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Engelberg: Sommer, Wandern, Schlemmen

Egal ob mit dem Auto oder mit der Bahn: Die Anreise in das 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegende Engelberg ist schon ein Erlebnis. Von Luzern kommend, taucht man kurz nach den Orten Stans oder Oberdorf ein in die landschaftlich reizvolle Route vorbei an dem Benediktinerinnenkloster Maria-Rickenbach, ehe es kurz hinter Grafenort die nicht sonderlich kurvige Strecke hinauf nach Engelberg geht. Unverkennbar erscheinen zunächst der kleine Eugenisee und die Titlis Bergbahn am Ortseingang.

Gerade mal 6400 Einwohner leben hier zwischen dem Gebirgsmassiv des 3238 Meter hohen Titlis im Süden und einer Bergkette im Norden. Ausgehend von diesem flachen Hochtal in dem sich Engelberg befindet, eröffnen sich den Besuchern vielfältige Möglichkeiten die Umgebung zu erkunden.

Aussicht aus der Bergbahn hinauf zum Titlis. Foto: Michael Schabacker
Aussicht aus der Bergbahn hinauf zum Titlis. Foto: Michael Schabacker

Nur wenige Minuten vom Ort entfernt lässt sich die Fürenalp (1850 m) mit einer kleinen Bergbahn erreichen. Belohnt wird man mit einer wundervollen Aussicht auf die umliegenden Gebirgsmassive. Richtig vervollständigt wird die Bergkulisse mit der einen oder anderen kulinarischen Spezialität im kleinen Bergrestaurant. Die Gastgeber Urs und Josefa Portmann servieren regionale Spezialitäten wie Kaiserschmarrn mit Zwetschgenkompott, Kalbshaxe geschmort mit feiner Merlotsauce, Racletterösti im Pfännli oder auch Regionale Trockenfleischspezialitäten mit Bergkäse.

Reichhaltige Portion im Bergrestaurant. Foto: Michael Schabacker
Reichhaltige Portion im Bergrestaurant. Foto: Michael Schabacker

Auch wenn die Karte übersichtlich ist, Speisen sind hier eher die köstliche Zugabe zu der einmaligen Aussicht und das Gefühl die Natur einfach zu genießen. Die Portionen des kleinen Restaurants sind reichhaltig, sprich: Nach der Mahlzeit geht`s direkt wieder auf den Wanderweg zum Kalorien verbrennen. Nahezu angeschlossen an die Terrasse des kleinen Restaurants wartet der Weg zur Alpenkäserei Surenen. Eingebettet in die Bergkulisse erreicht man die Genossenschaftskäserei nach einer guten halben Stunde. Käser Florentin Spichtig verarbeitet hier in der Sommersaison gut 180.000 Liter Milch.

Die Alpkäserei wurde 2019 umgebaut zu der nun modernen Käserei, im Laden werden neben Molke (Apfel, Mango, Blutorange) natürlich auch die verschiedensten Käsesorten angeboten. Neben dem milden Alpkäse, Raclette und Mutschli, stehen auch verschiedene Joghurts und Butter im Kühlregal. Frischer bekommt man solche Milchwaren wohl kaum – hier einen Stopp einzulegen empfiehlt sich also unbedingt!

Auf zur Alpkäserei Surenen. Foto: Michael Schabacker
Auf zur Alpkäserei Surenen. Foto: Michael Schabacker

Richtung Äbnetalp

Von der Alpkäserei geht es entweder wieder zurück zur Fürenalp, oder man folgt dem Weg in Richtung Äbnetalp. Die kleine Gondel wartet dort in der Regel verlassen auf seine Gäste, erst nach einem Klingelsignal erscheint jemand um die Fahrt ins Tal zu starten. Dort angekommen geht es fußläufig wieder in Richtung Engelberg. Auch hier sind es wieder die beeindruckende Natur, die Gebirgsmassen und zusätzlich ein kleiner reißender Fluss, der die Wanderung eindrucksvoll im Kopf manifestieren lässt.

Von der Äbnetalp geht es hinunter ins Tal. Foto: Michael Schabacker
Von der Äbnetalp geht es hinunter ins Tal. Foto: Michael Schabacker

Kulinarik in Engelberg

Neben dem wirklich hervorragenden Restaurant im Kempinski Engelberg, lohnt allerdings auch der Besuch eines eher traditionellen Restaurants im Ort. Mit dem „Alpenclub“ nahe dem Ortskern, steht ein recht uriger – oder besser: traditioneller Speiseraum bereit die hungrigen Gäste zu empfangen. Bereits 1875 konnte man sich hier schon bewirten lassen, ein Restaurant mit einer wahrhaft langen Historie. Die Karte präsentiert sich eindrucksvoll reichhaltig: Von der Erbsen-Minze-Suppe, Rindstartar mit Dijonaise oder auch Schweizer Lachs mit Granny Smith sind schon die Vorspeisen nicht nur schön zu lesen, sondern sind auch äußerst schmackhaft.

Zum Hauptgang entschieden wir uns goldrichtig: Rindsfilet vom Schweizer Weiderind mit Knoblauch-Zwiebel-Kräutersauce und Rotweinjus wurde auf einem heißen Stein serviert. Geschmacklich wunderbar, wie so oft in der Schweiz auch hier: es werden lokale Produkte eingesetzt. Und die separat servierten Rösti passten auch perfekt zum Fleisch

Rindsfilet vom Schweizer Weiderind mit Knoblauch-Zwiebel-Kräutersauce und Rotweinjus. Foto: Michael Schabacker
Rindsfilet vom Schweizer Weiderind mit Knoblauch-Zwiebel-Kräutersauce und Rotweinjus. Foto: Michael Schabacker

Titlis Spacecamp

Die eingangs erwähnte Titlis Bergbahn erreicht man schnell innerhalb weniger Minuten am besten mit dem Bus. Dort angekommen, hält sich die Wartezeit für eine Bergfahrt zumeist in Grenzen. Schon nach wenigen Minuten erschließt sich während der Fahrt zur Mittelstation die wunderbare Natur der Region, an der man sich kaum satt sehen kann. Nach dem Erreichen der Mittelstation führt eine weitere Bergbahn hinauf zum Gipfel des Titlis und zu einer weiteren atemberaubenden Aussicht.

Doch hier lockt den einen oder anderen Besucher noch viel mehr. Auf einer Höhe von 3020 Metern kann hier das sogenannte Spacecamp als Übernachtungsort gebucht werden. Zwischen Juni und September lässt es sich hier auf gut zwölf Quadratmetern wohl recht einmalig die Aussicht über die Kulisse der Berge genießen. Ausgestattet ist die „Welraumkapsel“ mit einem großen Bett, einer Küche und einem Badezimmer.

Übernachtungsmöglichkeit Spacecamp. Foto: Michael Schabacker
Übernachtungsmöglichkeit Spacecamp. Foto: Michael Schabacker

Das in Richtung Süden ausgerichtete Panoramafester erlaubt den Ausblick auf einen fantastischen Sternenhimmel, ein einmaliges Bergerlebnis ist mehr als garantiert. Und sollte das Spacecamp ausgebucht sein, gibt es immer noch die Möglichkeit auf Höhe der Mittelstation in das dortige kleine Hotel einzuchecken.

Dort ist man natürlich nicht alleine, trotzdem sind hier zumeist nur wenige Gäste anzutreffen. Die Aussicht auf einen kleinen Bergsee (Trübsee) und abermals die Umgebung ist auch hier einmalig. Die Kulinarik hier ist bergtypisch: etwas rustikaler, aber absolut empfehlenswert. Hier die Nächte zu verbringen, beschert eine unendliche Ruhe in der Kulisse des Titlis.

Trübsee an der Mittelstation des Titlis. Foto: Michael Schabacker
Trübsee an der Mittelstation des Titlis. Foto: Michael Schabacker

Tagsüber ist eine Wanderung entlang des Sees anempfohlen. Die Bergluft und die Stille der Berge lassen den Körper merklich entschleunigen. Und wer es etwas sportlicher mag, kann mit der Zip-Line am See entlang für kurze Zeit aus luftiger Höhe die Berge betrachten, oder einfach seine Runden mit dem Ruderboot über den Trübsee ziehen.

Engelberg ist eben doch viel mehr als „nur“ eine Winterdestination. Das kleine Dorf in der Zentralschweiz ist auch – und vielleicht gerade – ein wundervoller Ort um im Sommer unvergessliche Momente zu verbringen!


Informationen:

www.titlis.ch/spacecamp

www.engelberg.ch

www.fuerenalp.ch  

Fotos: Michael Schabacker

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