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Cantine Garrone: Schätze von der Riviera des Ossolatals (Teil 2)

Der Großteil wurde indes in den 1990er Jahren neu bepflanzt, einige erst nach 2010. Handarbeit ist angesagt, natürlich auch bei der Ernte. Dabei entstehen tolle Weine: Vorneweg der Signature Wein Prünent Valli Ossolane Nebbiolo Superiore, dann der erlesene Prünent Diecibrente Valli Ossolane Doc Nebbiolo Superiore, der einfachere Cà d’Matè Valli Ossolane Doc Rosso, der Tarlàp Valli Ossolane Doc Rosso und der Munaloss Vino Rosso, der Chardonnay-Wein La Gera Valli Ossolane Doc Bianco sowie zwei äußerst begehrte Trester-Destillate: der Prünent Grappa und der Cà d’Matè Grappa.

Diese breite Produktpalette ist natürlich nur gemeinsam zu erzeugen. Aber das schaffen die Menschen in Oira mühelos, wie schon ein Blick in die Geschichte des Ossolatals zeigt. Und natürlich helfen heute längst auch eine Fotovoltaik- und eine thermische Anlage, um den Energiebedarf im Weinbau zu decken. Und es hilft die Wissenschaft: Gleich drei Klone des Prünent werden derzeit akribisch von der Universität Turin untersucht.

Das Wichtigste bleibt aber indes doch die Hausphilosophie: Wein auf dem Gebiet des Ossolatals in höchster Qualität zu produzieren! Dabei spielen natürlich die Cantine Garrone als wichtigster Bezugspunkt eine bedeutende Rolle. Und natürlich investieren sie auch intensiv ins Projekt der Wiederbelebung des Weinbaus. Seriosität, Ernsthaftigkeit und Verantwortung für das Terroir sind somit die Schlüsselwörter zum Erfolg. Die Zukunftshoffnung ist, Anerkennung für dieses Gebiet zu erhalten, das mit „Weinen aus den Bergen“, insbesondere dem Prüdent-Nebbiolo, reüssiert. Dabei spielt durchaus auch der Preis pro Flasche ein bedeutende Rolle. „Unsere Produktionsidee,“ sagen die Garrone, die nun seit vier Generationen im Weinbau sind, „interpretiert die Geschichte des Gebiets.“ Jede einzelne Familie habe hier eine Weinbautradition von über 300 Jahren, jede kleine Parzelle werde vom Vater auf den Sohn übertragen. Aber die Garrone wollen hier wenigstens bei der Interpretation der Weine dabei sein. Also helfen sie mit Rat und Tat.

Steiniger Boden. Foto: Cantine Garrone
Steiniger Boden. Foto: Cantine Garrone

Wie großartig das Ergebnis aussehen kann, zeigt schon das Aushängeschild der Cantine, der Cantine Garrone „Prünent Valli Ossolane Nebbiolo Superiore DOC 2018“: Die auf historischen Weinbergen in bester Sonnenlage gezogenen Trauben werden später in Holz ausgebaut. So entsteht ein Wein, der mit Aromen von Blumen und kleinen Früchten, optimaler Struktur und ausdrucksstarken Tanninen überzeugt. Bei 16 – 18°C serviert, passt er perfekt zu Fleischgerichten, Wild und reifem Käse. Und auch das Etikett dieses Weins mit 13,5 % Alkoholgehalt weist – wie alle anderen der Cantine – in italienischer Sprache auf den besonderen Herstellungsprozess hin: „Dieser Wein wird produziert mit kultivierten Trauben der Associazione Produttori Agricoli Ossolani, die seit 1994 die Arbeit unternommen haben, die Wiederherstellung und Requalifizierung der lokalen Weinberge in den Bergen voran zu treiben. Ihre Arbeit ist ausgerichtet auf die kontinuierliche qualitative Verbesserung der Trauben und des Terroirs.“

Gerade 8000 Flaschen wurden abgefüllt. Nach zehn Tage im Stahl bei maximal 28°C war der granatrote Wein mindestens ein Jahr im Holzfass, ehe weitere sechs Monate auf der Flasche folgten. Aber seine richtige Kraft und seine besonderen Charakteristiken entfaltete er am besten nach zehn Jahren. Er sollte also zügig geordert, dann aber länger gelagert werden.

Eine exquisite Version ist dann der Cantine Garrone „Prünent Diecibrente 2017 „IO“ Nebbiole Superiore DOC Valli Ossolane 2017″. Er trägt eines seiner Geheimnisse bereits im Namen. Denn „Diecibrente“ spielt auf die 500-l-Holzfässer an, in denen er reift. Zweites Geheimnis: Seine Trauben stammen ausschließlich von einem der ältesten Weinberge, der 1920 (!) angelegt wurde. Er ist also auch ein wirklicher Jubiläumswein! Drittes Geheimnis: Er ist unfiltriert. Und schließlich: Ganze 660 Flaschen dieses Weins mit 13,5 % Alkoholgehalt wurden von ihm abgefüllt! 15 Monate musste er ins Holzfass, ehe er auf die Flasche kam. Dieser elegante Wein, serviert bei 16 – 18°C, ist ideal zu Nudel- wie Fleischgerichten oder mittelreifem Käse! Und auch er entwickelt seine spezifischen Charakterisika erst nach zehn Jahren.

Im Keller von Garrone. Foto: Cantine Garrone
Im Keller von Garrone. Foto: Cantine Garrone

Schließlich ist auch der reinsortige Chardonnay eine Entdeckung. Nur 1000 Flaschen wurden vom Cantine Garrone „La Gera Valli Ossolane Bianco DOC 2020“ mit 12,5 % Alkoholgehalt abgefüllt. Er überzeugt durch seine Frische und trägt ebenfalls ein Geheimnis im Namen: „Glera“ bezieht sich auf das steinreiche Terroir, in das sich die Wurzeln der Chardonnay-Rebstöcke graben. Bei 8 – 10°C serviert, passt er ideal zu frischer Pasta, Fischgerichten und weißem Fleisch. Abgefüllt in den Cantine di Crevoladossola, ist auch er bis zu fünf Jahre lang perfekt. Summa summarum: Die Cantine Garrone leisten weit mehr al sein normaler Weinbaubetrieb – und produzieren wunderbare Weine.


Information:

Cantine Garrone, www.cantinegarrone.it 

Fotos: Cantine Garrone

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