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See.Ess.Spiele – Genussfestival am Wörthersee

Johannes Brahms war dem Zauber des Wörthersees schnell erlegen: „Der erste Tag war so schön, dass ich den Zweiten durchaus bleiben musste“, schrieb der Komponist 1877 an Clara Schumann. „Der Zweite war aber so schön, dass ich fürs Erste weiter bleibe“, schwärmte Brahms weiter – und erkor Pörtschach für mehrere Jahre zu seinem Lieblingsort.  

Türkisblau erstreckt sich der Wörthersee zwischen Kärntens Hauptstadt Klagenfurt und Velden. Er ist nicht nur das größte Gewässer im südlichsten Bundesland Österreichs, er zählt auch zu den wärmsten Alpenseen. Ob Sportler oder Ruhesuchende, Sonnenanbeter oder Wanderer: Der Wörthersee hat für jeden was zu bieten. Gourmets kommen dort in den Genuss der Alpe-Adria-Küche, einem kulinarischen Kompendium der österreichischen, italienischen und slowenischen Küche. 20 Restaurants rund um den See sind mit Gault Millau-Hauben prämiert.

Vom 28. September bis zum 1. Oktober wird der Wörthersee anlässlich der achten Auflage der See.Ess.Spiele einmal mehr zum Treffpunkt internationaler Feinschmecker. Erstes Haus am Platze, direkt am Logenplatz des Wörthersees, ist das Schlosshotel Velden. 2011 übernahm die Hotelgruppe Falkensteiner das durch Film und Fernsehen bekannte strahlend gelbe Anwesen. Seither setzt das zu den „Leading Hotels of the World“ gehörende Anwesen mit seinem gelungenen Mix aus Klassik und Moderne Standards in punkto Service und Ambiente. Das Interieur des Schlosshotels besticht mit höchster Qualität, egal ob in den Zimmern, dem hauseigenen Beach Club, den Restaurants oder in der Wellness-Landschaft. Herrlich der Ausblick von der Badewanne der Suiten im Neubau durch die deckenhohe Glasfront auf das Schloss und den Wörthersee. Der Barcelona Chair von Design-Ikone Mies van der Rohe zeugt vom guten Gespür des Management-Paares Julia und Constantin von Deines für exklusive Details. An kühlen Tagen sorgt der Kamin in der Mitte der Suite für Wohlfühlstunden.

Schlosshotel Velden am Wörthersee. Foto: Falkensteiner Schlosshotel Velden
Schlosshotel Velden am Wörthersee. Foto: Falkensteiner Schlosshotel Velden

Wild-Gourmandise bei Österreichs Spitzenkoch des Jahres

Das Schlosshotel verbindet in diesem Jahr die See.Ess.Spiele mit der Vereinigung junger europäischer Spitzenköche (JRE). Mehr als 25 Vertreter der Kochelite tauschen für einen Abend ihr Restaurant und kredenzen ein kreatives 5-Gänge-Menü im Gourmet-Restaurant „Seespitz“. Wer wo kocht, wird per Los entschieden und bleibt bis zu den ersten Gängen die große Überraschung. Die unterschiedlichen Gänge werden aus Zutaten ihrer Heimatländer und aus den für das Gastgeberrestaurant typischen Produkten kreiert.

Der kulinarische Hotspot am Wörthersee ist ohne Zweifel Hubert Wallners gleichnamiges Gourmet-Restaurant in Dellach am Südufer des Sees. Erst im Frühjahr wurde es vom „Großen Restaurant und Hotel Guide“ zu „Österreichs Restaurant des Jahres 2022“ gekürt. „Wild auf Wild“, lautet das Motto des Vier-Hauben-Kochs im Nachgang der See.Ess.Spiele am 12. und 19 Oktober. „Der Geschmack des zarten Bio-Fleisches aus Kärntner Wäldern, das Aroma von Kräutern und Gewürzen, machen dieses Essen zu einem unvergesslichen Geschmacks-Erlebnis“, macht der im aktuellen Schlemmer-Atlas zum „Spitzenkoch des Jahres“ geadelte Küchenkünstler schon im Vorfeld Appetit. Wie unser Besuch in dem nach ihm benannten Restaurant zeigt (demnächst an dieser Stelle), verspricht Wallner nicht zu viel: Nicht nur seine vom Gault Millau mit 18,5 Punkten gekürten kulinarischen Preziosen sind einen Besuch wert. Auf ebensolchem Niveau agiert auch sein Serviceteam, das die Gäste von Beginn an zu begeistern weiß. Nicht zuletzt stiftet Sommelier Andreas Katona dank der Auswahl aus rund 5.000 Positionen bacchantische Opulenz.

