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Schweizerhof Bern & Spa: 165 Jahre Tradition

„Sie ist die Schönste, die wir je gesehen haben.“ Johann Wolfgang von Goethe schrieb diese Worte nicht über eine der Damen seines Herzens. Zwar waren sie an seine Freundin Charlotte von Stein gerichtet, doch gemeint war Bern, wo er sich im Jahr 1779 aufhielt. Der Geheimrat hatte recht: Bis heute zieht die Schweizer Hauptstadt Besucher aus der ganzen Welt mit ihren imposanten Sandsteingebäuden und ihrem unverwechselbaren Charme in ihren Bann. Die UNESCO adelte die Berner Altstadt 1983 als Weltkulturerbe. 

Der Legende nach verdankt die Stadt ihren Namen dem Stadtgründer Herzog Berchtold V. von Zähringen, der hier im zwölften Jahrhundert als erstes Tier einen Bären erlegt hat. Heute verkörpern die Braunbären in ihrem 6.000 Quadratmeter großen Refugium mitten in der Stadt am Ufer der Aare das Wappentier fast zum Angreifen nah. 

Lebendiges Wahrzeichen der Stadt. Foto: Christian Euler
Lebendiges Wahrzeichen der Stadt. Foto: Christian Euler

Der Fluss mäandert pittoresk durch die Stadt und lädt im Sommer zum Schwimmen und Bootfahren ein. Sämtliche Sehenswürdigkeiten sind gut zu Fuß zu erreichen. Zu den kulturellen Highlights zählt das Zentrum Paul Klee, das mit rund 4.000 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen die weltweit größte Sammlung repräsentiert. Die geschwungene Architektur des von Renzo Piano entworfenen Gebäudes ist selbst ein Kunstwerk. 

Im Geheimdienst ihrer Majestät

Wer den Zauber der Schweizer Hauptstadt in vollen Zügen genießen möchte, checkt im Fünf-Sterne-Superior-Hotel Schweizerhof direkt gegenüber dem Hauptbahnhof ein. Sorgen um einen erholsamen Schlaf muss man sich trotzdem nicht machen: Die Fenster sind sehr gut isoliert. 1859 eröffnet, gilt das Haus weit über die Region hinaus als Grande Dame der Luxushotellerie. 1911 wurde es wieder abgerissen und im Juli 1913 im Stil der Belle Époque neu aufgebaut. Während der beiden Weltkriege diente das Haus als Zufluchtsort. Zuletzt im Jahr 2011 aufwändig renoviert gehört der Schweizerhof Bern & Spa heute ebenso zur Luxushotelgruppe Bürgenstock Collection wie das Royal Savoy Hotel & Spa in Lausanne und das Bürgenstock Resort Lake Lucerne.

Badezimmer in einer Suite des Schweizerhof Bern & Spa. Foto: Christian Euler
Badezimmer in einer Suite des Schweizerhof Bern & Spa. Foto: Christian Euler

1969 wurde das Hotel zum Schauplatz einer Szene aus dem Film „James Bond – Im Geheimdienst ihrer Majestät“. Eine Szene spielt auf dem Balkon eines Zimmers im vierten Stock, mit dem ersten und einzigen Auftritt von George Lazenby als Doppel-Null-Agent im „Geheimdienst ihrer Majestät“. Die Bond-Suite mit ihrer Hinweistafel an der Tür zeugt noch heute davon.

Ein historisches Vermächtnis ist „Jack’s Brasserie“, ein Restaurant im typischen Fin-de-siècle-Ambiente. Zahlreiche kleine Messingschildchen an den gepolsterten Sitzgelegenheiten zeugen von illustren Gästen wie Grace Kelly, Sophia Loren, Liz Taylor, Albert Schweitzer, Prinz Philipp, Maradona oder Helmut Schmidt. Seit 1911 als etabliertes Stadtrestaurant bekannt, wurde es 1993 nach seinem Namensgeber Jack Gauer in „Jack’s Brasserie“ umbenannt. 

360-Grad-Panoramablick bis zu den Schweizer Alpen

Executive Chef Manuel Bänzinger übernahm im vergangenen Frühjahr die Küchenbrigade und das stets gut gelaunte Serviceteam. Der Mittdreißiger blickt auf eine eindrucksvolle Karriere zurück. Seine kulinarischen Meriten verdiente er sich in Top-Hotels in Europa, Saudi-Arabien und Asien – darunter die „Trump International Golf Links“ und Hotels in Irland, das „Al Faisaliah“ in Riyadh, das „Rocco Forte“ in Jeddah, das „Grand Hyatt“ auf den Philippinen oder das „Rocco Forte“ in St. Petersburg. Zurück in der Schweiz leitete der gebürtige Appenzeller die Küche des „Kongresshotel Davos“ und übernahm später als Executive Chef das kulinarische Zepter des „Waldhaus Flims“.

Jack's Brasserie. Foto: Schweizerhof Bern & Spa
Jack's Brasserie. Foto: Schweizerhof Bern & Spa

Zur Gastronomie des Traditionshauses zählt neben „Jack’s Brasserie“ und der „Lobby Lounge Bar“ auch die saisonale „Sky Terrace“ mit ihrem herrlichen 360-Grad-Panoramablick über die Berner Altstadt bis zu den Schweizer Alpen. Hier eröffnete im Mai das Pop-Up-Restaurant „Kyōyū“, eine Liaison zwischen japanischer und lateinamerikanischer Küche. Es folgt mehr als dreieinhalb Jahrzehnte auf das „Yamato“, das erste japanische Hotel-Restaurant der Schweiz, das 1987 ebenfalls im „Schweizerhof“ seine Türen öffnete.

„Mit Vollgas durchs Leben“

Sein 165-jähriges Bestehen feiert der zu den „Leading Hotels of the World“ zählende Schweizerhof in diesem Jahr mit sechs monatlichen Nostalgie-Menüs aus verschiedenen Epochen des Hotels, persönlich präsentiert von den ehemaligen Küchenchefs. Unter dem Motto „Rezepte aus alten Tagen“ wird jeden Monat ein Vier-Gang-Menü serviert, das an die Schaffenszeit des jeweiligen Küchenchefs erinnert und zur jeweiligen Saison passt. Mit von der Partie waren bereits Urs Hauri, der nicht zuletzt als Privatkoch auf der Jacht von Baron von Thyssen wirkte und Werner Rothen. „Mit Vollgas durchs Leben!“, lautet Rothens Motto, der u.a. in Südafrika, Portugal und Los Angeles kochte, wo er 1987 den Titel „Best in Show“ beim Culinary Salon gewann. 

Von der Aare umschmeichelt. Foto: Christian Euler
Von der Aare umschmeichelt. Foto: Christian Euler

Weitere kulinarische Protagonisten waren Bernhard Schuster, der zwischen 1991 und 2000 als Executive Chef im Schweizerhof unter anderem Jacques Chirac, Yassir Arafat und Königin Beatrix bekochte, Urs Messerli, der 2002 „Gault Millau“ Entdeckung des Jahres war, Aromen-Philosoph Toni Continelli und Urs Wegmann, der in den 1990er Jahren gleich fünfmal Gold bei verschiedenen Kochwettbewerben holte.


Informationen:

www.schweizerhofbern.com

Fotos: Schweizerhof Bern & Spa, Christian Euler

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