Foodie

Zauberwort Skane

Wenn der alte Ofen in der Wallåkra Stenkärlsfabrik angeheizt wird, tanzen die Flammen förmlich aus dem Schornstein. Das knisternde Geräusch des brennenden Holzes und das sanfte Licht der Flammen schaffen eine geheimnisvolle Atmosphäre. Die Hitze, die aus dem Ofen strömt, ist nicht nur ein Zeichen für die bevorstehende Produktion, sondern auch ein Symbol für die jahrhundertealte Handwerkstradition, die hier lebendig gehalten wird. Während die Temperaturen steigen, beginnt der Prozess, der die rohen Tonmassen in wunderschöne, langlebige Steinzeugprodukte verwandelt. 

„Dreimal im Jahr wird der historische Ofen angeheizt“, erklärt die Besitzerin Åsa Orrmell, die einst als Keramikerin begann und vor über 30 Jahren die Wallåkra Stenkärlsfabrik vor dem Verfall bewahrt hat. Wo früher landestypisches Steinzeug hergestellt wurde, finden sich heute sowohl traditionelle als auch neu interpretierte Keramiken, ein Shop und ein Café. Wenn die ersten Rauchschwaden aus dem Schornstein aufsteigen, ist das ein Zeichen dafür, dass die Magie des Steinzeughandwerks in vollem Gange ist. In diesem Moment wird deutlich, dass jeder Brand im Ofen nicht nur die Produkte vollendet, sondern auch die Geschichte und das Erbe dieser traditionsreichen Fabrik weiterträgt. Es ist ein faszinierendes Schauspiel, das die Verbindung zwischen Mensch und Natur, zwischen Handwerk und Kunst verkörpert. 

Kunsthandwerkerin Åsa Orrmell. Foto: Carola Faber
Kunsthandwerkerin Åsa Orrmell. Foto: Carola Faber

„Jeder in Schweden kennt die formschönen, traditionellen Gefäße, aber kaum jemand weiß, dass sie von diesem wunderbaren, verwunschenen Ort stammen. Mit meiner Arbeit möchte ich an das kulturelle Erbe erinnern“, betont die Kunsthandwerkerin, die auch als Retterin dieses schwedischen Kulturerbes gilt.

Vom Schaumwein und Kräutern

Das Weingut Köpingsbergs Vingård thront auf einer Anhöhe. Während es auf der einen Seite einen atemberaubenden Panoramablick auf das Meer bietet, öffnet sich auf der anderen die sanft geschwungene Landschaft von Österlen. Auf dem etwa drei Hektar großen Weinberg werden verschiedene Rebsorten wie Chardonnay, Weißburgunder, Seyval Blanc und Solaris nach traditioneller Methode für die Schaumweinproduktion kultiviert.

Nur wenige Kilometer entfernt, etwas außerhalb von Ystad, befindet sich bei Köpingebro die Kräuterfarm Österlenkryddor. Bereits bei der Ankunft umhüllt der verführerische Duft von Lavendel, Thymian und Minze die Besucher. Cherztin und ihr Mann Anders Persåkre bauen dort rund 35 verschiedene Sorten von Kräutern und Gewürzen an. Allein zwei Kilometer lange Reihen mit Lavendel gehören zum Betrieb. „Für die Pflege des Lavendels benötigen wir etwa 600 Stunden“, erzählt Cherztin, die 2018 für ihr Lavendeleis mit der schwedischen Goldmedaille ausgezeichnet wurde. 

Cherztin Persåkre von der Kräuterfarm Österlenkryddor. Foto: Carola Faber
Cherztin Persåkre von der Kräuterfarm Österlenkryddor. Foto: Carola Faber

Die Auswahl an Gewürzen, die auf der Farm angebaut, verarbeitet, gemischt und verkauft werden, ist ebenso verlockend wie die Vielfalt an Gewürzsalzen, Tees, Essigen und Eissorten. „Der Klimawandel ist nicht etwas, das in der Zukunft liegt, er ist bereits Realität. Wir spüren ihn jeden Tag“, warnt die leidenschaftliche Gärtnerin, deren Ziel es ist, 100 Prozent nachhaltig zu wirtschaften.

Äpfel und ihre Geschichten 

Skåne ist bekannt für die größte Apfelvielfalt in Schweden. Zu den bedeutendsten Produzenten gehört der 1880 gegründete Familienbetrieb Kiviks Musteri, der eine Vielzahl von Köstlichkeiten rund um den Apfel herstellt – von frischen Früchten über Säfte bis hin zu Chutneys, und das aus 72 verschiedenen Sorten von insgesamt 192.000 Apfelbäumen. In dem einladenden Café haben Besucher die Möglichkeit, regionale Spezialitäten sowie süße und herzhafte Leckereien zu probieren, während sie den Blick auf die malerischen Obstgärten genießen. 

Einmal im Jahr verwandelt sich das kleine Fischerdorf Kivik während des Apfelerntefestes in ein lebhaftes Zentrum, wenn bis zu 150.000 Besucher in den malerischen Ort mit seinen 1.000 Einwohnern strömen. Livemusik, Kunsthandwerk und vor allem Apfelverkostungen in allen Variationen ziehen nicht nur Einheimische, sondern auch internationale Gäste an.

Im Familienbetrieb Kiviks Musteri. Foto: Carola Faber
Im Familienbetrieb Kiviks Musteri. Foto: Carola Faber

Ein weiterer bekannter Produzent in der Region mit der weitläufigen, sanft geschwungenen Wiesenlandschaft ist Gunnarshögs Gård, das für kaltgepresstes Rapsöl geschätzt wird. Der Familienbetrieb, der seit 1897 besteht, schmiegt sich in eine sanfte Hügellandschaft zwischen goldgelben Rapsfeldern. Bei Führungen können Besucher den gesamten schonenden Produktionsprozess vom Samen bis zur Abfüllung in die Flasche kennenlernen. „Kaltpressen ist ein langsamer Prozess, bei dem das Öl sanft und mechanisch aus dem Rapssaatgut gewonnen wird, ohne dass es über 35 Grad erhitzt wird. Der Samen enthält 40 bis 50 Prozent Öl, während der verbleibende Presskuchen, der viele Proteine und Ballaststoffe enthält, als Tierfutter oder zum Backen verwendet werden kann“, wird erklärt.

Am Rande von Ystad befindet sich die charmante Villa Strandvägen, die im Jahr 1899 erbaut wurde und ein Restaurant mit exklusiven kulinarischen Erlebnissen bietet, die auf lokalen und saisonalen Produkten basieren. „Unsere Leidenschaft gilt der Küche, und die Zutaten auf dem Teller stammen entweder aus unserem eigenen Garten oder von benachbarten Bauernhöfen, Wäldern und Feldern“, erklärt Koch und Hotelmanager John Bale.

In dem stilvollen Ambiente, das zwischen Wald und Meer liegt, werden exquisite Gerichte serviert, darunter eine Wildschweinterrine auf Toast, verfeinert mit Honig, brauner Butter sowie Karotten und Pickles. Auch die Getränkebegleitung ist hervorragend – wahlweise mit oder ohne Alkohol.

Villa Strandvägen. Foto: Carola Faber
Villa Strandvägen. Foto: Carola Faber

Informationen:

Backadal Gård Bed & Breakfast: www.backadal.com

Weinbergs Hotel: www.weinbergs.se 

Hotel 1622: www.hotel1622.se

V Hotel Helsingborg: www.vhotel.se/sv

Travelshop Helsingborg: www.travelshop.se

Visit Skane: www.visitskane.com

Fotos: Carola Faber

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