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Weinberge sind das Herzstück

Im Jahr 1998 erwarben Maria Iris Bertarelli und Claudio Tipa dort einige Weinberge, die fortan das Herzstück ihres Anwesens bildeten. Inmitten des idyllischen Ortes Cinigiano thront das romantische Bio-Weingut Castello ColleMassari. Es erstreckt sich auf den sanften Hängen des Monte Amiata, 320 Meter über dem Meeresspiegel. Zum Unternehmen gehören außerdem die renommierten Weingüter Poggio di Sotto, La Tenuta San Giorgio und Podere Grattamacco.

Meisterwerk Poggio Lombrone

Das Weingut Colle Massari befindet sich im nördlichen Teil der Maremma, innerhalb des DOC-Gebiets Montecucco. Es liegt zwischen den Weinbergen von Montalcino und denen des Morellino di Scansano. In dieser Region herrschen mit einem besonders günstigen Mikroklima, einer guten Zirkulation und starken Temperaturschwankungen optimale Bedingungen für den Anbau anspruchsvoller Trauben.

Der Betrieb erstreckt sich über etwa 1210 Hektar, von denen 120 Hektar mit Reben, 90 Hektar mit Oliven und 400 Hektar mit Mischkulturen bepflanzt sind. Der Rest  besteht aus Waldflächen. „Es ist wunderbar in der Heimat zu wohnen und zu arbeiten. Da ich hier aufgewachsen bin, war ich schon immer vom Wein umgeben. Erst habe ich Landwirtschaft studiert, dann folgte das Studium der Önologie in Piacenza. Erfreulich ist auch, dass in diesem modernen Keller, der über drei Ebenen reicht, von Anfang an Biowein produziert wird“, berichtet Önologe Giovanni Puccioni.

ColleMassari Tenuta Montecucco im nördlichen Teil der Maremma. Foto: Carola Faber
ColleMassari Tenuta Montecucco im nördlichen Teil der Maremma. Foto: Carola Faber

Er stellt zwei Weißweine, einen Rosé und drei Rotweine her. Zu den hervorragenden Weinen gehört der Melacce, ein reinsortiger Vermentino. In der Nase sind gleich die typischen Aromen zu vernehmen. Im Geschmack punktet er durch seine Würzigkeit, gepaart mit Harmonie. Schön auch der lange Nachklang. Im Irisse, der aus 85% Vermentino und 15% Grechetto besteht, ist ein delikates Bukett aus Blüten und Gewürzen des Mittelmeerraums präsent. Im Mund wird das animierende Erlebnis mit einer zarten Süße und Mineralik ergänzt. Frisch und lang!

Vielversprechend mundet ebenfalls der Grottolo, eine Cuvée aus 70 % Sangiovese, 15% Ciliegiolo und 15% Montepulciano. Die frischen Zitrusnoten ergeben in Kombination mit Aromen, die an Kirschen, Himbeeren und Blumen erinnern sowie dezent eingefügten Kräutern einen vibrierenden, delikaten Geschmack. Ein ausgeglichener Wein mit einer guten Säure und einem delikaten Geschmack.

Rigoleto lautet der Name für einen saftigen Rotwein der zu 70% aus Sangiovese, 15% aus Ciliegiolo und 15% aus Montepulciano besteht. Brombeeren und Wildfrüchte in der Nase sowie ein würziges Kräuterspiel im Mund– der weiche, faszinierende Wein wird von gekonnt eingebundenen Tanninen umschmeichelt.

Die wunderschöne Landschaft der Maremma. Foto: Carola Faber
Die wunderschöne Landschaft der Maremma. Foto: Carola Faber

Komplexität gepaart mit Frische und Eleganz charakterisieren den ColleMassari Riserva (80% Sangiovese, 10% Ciliegiolo, 10% Cabernet Sauvignon). In der Nase sind frischen Beerennoten sowie süße Gewürze präsent. Am Gaumen wirkt der samtige Rotwein weich und einladend. Umhüllende Gerbstoffe, perfekt balanciert mit der Frische und Säure unterstützten die Harmonie.

Mit dem Poggio Lombrone (100% Sangiovese) ist Giovanni Puccioni ein kleines Meisterwerk gelungen. Der tiefgründige, vollmundige Rotwein wirkt wie eine Fuge, deren einzelne Linien gleichberechtigt und gut erkennbar ein harmonisches Gesamtwerk mit einem sehr langen Abgang formulieren. „Für mich ist die Traube als Ausdruck des Terroirs sowie die Balance zwischen Struktur und Eleganz entscheidend“, bestätigt der Önologe.