Restaurantterrasse Hubert Wallner. Foto: Lukas Kirchgasser
Restaurantterrasse Hubert Wallner. Foto: Lukas Kirchgasser

Im chilligen Ambiente des „Electric Garden“ wartet Küchenchef Florian Schnurrer mit einem Sechs-Gänge-Menü unter dem Motto „das herbstliche Kärnten kulinarisch erleben“ auf. „Jeder Gang ist eine Hommage an die saisonalen Produkte der Region“, verrät der passionierte Heimwerker. Zu seinen Lieferanten zählt Kärntens erste „Feinschneckerei“ Salander. Inhaber Christoph Salanda züchtet im nahen Krumpendorf pro Jahr rund 80.000 Schnecken für die gehobene Gastronomie. Der klimaschonende Eiweißspender wurde einst von den Römern als kulinarische Spezialität nach Kärnten gebracht.

Schnecken aus bestem Haus

„Die Schnecken sind weitgehend cholesterinfrei, von leicht nussigem Geschmack und sehr geringem Fettanteil“, lässt uns der selbsternannte „Schnecken-Checker“ wissen. „Zum Verzehr geeignet sind nur Schnecken mit Schneckenhaus – sie ernähren sich am liebsten von welkem Salat und Pflanzenresten, also rein vegetarisch.“ Für das Töten müssen sie im Schlafmodus sein – und bei kochend heißem Wasser mindestens zehn Minuten gekocht werden. „Das ist gesetzlich so vorgeschrieben“, erläutert Salanda. Der eigentliche Tötungsvorgang verlaufe sehr schnell, aber es müsse dann eben noch zehn Minuten nachgekocht werden.

Der 50-Jährige brennt für seine Leidenschaft („mega geil“). Anlässlich der See.Ess.Spiele im Mai kredenzte „Electric Garden“-Küchenchef Schnurrer mit „Snail & Turf“ ein fünfgängiges Menü mit Schnecken aus buchstäblich bestem Haus. Ein Klassiker der französischen Küche als „Slow Food“-Variation der besonderen Art sozusagen. In bester Erinnerung geblieben sind die Brioche mit Schneckenleber, die flambierte Schnecke mit Blumenkohlpüree und insbesondere die gratinierte Schnecke.

Brioche mit Schneckenleber. Foto: Christian Euler
Brioche mit Schneckenleber. Foto: Christian Euler

Einen Besuch wert ist auch „Werzers Badehaus“ in Pörtschach. 1895 auf 350 Lärchenholz-Pfählen im Wasser erbaut, wurde das seit 1987 denkmalgeschützte Gebäude in den Jahren 2012 und 2013 aufwändig renoviert und mit allen historischen Details wieder aufgebaut. Im Haubenrestaurant setzt Küchenchef Helmut Leitner anlässlich der See.Ess.Spiele auf Desserts: „Carbonara steht Kopf“ ist eine Kombination aus süßer Parmesanmousse, Bio-Ei und falschem Parmesan. Die „Flucht nach Kuba“ wiederum steht für eine ausgeklügelte Liaison aus Limette, Honig, Rum, Minze, Kaffee und Tabakblättern.

Wer es bis Anfang Oktober nicht nach Kärnten schaffen solle, geht nicht leer aus, sondern benötigt nur etwas Geduld: Die neunte Auflage der See.Ess.Spiele folgt voraussichtlich im kommenden Mai.

Fotos: Lukas Kirchgasser, Christian Euler, Falkensteiner Schlosshotel Velden

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