Foodie

Saint-Martin: The friendly Island

Rosemary läuft von links nach rechts, trägt Teller mit Speisen, räumt Tische ab und redet mit den Gästen. Die 65-Jährige Unternehmerin ist alles andere als eine Rentnerin. Vielmehr ist sie umtriebig, wenn auch mittlerweile weniger als noch vor ein paar Jahren. Denn mittlerweile hat ihre Tochter den Betrieb übernommen, dennoch lässt es sich Rosemary nicht nehmen, jedes Wochenende im Restaurant am Meer in Marigot, der Hauptstadt des französischen Teils von Saint-Martin, auszuhelfen.

Lolo

„Du musst nur bei TripAdvisor schauen wie das Restaurant bewertet ist“, sagt sie stolz. Und tatsächlich: Eine Unmenge an Beiträgen empfiehlt das kleine „Lolo“, das typischerweise lokale Spezialitäten mit dem gewissen kreolischen Einschlag an die Tische bringt. Noch eine Vielzahl weiterer Restaurants, die einfach ausgestattet sind und sich in einer Zeile von etwa 50 Metern befinden, empfangen hier Gäste um ihre Speisen an den Mann zu bringen. Doch keines ist so gut gefüllt wie das kleine Restaurant von Rosemary. Gleich gegenüber ein anderes Restaurant: komplett leer.

Zum Start ein Hibiskus-Drink... Foto: Michael Schabacker
Zum Start ein Hibiskus-Drink... Foto: Michael Schabacker

„Das war schon immer so, ich habe mir einen guten Ruf aufgebaut und schon verschiedene Preise gewonnen. So zum Beispiel im letzten Jahr den 3. Preis für ein Dessert beim Festival“, erzählt sie stolz. Dabei begann alles schwierig, sie hatte mit zahlreichen Hürden zu kämpfen. Denn mit 19 kam sie aus der Dominikanischen Republik ohne Geld nach Saint-Martin, kämpfte sich über Jobs hin zu einem kleinen Restaurant im holländischen Bereich der Insel. „Das war eigentlich nur ein Wohnwagen mit einer Klappe“, sagt sie.

Jetzt sind es schon 45 Jahre Gastronomie, seit 1978 kocht, serviert und räumt sie die Tische ab. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen, immer bereit für ein Gespräch. Zum diesjährigen „Festival de la Gastronomie“ hat sie zum Start einen wunderbar kühlen Hibiskusdrink serviert, passgenau in der Mittagshitze von weit über 30 Grad Celsius. Die erste Speise waren Gemüsebälle, an der Seite Hibiskussaft. Es folgt Surf & Turf (Rind und Dorade mit Gemüse und Reis) und ein Hibiskuseis zum Abschluss. Alles recht einfach – aber einfach gut!

Einfach - und einfach gut! Foto: Michael Schabacker
Einfach - und einfach gut! Foto: Michael Schabacker

Anthony Bourdain

Und tatsächlich war Rosemary schon einmal Thema in der „New York Times“. 2004 kam Anthony Bourdain auf die Insel und kam zum Lunch in das kleine Restaurant. Überschwänglich berichtete er in seinem Artikel „Island Delights“ von der authentischen Küche und der Gastgeberin. Das ist jetzt 19 Jahre her. „Gerne hätte ich ihn zu Lebzeiten noch einmal getroffen“, sagt sie uns zum Abschluss..

Fotos: Michael Schabacker

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