Fermentation in kleinen Holzbottichen

Grattamacco wurde 1977 gegründet. Es befindet sich auf einer Anhöhe zwischen Castagneto Carducci und Bolgheri in einer wunderbar geschützten Lage, unweit vom bekannten Weingut Sassicaia. Das Gebiet, das für seine herausragenden Weine bekannt ist, profitiert von einem trockenen Klima mit großen Temperaturschwankungen.

Im Weinkeller von ColleMassari. Foto: Carola Faber
Im Weinkeller von ColleMassari. Foto: Carola Faber

Grattamacco erstreckt sich über rund 80 Hektar, wobei 29 Hektar für den Weinbau und 14 Hektar für den Anbau von Oliven verwendet werden. Das Anwesen ist von etwa 1200 Hektar Wald umgeben. Der durchschnittliche Ertrag pro Hektar beträgt etwa 5500 bis 6000 Kilogramm. Je nach Reifegrad erfolgt die selektive Ernte. Die Trauben werden in 29 kleinen Holzbottichen fermentiert, und es wird bewusst auf die Zugabe von kultivierten Hefen zur Gärungskontrolle verzichtet. Die malolaktische Gärung verläuft spontan und schließt ab, nachdem der Wein bereits in Barriques aus französischer Eiche umgefüllt wurde. Bis zum Verschnitt der verschiedenen Cuvées, nach etwa zwölf Monaten werden alle Rebsorten getrennt ausgebaut. Der Ausbau erfolgt über etwa 18 Monate in französischen Eichenbarriques, gefolgt von einer mindestens sechsmonatigen Lagerung in Flaschen.

„Die Weingüter Sassicaia und Ornellaia befinden sich in Sichtweise. Wir tauschen uns regelmäßig aus und veranstalten untereinander auch Blindverkostungen“, berichtet der erfahrene Önologe Luca Marrone, der für seine Weine bereits zahlreiche Preise gewonnen hat.

Verschiedene Weine des Weinguts. Foto: Carola Faber
Verschiedene Weine des Weinguts. Foto: Carola Faber

Sein Grattamacco Vermentino gefällt mit seiner  köstlichen Frische und Aromen reifer Steinfrüchte. Zarte Anklänge aromatischer Kräuter zusammen mit Zitrusnoten bleiben, wie die Mineralität in dem cremigen Wein lange präsent.

Der Bolgheri Rosso (30% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot, 25% Cabernet Franc, 10% Sangiovese und 5% Petit Verdot) zeigt ein intensives, vielschichtiges Bukett mit Anklängen dunkler Früchte. Am Gaumen saftig und fruchtbetont, entwickelt der Wein mit den gekonnt eingebundenen Tanninen zunehmend Eleganz.

Im komplexen L’Alberello Bolgheri Superiore Rosso DOC (70% Cabernet Sauvignon, 30% Cabernet Franc) sind intensive Aromen mit Noten von Cassis, Kirschen und Gewürznelken präsentiert. Im Mund sind deutlich mehr Schmelz und ein dichtes Netz aus Tanninen zu spüren.

Als Star des Weingutes könnte der Grattamacco Superiore (65% Cabernet Sauvignon, 20% Merlot, 15% Sangiovese) bezeichnete werden. Schon das vielschichtige Bukett begeistert. Mineralität, Eleganz, Komplexität, Geschmeidigkeit und das Tanningeflecht – der Rotwein betört bis zum sehr langen Nachklang auf allen Ebenen. 

Önologe Luca Marrone. Foto: Carola Faber
Önologe Luca Marrone. Foto: Carola Faber

Wo Weine der Schweizer Garde lagern

Die Tenuta di Montecucco ist das typische Beispiel eines alten Bauernhofes der Maremma: eine Gruppe von Steingebäuden und seine Villa Padronale sowie der Kirche S. Pietro S. Antonio Abate bilden das alte Dorf der Tenuta di Montecucco. Im historischen Weinkeller aus dem Jahr 1300, wo sich einst in den geheimen Gänge der „Robin Hood“ der Toskana aufgehalten haben soll, lagern unter anderem einige extra etikettierte Editionen des Weinguts Colle Massari für die Schweizer Garde des Vatikans.

Ob im hervorragenden Restaurant „I Granai“, im zauberhaften Parkgarten, am Pool mit Blick auf das malerische Valle dell’Ombrone und auf die Umrisse der Insel Montecristo im Hintergrund – das antike Anwesen stellt mit seinen Ferienhäusern, Apartments, Suiten, Deluxe- und Classic-Zimmer eine außergewöhnliche Oase dar. Es ist ein Ort der Stille, der Erholung und des Genusses inmitten der pittoresken toskanischen Landschaft.


Informationen:

www.collemassariwines.it

Fotos: Carola Faber

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