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Puradies in Leogang

Und diesem Trend der Nachhaltigkeit und biologischen Prozesse und Nahrungsmittel verschreiben sich nicht nur immer mehr Destinationen, begleitend müssen und wollen die Gastronomien und Hotels aus den verschiedensten Gründen diesem Weg folgen. Einerseits dürfte die touristische Notwendigkeit, also der Wunsch der Gäste und Kunden, eine wichtige Rolle spielen. Sind es doch eben die Konsumenten, die vermehrt auf Gütesiegel und Co. achten, um – zumindest halbwegs – reinen Gewissens reisen zu können.

Andererseits sind es aber auch zunehmend Grundeinstellungen der Betreiber von Hotels oder Restaurants, die diese entsprechenden Prozesse nicht nur als kalkulatorischen Faktor sehen, sondern mit Herzblut und einer gehörigen Menge Energie und Kosteneinsatz den Weg des bewussten und umweltschonenden Entwicklungsweges für ihre Produkte gehen.

Tourismus in einer nachhaltigen Region. In Leogang und Umgebung spielt auch der Radtourismus eine immer größer werdende Rolle. Foto: Creating Click OG 2022 / Puradies Naturresort
Tourismus in einer nachhaltigen Region. In Leogang und Umgebung spielt auch der Radtourismus eine immer größer werdende Rolle. Foto: Creating Click OG 2022 / Puradies Naturresort

Dabei geht es um mehr als nur um die Verbannung von Plastikstrohhalmen aus der Gastronomie oder dem nachfüllbaren Seifenspender in den Badezimmern der Hotels. Dies sind nur die kleinen Spiegel der öffentlichen Meinung. Um sich den Prozessen der Nachhaltigkeit und des sanften Tourismus zu öffnen, bedarf es verschiedener Umsetzungsstrategien. Denn alle Änderungen, Innovationen und wirtschaftlichen Prozesse der Neuorientierung, hin zu einer umweltverträglichen und eben vielleicht auch visionären Herangehensweise, müssen mehr als nur gesteuert werden. Sie sind Teil einer konzeptionellen Umorientierung, sind oftmals finanzielles Risiko.

Puradies Naturresort  

Den Mut, sich dem „wind of change“ zu stellen, haben die Betreiber des Puradies Hotels in Leogang zweifelsohne. Und dies in vielerlei Hinsicht. Sich als Naturresort verstehend, verlangt natürlich eine Bringschuld. Und die wird in (fast) allen Facetten erbracht. Wie so oft in der Region, entstand das heutige Hotel, klassisch in der Region, durch den Einsatz von viel Holz. Die Fassade zeugt davon, ebenso wie die verschiedenen kleinen Chalets, die in Wurfweite zum Haupthaus eine fast romantische Abgeschiedenheit zum eigentlichen Hotel offeriert.

Die Bar: Prunkstück des Puradies. Foto: Creating Click OG 2022 / Puradies Naturresort
Die Bar: Prunkstück des Puradies. Foto: Creating Click OG 2022 / Puradies Naturresort

Außen wie im Inneren: Holz dominiert, schafft Wärme, ist Identitätsmerkmal. Und dies zieht sich durch das gesamte Resort. Schon beim Betreten des Hotels, direkt an die Lobby bzw. die Rezeption angeschlossen, zeigt sich, fast gewaltig, das Prunkstück des Puradies in voller Größe: die Bar. Wie uns Geschäftsführer Michael Madreiter berichtet, wurden für den imposanten Tresen nebst Baldachin – welcher alleine schon gut 3,5 Tonnen Gewicht auf die Waage bringt – für volle 40 Meter Eichenholz verarbeitet. Über 5000 Arbeitsstunden sollen in die Produktion eingeflossen sein.

Das Prunkstück im unteren Bereich des Hotels wurde – wahrhaft nicht unverdient – mit dem „German Design Award 2018“, dem „If Design Award 2017“ (Interior Architecture) und dem „A`Design Award“ in Silber (Interior Space Exhibition) prämiert. Und die wohldesignte Bar bietet auch „wohldesignte“ Spirituosen. Allem voran haben sich die Betreiber der Produktion eines Bio-Gins mit dem Namen „Mattari“ verschrieben.

Der eigene Gin im Haus: Mattari Bio-Gin. Foto: Creating Click OG 2022 / Puradies Naturresort
Der eigene Gin im Haus: Mattari Bio-Gin. Foto: Creating Click OG 2022 / Puradies Naturresort

Nun, Gin-Sorten gibt es bekanntermaßen viele. Fast täglich kommt, gerade in England, ein neuer Gin auf dem Markt. Allerdings einen Bio-Gin zu finden, indem also ausschließlich Bio-Botanicals verarbeitet wurden, ist gar nicht so einfach. Denn um eine Bio-Zertifizierung zu erlangen, bedarf es der Erfüllung vielerlei Auflagen. Für die meisten Spirituosen-Hersteller ein eher unattraktiver Prozess. Umso schöner, dass im Puradies ein Bio-Produkt in die Gläser kommt, welches nicht nur zertifiziert ist sondern auch noch wahrhaft wohlschmeckend ist!

