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Chicago: Kunst und Museen per pedes

In den warmen Monaten kann man sich in Chicago ohne Probleme per pedes durch die Stadt bewegen. Zumindest in der vermeintlich besten Reisezeit von Mai bis September. Denn in den Wintermonaten macht Chicago seinem Beinamen „The Windy City“ alle Ehre. Der Winterwind „The Hawk“ sorgt dann alljährlich für unangenehme Temperaturen und Winde zwischen den Schluchten der Wolkenkratzer.

Unbestritten: Chicago ist mit seinen knapp 2,8 Millionen Einwohnern immer noch die drittgrößte Stadt der USA. Allerdings befinden sich viele der schönsten Sehenswürdigkeiten innerhalb weniger Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Und sollte es einem zu Fuß dann doch einmal zu viel werden: Mit der Chigaco Hop-on-Hop-off-Bus-Tour kann recht kostengünstig und komfortabel die Besichtigung der Stadt erfolgen.

Das Jay Pritzker Pavilion (Amphitheater) im nördlichen Teil des Millenium Parks. Foto: Michael Schabacker
Das Jay Pritzker Pavilion (Amphitheater) im nördlichen Teil des Millenium Parks. Foto: Michael Schabacker

Durch Parks

Natürlich sollte man sich den einen oder anderen Aufenthalt am Lake Michigan, der zur Gruppe der fünf Großen Seen (weitere: Oberer See / Lake Superior, Huronsee / Lake Huron, Eriesee / Lake Erie, Ontariosee / Lake Ontario) Nordamerikas gehört, nicht entgehen lassen. Flächenmässig sogar größer als die Schweiz, ist der See etwa 500 Kilometer lang und 190 Kilometer breit. 

In südliche Richtung vom Zentrum Chicagos ausgehend, durchquert man direkt am See zunächst die „Grüne Lunge“ der Stadt. In Sichtweite zum Chicago River befindet sich der Millenium Park mit dem Jay Pritzker Pavilion (Amphitheater), hinter dem botanischen Garten erreicht man das Art Institute of Chicago. 

Als eines der größten und ältesten Kunstmuseen der Vereinigten Staaten, reichen kurzzeitige Besuche nicht einmal annährend aus um nur einen Teil des Art Institute of Chicago zu bewundern. Mehr Als 300.000 Kunstwerke befinden sich in den verschiedenen Abteilungen des Museums, jährlich werden dutzende Sonderausstellungen gezeigt. 

Eingang des Art Institute of Chicago. Foto: Michael Schabacker
Eingang des Art Institute of Chicago. Foto: Michael Schabacker

Beeindruckend dürften für die meisten Besucher auch die „Klassiker“ des Museums sein. Allen voran sicher das Ölgemälde „The Old Guitarist“ (1903 bis 1904) Pablo Picassos, welches ein wichtiges Standardwerk der „Blue Period“ des Spaniers ist. Dieses frühe Bild Picassos ist ein dunkler Spiegel seiner eigenen Armut, Ausdruck seiner Verzweiflung und Lage, welche geprägt war durch schreckliche Ereignisse.

Zwischen Hopper und Renoir

Auslöser dieser Phase dürfte durchaus der Selbstmord seines Freundes Carlos Casagemas gewesen sein. Der Dichter und Maler war ein enger Freund Picassos und wurde selbst oft durch eben diesen porträtiert. Diese düstere blaue Phase des Künstlers war der Vorreiter für sein späteres Schaffen und die den meisten Menschen sicher bekannte „Rosenzeit“ und die danach folgende „Kubismus-Bewegung“. 

Das vielleicht bekannteste Gemälde im Museum dürfte wahrscheinlich Edward Hoppers „Nighthawks“ (1942) sein. Das gut 1,5 Meter breite Bild ist das vielleicht (neben der Mona Lisa) mit den am meisten hervorgebrachten Hommagen und Parodien versehene Kunstwerk. Nicht minder bekannt natürlich Grant Woods „American Gothic“ (1930), aber auch Werke von Frank Lloyd Wright, Ludwig Mies van der Rohe, Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir oder auch Paul Cézannes, um nur einige zu nennen.

Abraham Lincoln Denkmal des Bildhauers Augustus Saint-Gaudens. Foto: Michael Schabacker
Abraham Lincoln Denkmal des Bildhauers Augustus Saint-Gaudens. Foto: Michael Schabacker

Um einen nur annähernden Einblick in die mannigfaltige Kunst des Art Institute of Chicago zu bekommen, kann unbesorgt ein kompletter Urlaub investiert werden. Doch vom Museum aus startend, lassen sich in unmittelbarer Nähe noch weitere Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichen. Nur gut zwei Minuten südlich passiert man das Abraham Lincoln Denkmal des Bildhauers Augustus Saint-Gaudens, ehe man östlich davon eines der vielleicht bekanntesten Wahrzeichen Chicagos erreicht.

Der Buckingham Fountain dürfte des meisten, rein namentlich, kaum bekannt sein. Dennoch hat dieser Brunnen durchaus „Weltruhm“ erlangt, war bzw. ist er doch im Vorspann der Serie „Eine schrecklich nette Familie“ zu sehen. 1927 erbaut, ist der dreistufige Springbrunnen im Grant Park mit 5,7 Millionen Liter Wasser und 800 fest verbauten Lichtern einer der größten der Welt.

Buckingham Fountain, bekannt durch die Serie „Eine schrecklich nette Familie“. Foto: Michael Schabacker
Buckingham Fountain, bekannt durch die Serie „Eine schrecklich nette Familie“. Foto: Michael Schabacker

Von dort nochmals zehn Minuten südlich gehend, erreicht man den 23 Hektar großen „Museum Campus“. Hier können das „Field Museum“ mit dem größten Tyrannosaurus rex der Welt oder auch das „Adler Planetarium“, welches zu den ältesten Planetarien in Nordamerika gehört, besucht werden.

Auch das „Shedd Aquarium“ befindet sich auf diesem Areal. Im Jahr 1929 erbaut, ist es eine der ältesten Aquaristik-Anlagen der Welt, über 8000 Tiere befinden sich in den verschiedenen Terrarien und Aquarien bzw. Wasserbecken. Die Besucherströme zeigen: das „Shedd Aquarium“ ist wahrlich einen Besuch wert, über zwei Millionen Besucher kommen jährlich hierher in den südöstlichen Teil des Parks.

Im „Shedd Aquarium“ gibt es auch Haie zu sehen. Foto: Michael Schabacker
Im „Shedd Aquarium“ gibt es auch Haie zu sehen. Foto: Michael Schabacker

Zurück in Richtung Zentrum geht es wieder durch den Grant Park, vorbei an der „Crown Fountain“, die aus verschiedenen LED-Türmen besteht und der „Cloud Gate“, einer riesigen, gewölbten Skulptur, die wegen ihrer spiegelnden Oberfläche unterschiedlichste Reflektionen des Stadtbildes mit den dahinterstehenden Wolkenkratzern generiert. 

Wenn es das Wetter zulässt und die Energie noch ausreicht, sollte man sich vielleicht über den Fluss begeben und in Richtung Osten gehen um den Tag am Navy Pier direkt am Wasser ausklingen zu lassen. Eine Vielzahl an Fahrgeschäften und Restaurants locken täglich Besucher an, die Aussicht auf die Skyline auf der einen und den See auf der anderen Seite ist beeindruckend!

Navy Pier. Foto: Michael Schabacker
Navy Pier. Foto: Michael Schabacker

Informationen:

Jay Pritzker Pavilion: www.jaypritzkerpavilion.com

Art Institute of Chicago: www.artic.edu

Chicago Park District: www.chicagoparkdistrict.com

Field Museum: www.fieldmuseum.org

Adler Planetarium: www.adlerplanetarium.org

Shedd Aquarium: www.sheddaquarium.org

Navy Pier: www.navypier.org

Diverses Chicago Informationen: www.chicago.gov

Touristeninformation: www.choosechicago.com

Fotos: Michael Schabacker

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