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Pralinen und Palamita, Pizza, Pasta und salzhaltiges Bier

Und natürlich findet man ihre Pracht- und Prunkstücke auch in der Auslage: 1,50 € pro Stück sind zu berappen, um eine ihrer phänomenalen Versuchungen zu ergattern, die bei ihr jährlich dank neuer Inspiration neue Formen und Aromen annehmen. Aktuell arbeitet sie an einer Edition für das Jahr 2024, die Leonardo da Vinci gewidmet sein soll. Keine leichte Aufgabe, meint sie. Doch vermutlich wird es eine Neun-Pralinen-Edition geben, die sich am Werk des jungen, des erwachsenen und des alten Leonardo widmen wird.

Alles begann für Paolo mit der Herstellung einer Praline, die sie Frida Kahlo widmete. Dann kam 2018 das Treffen mit dem Schokoladenmacher Alessandro Palozzo, der mit Schokolade aus Madagaskar und Peru arbeitet. Heraus kam schließlich jene weltmeisterliche Praline „Aleatica“, die gefüllt mit Walderdbeeren, die vom neuen, auf Elbas Wochenmärkten vertretenen Biogemüse- und Obstanbauer „Giardini di Poseidone“ aus Porto Azzurro stammen, sowie mit Aleatico-Grappa von Elbas Top-Winzer Antonio Arrighi aus dem gleichen Hafenort gefüllt sind.

Pralinen in Handarbeit. Foto: Ellen Spielmann
Pralinen in Handarbeit. Foto: Ellen Spielmann

Zig weitere Preise folgten. 2021 widmete sie sich im Dantejahr der Göttlichen Komödie zu und entwarf die gefeierte Kollektion „Inferno“ (Hölle).waren. 2022 und 2023 war nun die Insel Elba selbst das Thema. Eine Kollektion zu den beliebtesten Strände Elbas folgte eine weitere zu markanten Punkten auf der Insel. Als Inspiration zählen für sie etwa die Fortezze Medicee, die Medici-Festungen in Portoferraio (eine salzige Praline mit weißer Schokolade), die Bergwerksminen auf Elba, die Ruine des Castello del Volterraio, das Wrack von Pomonte (Praline mit Meerwasser!), die Fuchsien am Strand von Sant`Andrea, der Monte Capanne (Praline auf Kastanienbasis!) oder die Strände von Cavoli und Sansone bei Enfola. Paolo hat sich auch schon an eine Praline mit Bierfüllung gewagt und macht alles mit Leidenschaft, eben „passione“. Und selbstverständlich kann man bei ihr auch eine Degustation der Pralinen buchen.

Weitere Newcomer findet man dann an Portoferraios Flaniermeile, der Calata Mazzini, wo sich neben dem Laden von Elbas Edeluhrenhersteller Locman und dem Parfümladen von Acqua dell`Elba mit Dampai an der Calata Mazzini 16 eine weitere Novität befindet. In Kooperation mit dem Gefängnis in Porto Azzurro werden hier von Simona Giovannetti, dem guten Geist des Hauses, Art Director Andrea Lunghi sowie Marco Barretta und Agnela Galli Taschen, Schmuck, Sonnenbrillen und Accessoires hergestellt und hier sowie online und in weiteren Läden in Capoliveri und Porto Azzurro veräußert, die stark vom Post-Pop-Design geprägt sind. Dampai hat umgehend eine Riesen-Fangemeinde in aller Welt gefunden.

Taschen: Hergestellt in Kooperation mit dem Gefängnis in Porto Azzurro Foto: Ellen Spielmann
Taschen: Hergestellt in Kooperation mit dem Gefängnis in Porto Azzurro Foto: Ellen Spielmann

An der Calata Mazzini 15 öffnet nun hingegen „Tonnina“, eine Weinbar mit Bistro, die allerdings an der Theke auch hauseigene Produkte aus dem Betreib in Marina di Campo an Elbas Südküste anbietet. Dies sind Gläser und Konserven etwa mit eingelegtem Tonno Rosso (roter Tunfisch), mit der Elba- Spezialität Palamita (Thunfisch oder Bonito), mit Sardellen und vielem mehr. Nur Schritte weiter öffnet dann auch der kleine Laden von Tonnina, wo man auch das leckere Craft-Bier „Salina“ erwerben kann. Es wird – teils – sogar mit Meerwasser gebraut. Dazu passt perfekt das direkt vor Ort hergestellte Popcorn.

Portoferraio hat viele, auch prämierte exzellente Restaurants zu bieten. Für deren Existenz sorgen allein schon die Crews der Superjachten, die im Hafen von Portoferraio ankern. Eine Institution ganz andere Art ist hingegen die Pizzeria „Il Castagnacciaio“ an der Via Del Mercato Vecchio 5. Schon seit 1885 stehen hier die Fans mittags und am späten Nachmittag Schlange, um hier für kleines Geld die Hausspezialität, die hauchdünnen Kichererbsenfladen jener im Pizza-Holzkohleofen frisch gebackenen „torta di ceci“ zu ergattern, für die die Pizzeria berühmt ist: Kichererbsenmehl, Olivenöl, Wasser, Salz – fertig und mit einmaligem Geschmack. Dazu trinkt man einen Cider – perfekt!

Kichererbsenfladen. Foto: Ellen Spielmann
Kichererbsenfladen. Foto: Ellen Spielmann

Natürlich hat man hier beim „Kastanien- bzw. „Maronenhändler“ auch noch weitere, normale Pizze im Angebot. Eine Entdeckung ist auch das Ristorante „Il Pescatore“ an der Piazza della Repubblica 24. Hier, beim „Fischer“ speist man auf der sonnengeschützten Veranda direkt am Platz nicht nur ruhiger als in den Seitengassen Richtung Hafen. Hier darf man sich auf frischesten Fisch und Elbas Spezialität, Polpo (Tintenfisch) ebenso freuen wie auf einen herrlichen Schwertfisch mit Kapern und Oliven. Der beste Schwertfisch seit Jahren! Dazu ordert man einen weißen Elba DOC und Mineralwasser aus der Fonte Napoleone, der Napoleon-Quelle nahe Poggio in der Gemeinde Marciana, was umwerfend gut passt.

Eine sehr gute Adresse ist zudem das Ristorante „Bagni Elba“ direkt oberhalb des Haustrandes von Portoferraio, der Spiaggia delle Ghiaie. Sonnengeschützt sitzt man auch hier auf einer Terrasse mit Blick auf Strand und Meer und lässt sich von den Künstlern in der Küche verwöhnen. Natürlich hat Portoferraio, der „Eisenhafen“ auch dank Medici-Großherzog Cosimo I., der den Hafen im 16. Jh. zur Festung ausbaute, einiges an Attraktionen zu bieten. Mit der Cosmopoli-Card kann man seine ideale Stadt „Cosmopolis“ und ihre Museen perfekt erkunden.

Sicht vom Meer auf Elba. Foto: Ellen Spielmann
Sicht vom Meer auf Elba. Foto: Ellen Spielmann

Wer eine ruhige Übernachtung in Portoferraio sucht, ist z. B. im Hotel Airone („Reiher“) im gegenüber dem Hafen liegenden Ortsteil San Giovanni richtig. In diesem Vier-Sterne-Resort, das zudem den benachbarten Terme San Giovanni angeschlossen ist, wo Elbas berühmten Schlammpackungen verabreicht werden, Thermenanlage, wird man von eine Glasmosaik-Kunst von Elbas Star-Bildhauer Italo Bolano (1936 – 2020) begrüßt, die Napoleon Bonaparte darstellt. Allerdings ist das Werk überraschend falsch herum aufgestellt. Warum, bleibt ein Rätsel.

Eine große Parkplatzanlage, das satte Grün der Anlage mit vielen Schatten spendenden Bäumen, der Pool mit Poolbar „La Rada“, das gesamte sportive Angebot, das sehr gute Frühstücks-Buffett und vor allem die Küche im Hotel-Terrassenrestaurant „Le Antiche Saline“ überzeugen dann aber sofort. Hier speist man abends mit Blick auf die herrliche Kulisse von Portoferraio perfekte Drei-Gänge-Menüs, die man sich a la carte zusammenstellen kann. Dazu kommen opulente Salat-, Gemüse- und Käsebuffets, eine große Brottafel mit hausgebackenen Erzeugnissen, eine gewaltige Auswahl an süßen Desserts sowie der Eistresen, dessen qualitativ hochwertiges Eis am Ende eines frugalen Mahls mit Elba-DOC-Weinen keine Wünsche offen lässt.


Informationen:

Hotel Airone: www.hotelairone.info/de

„Bagni Elba“ Bar/Ristorante: www.de.restaurantguru.com/Bagni-Elba-Bar-and-Restaurant-Portoferraio

Rist. „Il Pescatore: www.facebook.com/p/Ristorante-Il-Pescatore-100069678475020

Pizzeria „Il Castagnacciaio“: www.ilcastagnacciaio.com

Paola Francesca Bertani: www.paolabertanicioccolato.it

Weinbar/Bistro und Laden (Bottega) „Tonnina“: www.tonnina.com

Dampai Store: www.dampai.it

Elba und Parco Nazionale Arcipelago Toscano: www.parcoarcipelago.info, www.islepark.it

Region Toskana: www.visittuscany.com/de

Weitere kulinarische Tipps: www.vetrina.toscana.it

Fotos: Ellen Spielmann

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