langen Nachklang. Ein 2020 Foscarino Soave Classico zeigt Frische, Vielschichtigkeit sowie eine komplexe Aromatik. Ebenfalls sehr gelungen!

Für den Carminium 2018, einen reinsortigen Carmenere, erfolgte die Lese in Handarbeit sowie eine vorsichtige Entrappung. Die erste Maischung dauerte ein bis zwei Tage und wurde anschließend im Edelstahl zwischen 23 und 28 Tagen fortgesetzt. Danach wird der Wein zwölf Monate in französischer Eiche ausgebaut und lagert mindestens ein Jahr auf der Flasche. Das Resultat ist ein intensiver, weicher Wein mit seidigem Glanz. Düfte aromatischer Kräuter, dunkler Beeren und feinen Tanninen charakterisieren den intensiven Tropfen. Der alte Maulbeerbaum, der auf dem Etikett abgebildet ist, steht mitten in dem zauberhaften Weingarten am Kloster.

Bradisismo lautete der Name für die Cuvée aus 70 Prozent Cabernet Sauvignon und 30 Prozent Carmenere. Eine erste Ausgabe des Weines gab es 1997. Der Jahrgang 2019 zeichnet sich durch Intensität, Ausdrucksstärke, Vollmundigkeit und ein volles Bukett aus Kaffee, dunklen Beeren, Kirsche, Kakao und Pfeffer aus. „Unsere Weine sind fast immer ausverkauft. Das freut uns natürlich“, bestätigt Mateo Inama das hohe Niveau, das sich in dem Oratorio 2017 gipfelt. Unter anderem ist dem voll ausgereiften Traubengut der intensive und langanhaltende Geschmack des reinsortigen Carmenere zu verdanken. Oratorio – das ist ein dichter, ausdrucksstarker Wein, der eine perfekte Harmonie der Aromen enthält. Weich, vielschichtig und lang!

Mateo Inama. Foto: Carola Faber
Mateo Inama. Foto: Carola Faber

Cavazza – eine hundertjährige Weinbaugeschichte

Fast ein Jahrhundert ist vergangen, seit die Weinbaugeschichte der Familie Cavazza begann. Das Stammhaus des Weinguts Azienda Agricola Cavazza liegt in Selva di Montebello in der Gambellara-Region, nördlich der Colli Berici. 1987 wurde das Weingut der Familie Cicogna in den Colli Berici dazugekauft. Inzwischen werden dort 40 Hektar Rebflächen ohne Glyphosat gepflegt. Die Familie ist eng miteinander verbunden. Wein wird von ihr als Berufung empfunden – und das seit mehreren Generationen.

Eine kleine Reise durch die Produktvielfalt bestätigt die Qualität des Weinguts. Angefangen beim Tai Rosso Colli Berici 2021, der traditionell leicht und fruchtiger ausgebaut wurde, eher einem dunklen Rosé ähnelt. Er begeistert mit seinen zarten Walderdbeeren – und Rosenaromen genauso wie die moderne, intensivere Version.

Ein Corallo Tai Rosso 2018, der sechs Monate im kleinen Holzfass reifte, entwickelt in der Nase deutliche Noten von Himbeeren und Brombeeren. Im Mund gefällt die angenehme Balance zwischen Mineralität und Frucht. Der Cigogna Syrah Veneto 2018 enthält ein Bukett aus Waldbeeren, Pfeffer und Gewürzen. Vollmundigkeit und ein langer Nachhall prägen den kräftigen Syrah.

Weingut Cavazza. Foto: Carola Faber
Weingut Cavazza. Foto: Carola Faber

Der trockene Cigogna Cabernet 2018 wirkt fruchtig, enthält Noten von Eiche, Cassis. Brombeere, Pfeffer, Tabak und Vanille. Am Gaumen ist er weich und gut strukturiert. Dem Cigogna Merlot 2018 sind Aromen von Cassis, dunkler Kirsche und Gewürzen zu entnehmen. Ein schöner, fruchtbetonter Merlot mit leichter Barriquenote und sanften Tanninen. Eindrucksvoll dagegen ist ein Merlot von 1998. Immer noch zeigt er Frische und Präsenz!

Auch auf dem Gebiet der Süßweine überzeugt Cavazza. Hervorragend gelungen sind ein Capitel Recioto di Gambellara Classico 2015 und ein Selva Gambellara Vin Santo Classico Doc 2004. Konzentriert und mit sehr langem Nachklang. Lohnenswert ist auch die Lage Bocara. Für den 2021 Bocara Gambellara Classico werden die Trauben sauber per Hand selektiert. Frische und Eleganz ist dem Garganega sofort anzumerken. Der komplexe Creari Gambellara Classico Doc 2019 punktet mit seinem vollen Bukett, Nuancen von gelben Früchten und Gewürzen.


Informationen:

Consorzio Tutela Vini DOC Colli Berici e Vicenza, www.consorzio.bevidoc.it

Fotos: Carola Faber

Teilen: