Foodie

Rocca delle Macie und „Die rechte und die linke Hand des Teufels“

Sergio Zingarelli höchstpersönlich begrüßt uns an diesem Herbstnachmittag vor der gewaltigen Bronzeskulptur des Gallo Nero, des schwarzen Hahns, die der Sieneser Bildhauer Alberto Inglesi schon 1991 schuf. Die Skulptur, sicher die schönste Interpretation des Markenzeichens des Chianti Classico-Weins weit und breit, bildet das zentrale Bindeglied zwischen dem perfekt restaurierten historischen Haupthaus, in dem die Zingarelli bis heute wohnen, dem neuen Filmmuseum und dem Weinladen mit Degustationsraum, in dem wir wenig später natürlich auch sofort das Flaggschiff von Rocca delle Macie verkosten.

Seit 1973 sind die Zingarelli auf Rocca delle Macie. Damals erwarb Filmtycoon Italo Zingarelli die ersten 93, dann 140 Hektar Land. Gerade einmal zwei Hektar waren mit Weinbergen bestückt, heute sind es 500 Hektar Land auf den Gütern Rocca delle Macie, Sant`Alfonso, Fizzano und le Tavolelle im Chianti Classico-Gebiet, dazu die Güter Campomaccione und Casa Maria in der Maremma. Der jährliche Output erreicht mühelos 1,8 Millionen Flaschen, für deren Entstehen 120 Mitarbeiter sorgen. 

Familie Zingarelli und Team. Foto: Rocca delle Macie
Familie Zingarelli und Team. Foto: Rocca delle Macie

Eine Top-Attraktion ist sicher das neue Filmmuseum zur Biographie von Vater Italo Zingarelli, der in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg als Boxer startete, dann die Handschuhe an den Nagel hängte, Komparse in Roms Cinecittà und schließlich Produzent und Filmverleiher wurde, der mit zwei Klassikern des Italo-Westerns reich wurde. Neben zig Pokalen und Reminiszenzen an den Filmdynasten Zingarelli sind hier auch die beiden Jubiläumsweine mit den Filmtiteln der Blockbuster „Lo chiamavano Trinitá“ („Die rechte und die linke Hand des Teufels“) und „Continuano a chiamare Trinitá“ („Vier Fäuste für ein Halleluja“) ausgestellt.

Längst ist die Familie Zingarelli indes zu einer Weindynastie avanciert: Sergio Zingarelli war jahrelang Präsident des Konsortiums Chianti Classico, das 2024 den 100. Geburtstag feierte, aktuell ist er Vizepräsident. Seit 1989 stehen ihm zudem die Geschwister Fabio und Sandra und natürlich Gattin Daniela zur Seite, zudem ist vor Ort schon die nächste brillante Generation der Zingarelli aktiv. Andrea Zingarelli ist mit Vater Sergio nun für Kellerei und Weinberge verantwortlich, Giulia Zingarelli übernahm den Hospitality-Sektor und Neffe Fabio Cerri kümmert sich ums Kommerzielle. 

Im Weinkeller des Weinguts. Foto: Rocca delle Macie
Im Weinkeller des Weinguts. Foto: Rocca delle Macie

Ganz nebenbei stehen heute auch Nachhaltigkeit, Umwelt und Natur bei den Zingarelli im Vordergrund. So wurde nun erstmals auf einem italienischen Weingut ein Falkenschutzgebiet ausgewiesen, das Gäste von Rocca delle Macie auf Führungen besuchen können. 

Zur großen Zingarelli-Familie zählen auch Commercial Director Luca Vitiello und Export Manager Pietro Tamagnini, der zurecht darauf hinweist, wie erfolgreich Rocca delle Macie gerade in Deutschland ist. Lange Jahre hieß es für viele Liebhaber nur „Rot“ oder „Schwarz“. Gemeint war nicht etwa ein Roulette-Spiel, sondern die Farben der Etiketten der Klassiker von Rocca delle Macie. Da ist der „rote“ Chianti Classico DOCG 2022 und da ist natürlich auch der „schwarze“ Chianti Classico Riserva DOCG 2021. Beide sind großartig, von ihnen wurden bisher sagenhafte 800 Mio. Flaschen verkauft. 

Rebfläche des Weinguts. Foto: Rocca delle Macie
Rebfläche des Weinguts. Foto: Rocca delle Macie

Wir aber starten unsere Degustation mit Weinen der Produktlinie „Familie Zingarelli“ und einem reinen Vermentino Maremma Toscana DOC, dem Campo Maccione 2023 vom 1998 übernommen Weingut Campomaccione in der Maremma. Er reifte in Stahl und Zement und ist sehr harmonisch. Besser noch ist der Vigna L`Aja Bruciata Vermentino Superiore Maremma Toscana DOC 2022, ein Erstlingswerk von Andrea Zingarelli, von dem nur 1250 Flaschen abgefüllt wurden. Nach dem Stahl gelangte er in Barriques und überzeugt durch feien Noblesse! 