Bio-Landwirtschaft nebenan

Apropos wohlschmeckend: Direkt am Hotel angegliedert, bietet der Eigentümer eine Einsicht in die hauseigene Bio-Landwirtschaft, aus der natürlich auch die Produkte für das Puradies entnommen werden. Da diese allerdings für die Größe des Hotels und die somit täglich notwendigen Waren kaum ausreichend ist, werden Fleisch und Co. zugekauft. „Allerdings“, so Michael Madreiter weiter, „kommen fast alle Produkte aus der Region. Sowohl Milch und Käse, Fleisch und Fisch: Wir versuchen alles aus der Region Saalfelden, Leogang und Umgebung zu bekommen.“

Puradies und Landwirtschaft: zertifizierter Biobetrieb. Foto: Michael Schabacker
Puradies und Landwirtschaft: zertifizierter Biobetrieb. Foto: Michael Schabacker

Ein vielleicht nicht immer ganz einfacher Prozess. Denn auf dem Gelände von 300.000 Quadratmetern bietet das Puradies mit seinen Zimmern und Suiten und 14 Chalets Platz für mehr als 100 Gäste. Das 4-Sterne-Superior-Hotel, welches im Übrigen fußläufig zu den Bergbahnen Leogangs liegt, dürfte auch zukünftig noch mehr Publikumsmagnet sein. Denn ab Juni 2023 wird ein neuer Spa eröffnet, der gleich neben dem Hauptgebäude in einem eigenen großen Bau den Gästen zur Verfügung stehen wird.

ESS:ENZ – Gourmet-Spot des Puradies

In einem eigenen Haus, direkt im kleinen Chalet-Dorf gelegen, ist das Gourmetrestaurant ESS:ENZ unter der Leitung von Albert Dschulnigg die sicher schönste kulinarische Einheit im Puradies. Gerade mal 22 Gäste fasst das kleine Restaurant ESS:ENZ, front-cooking inklusive. Denn eine eigene Küche, fernab des Gastraums, gibt es hier nicht. Mit gerade vier Platten und lediglich einer Person im Service schafft es Dschulnigg die Gäste zu bewirten. Durchaus ungewöhnlich – und sicher nicht immer einfach.

Front-cooking im ESS:ENZ: Albert Dschulnigg. Foto: Michael Schabacker
Front-cooking im ESS:ENZ: Albert Dschulnigg. Foto: Michael Schabacker

Dennoch erscheinen die Speisen des Zwei-Hauben-Kochs punktgenau am Tisch. Als Starter bekommen wir zunächst marinierte Thunfischstreifen. Der Clou dabei: Die Radieschenscheiben werden begleitet von einem korrespondierendem Radieschensorbet.

Schön unterstützt eine Sauce aus Passionsfrucht und Balsamicoessig den Thunfisch, der „Farbtupfer“ des Radieschensorbets ist ein Resultat der Schale der Radieschen. Und durch ein wenig Zitrone weder zu bitter – und andererseits durch ein wenig Zucker auch nicht zu sauer.  Äußerst ungewöhnlich, aber eine wirklich schöne Idee – und toll umgesetzt.

Marinierte Thunfischstreifen, Radieschensorbet, Gurke. Foto: Michael Schabacker
Marinierte Thunfischstreifen, Radieschensorbet, Gurke. Foto: Michael Schabacker

Die Karte präsentiert sich erfrischend aufgeräumt. Zur Wahl steht ein Menü (Knoblauchcremeuppe, Rosa Kalbsfilet, Schokoladenauflauf: 58.- Euro), oder wahlweise À-la-carte aus je drei Gerichten Vorspeise, Hauptgericht oder Dessert.

Zum Hauptgang wählen wir das Kalbsfilet. Zwei Saucen unterstützen den Geschmack des Kalbsfilets: eine helle Pfeffersauce und ein Kalbsjus mit ein wenig Portweinanteil. Perfekt gegart kommt das Filet an den Tisch, wunderbar zart ist das Fleisch. Wie bei allen Produkten schmeckt man die tolle Qualität. Neben dem Filet gibt es wahlweise noch ein Lammkarree oder ein Kabeljaufilet. 

Zum Hauptgang wählen wir das Rosa Kalbsfilet. Foto: Michael Schabacker
Zum Hauptgang wählen wir das Rosa Kalbsfilet. Foto: Michael Schabacker

Das Konzept des ESS:ENZ präsentiert sich wie erwähnt einerseits erfrischend reduziert: die Karte ist übersichtlich, bietet aber für jeden Geschmack etwas an. Und wie uns Chefkoch Albert Dschulnigg erzählt: „Vegetarische und vegane Speisen gibt es natürlich auch bei Bedarf.“ Andererseits ist die Küche hier absolut auf den Punkt gebracht: qualitativ hochwertige Produkte treffen auf eine gemütliche Atmosphäre – und auf ein handwerklich präzises Können.

Das Gourmetrestaurant ESS:ENZ ist sicher die kulinarisch beste Einheit im Haus, natürlich. Zwei Hauben sprechen da eine deutliche Sprache. Dennoch ist auch das Halbpensionsangebot im Puradies eine absolute Empfehlung. Auch hier wird die regionale Küche gepflegt, Bio-Produkte stehen im Vordergrund…

Halbpensionsküche: Wiener Schnitzel darf nicht fehlen! Foto: Foto: Michael Schabacker
Halbpensionsküche: Wiener Schnitzel darf nicht fehlen! Foto: Foto: Michael Schabacker

Als familienfreundliches Hotel (mit Streichel-Zoo und Spielplatz), bietet der erweiterte Heaven-Spa zukünftig auch genügend Erholung für Paare oder Alleinreisende. Die Abende an der Bar in dem tollen Ambiente sind absolut zu empfehlen, Wanderungen im Sommer und die Ski-Abfahrten im Winter sind ein dickes Plus für einen Aufenthalt im Puradies. Konzept, Mitarbeiter und Produkte im Hotel überzeugen absolut!


Informationen:

www.puradies.com

Fotos: Michael Schabacker, Creating Click OG 2022 / Puradies Naturresort

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