Sie geht schon auf das Jahr 1142, nach anderen Quellen sogar auf 860 n. Chr. zurück und bewahrt immense Schätze aus dem 15. Jahrhundert, die 1930 bis 1940 restauriert wurden. Es sind die faszinierenden glasierten Terrakotta-Figuren und –Ensemble von Andrea della Robbia, die er zwischen 1464 und 1490 schuf. Dazu zählen der Taufbrunnen mit der Taufe Christi, das Letze Abendmahl und die Himmelfahrt Christi an der Kanzel, die Gürtelmadonna mit den Heiligen Santa Flora, Thomas, Franziskus und Georg, schließlich auch der Tabernakel – einfach sämtlich Meisterwerke.
Aber Signore Niccolai hat natürlich noch weitaus mehr parat. Dafür spazieren wir talwärts durch den auch noch romanisch geprägten Ortsteil Borgo – er steht demnächst zur größeren Renovierung an, hinab in den Ortsteil Montecatino. Hier präsentiert sich uns direkt an den Quellen des Flusses Fiora ein großes Wasserbecken – die peschiera, der Fischteich. Er wurde im 16. Jahrhundert von den Sforza angelegt, die hier auch einen herrlichen Gartenpark schufen. Gleich neben dem tatsächlich zur Fischzucht genutzten Teich steht die vor 1640 erbaute Kirche Madonna delle Nevi, auch schlicht Chiesa della Pescina genannt. Unter ihr fließen die Quellwasser des Flusses Fiora, man kann dies im auch mit Fresken geschmückten Inneren bestaunen.
Dann beginnt der einzige kleine Nachteil von Santa Fiora: Wir müssen wieder bergauf. Denn an der Via Carolina 11 erwartet uns eine kleine Präsentation wunderbarer lokaler Produkte im sehr zu empfehlenden Fatt`Ammano Bistro. Das auch als Weinbar fungierenden Bistrot führt zu Recht den Zusatz „fatt`ammano“, „handgemacht“ im Namen. Denn hier werden Gäste tatsächlich mit herausragenden per Hand frisch gefertigten Produkten verwöhnt. Viele gute Ideen und Leidenschaft für gute Lebensmittelqualität, die sich vor allem in den ortsnah hergestellten lokalen Produkten wiederfindet, kennzeichnen die Idee für dieses Bistrot, in dem man natürlich auch alles verkosten kann und darf. Von den klassischen „tagliere“ ob nun Salami-, Schinken- oder Käseplatten, bis hin zu herrliche Hauptgerichten und Süßspeisen ist alles zu haben – auch online.
Dazu werden hauseigene Cocktails oder ein Gläschen Wein gereicht. Jede Woche wird ein anderes toskanisches, manchmal auch italienisches Weingut vorgestellt, wenn es z. B. um den Prosecco geht. Zum hausgemachten Angebot gibt es z. B. im Verkauf auch das weiße Rehragout (Ragu Bianco di Capriolo) und diverse Patés. Zu den Santa Fiora kennzeichnenden Produkten gehören natürlich die Esskastanie aus Santa Fiora (marrone santafiorese), die geschützte Kastanie vom Monte Amiata (ein IGP-Produkt), Steinpilze vom Amiata, die rote Zwiebel, Honig, Wein, DOP-Olivenöl aus Seggiano, der geschützte Percorino und das toskanische Brot.
Herausragend sind unter den auf dem Präsentationstisch versammelten Delikatessen sind z. B. die Käse aus dem Caseificio Murceti aus dem nahen Castell`Azzara. Sie sind „nach dem Traum des Schäfers“ geschaffen, etwa der süße Campaciolo, der Schafskäse „Terra di Mezzo“ oder der innovative Käse „Lupa“ (Wölfin), den Käserin Luisa entwickelte. Unter den reiferen Sorten ist der „Eternauta“ perfekt. Er ruht mindestens vier, maximal 12 Monate. Doch auch der Caseificio Renai aus Castell`Azzara kann da mithalten. Hier werden grandiose Käse wie der „Nebbiao“, der frische „Renai“, die langreifenden „Penna“ und „Penna Riserva“ oder die herrliche Käsecreme „Il piu fuso dell`Amiata“ hergestellt.
Und auch Ricotta und ein Milchgericht zum Dessert, „Il pasto del Re“, sowie Joghurt dürfen nicht fehlen. Aus Roccalbenga kommen sogar Biokäse von Weltniveau aus der Käserei Il Fiorino!! 2015 erhielt man bereits eine Bronzemedaille für den „Fior di Natura Biologico“ bei den World Cheese Awards. Und 2016 räumte die gleiche Käsesorte bei den World Cheese Awards die höchste Auszeichnung „Supergold“ ab. Schließlich erhielt der „Pecorino Fior di Natura Biologico“ bei den World Cheese Awards 2018 die Goldmedaille! Besser geht es kaum für den Familienbetreib, der seit 1957 existiert und längst Aushängeschild für „Made in Italy“ ist.
Und natürlich dürfen auch die Biscotti salati di Roccalbenga, die Salzbrezel aus Roccalbenga nicht fehlen. Sie werden per Hand z. B. im Betrieb Sapori e Saperi di Maremma hergestellt. Und auch Kunsthandwerk ist präsent. Da wäre z. B. Monika Martellini, die in Santa Fiora Ölgemälde und Ohrringe, Halsketten, Armreife und Ringe herstellt. Und zur Kostprobe, die auch Olivenöl und herrliche Vorspeisen umfasst, darf es gerne auch leckerer Rotwein, etwa der Montecucco Sangiovese 2015 DOCG des Podere Montale (www.poderemontale.it). Das Bistrot Fatt`Ammano hat eben alles, aber nur vom Guten!
Information:
Tourismusbüro (Uffizio Informazione Turistiche) Santa Fiora, www.comune.santafiora.gr.it
Touristische Informationen Provinz Grosseto: www.provinciagrosseto.com
Toscana Promozione Turistica, www.visittuscany.com
Essen und Trinken, lokale Produkte:
Fatt`Ammano Bistro/Wine Bar, www.bistrofattammano.it
Lokale Produzenten am Monte Amiata:
Strada del Vino e dei sapori D`Amiata, www.stradelvinoedeisaporidamiata.it
Lokale Produzenten in Santa Fiora und Umgebung:
Käse:
Caseficio I Renai, Loc. I Renai, www.caseficioirenai.com
Caseificio Murceti, Loc. Murceti, www.caseificiomurceti.it , www.caseificiomurceti.it
Caseficio Il Fiorino, www.caseficioilfiorino.it
Fotos: Ellen Spielmann