Mit dem Tenuta Sant`Alfonso Chianti Classico DOCG 2021 folgt ein erster, reiner Sangiovese, dessen Trauben nur vom Weinberg Poggio ai Lupi stammen. Elegant und süffig, kommt der prestigeträchtige Wein fast als eine Gran Selezione mit satten 14,5 Prozent Alkohol daher. 6000 Flachen wurden vom reinen Sangiovese Tenuta le Macie „Sergioveto“ Chianti Classico Riserva 2020 abgefüllt. Die Trauben sind exklusiv vom mit Alberese- und Galestro-Terroir ausgezeichneten Weinberg Sergioveto, der Wein reifte 16 Monate in 25-Hl-Fässern aus französischer Eiche und dann mindestens ein Jahr in der Flasche – ein Gedicht.

Sergio Zingarelli. Foto: Rocca delle Macie
Sergio Zingarelli. Foto: Rocca delle Macie

Mit der Tenuta di Fizzano „Il Crocino“ steht dann die erste Chianti Classico Gran Selezione DOCG 2020 an, die als „full bodied red one“ satte 14,5 Prozent Alkoholgehalt aufweist und aus 90 Prozent Sangiovese und zehn Prozent Colorino besteht. 

Mit dem reinen Sangiovese des Sergio Zingarelli Chianti Classico Gran Selezione DOCG 2020 ist dann ein Höhepunkt erreicht. Die Trauben reiften auf fünf Terrassen des Weinbergs Le Prese, der Wein ruhte dann 20 Monate in 25-Hl-Fässern aus französischer Eiche und weitere 18 Monate in der Flasche. Elegant und perfekt, erreicht er locker hohe 90er Punktzahlen bei der internationalen Weinkritik! 

Schließlich wartet auch noch ein echter Supertoskaner der Spitzenklasse, der Roccato Toscana IGT 2020, ein reiner Cabernet Sauvignon, dessen Trauben vom 1,86 Hektar großen Weinberg Poggio alle Pecchie stammen. Etwa 6000 Flaschen wurden von diesem Gourmetwein abgefüllt, der schon 1988 erstmals aufgelegt wurde, aber erst seit 2015 als reiner Cabernet Sauvignon von einem einzigen Weinberg kommt. 

Rebfläche Le Macìe. Foto: Rocca delle Macie
Rebfläche Le Macìe. Foto: Rocca delle Macie

Mit dem Relais Riserva di Fizzano ist insbesondere Fabio Zingarelli und Gattin Lucia Peretti ein Coup gelungen. Aus dem nahen Weiler Fizzano entstanden in sechs Gebäuden 22 Appartements der Extraklasse, hinzu kommen Gemüsegärten, Pool eine winzige Dorfkapelle und die grandiose Aussicht. Perfekt ist schließlich die dortige Passo dopo Passo Osteria, in der Chef Maurizio Bardotti sterneverdächtige Gerichte zaubert, die demnächst auch Gäste von Rocca delle Macie entzücken werden. 

Und natürlich werden zum Degustationsmenü wie zu den À la carte-Gerichten Weine von Rocca delle Macie, aber auch weitere nationale und internationale Spitzenweine gereicht. Probieren Sie als Starter Wachteln mit Feigen, Pilzen und Passionsfruchtsauce, oder die „Panzanella“ mit Zwiebel, Käse und Guacamole, als Primo Papardelle mit Perlhuhn, Liebstöckel und Pilzemulsion oder Zucchini-Cappellacci mit Minz-Püree, Burrata und Tomatenextrakt oder zum Hauptgang Taube mit Frigitelli aus süßem Pfeffer, Eukalyptus und Sesam oder Hirschfilets mit Pflaumen und Karotten! 

Perfekt wie auch die Desserts, etwa dunkle Schokolade mit Ricotta-Eis und Brombeere. Dann fehlt nur noch ein exquisiter Absacker, etwa ein edler Grappa von Rocca delle Macie, dann ist das Glück perfekt!

 

Informationen:

Rocca delle Macie: www.famigliazingarelli.itwww.roccadellemacie.com

Online-Shop: www.wineclub.roccadellemacie.com/it/shop

Relais Riserva di Fizzano: www.riservadifizzano.com

Passo dopo Passo Osteria: www.passodopopassoosteria.com/en

Fotos: Rocca delle Macie

Teilen: