Für den Schlossgarten wurde sogar eine Replik des Löwen-Brunnens aus Escorial Sevilla in Auftrag gegeben. Zwei der Löwen strecken frech die Zunge raus. Doch der Künstler lieferte eine plausible Erklärung und so blieb es dabei. Ganze vier Mal kam der Kaiser zu Besuch, denn nach dem 1 Weltkrieg war Polen wieder unabhängig. Heute dient das Gebäude als Kulturzentrum für Ausstellungen, Konzerte und Theater.
Eine Neueröffnung feierte das Haus am 24.9.2021 mit dem Enigma Cypher Center. Es zeigt in einer multimedialen Ausstellung (Audio-Guide in vier Sprachen) wie polnische Mathematiker in den 1930er Jahren maßgeblich den deutschen Enigma-Code geknackt haben. Die Investition für das Enigma-Chiffrierzentrum lag bei 30 Mio. Zloty. An der Kościuszki-Straße am Kaiserschloss lockt das hippe Caffe/Rest. Bo. im Untergeschoss mit Cappuccino, diversen hausgemachten Kuchen sowie leckerer warmer Küche und Vegetarischem/Veganen.
Dom-Insel, die Wiege Posens
In jedem Fall zu empfehlen ist der Besuch der Dom- oder Kathedraleninsel. Hier liegt die Keimzelle der Stadt. 968 n. Chr. wurde hier zudem der erste polnische Bischofssitz errichtet. Und: hier wurde Polen gegründet durch Fürst Mieszko I. Der Weg zur Insel führt zunächst zur Porta Posnania (Posener Tor), ein neu gebautes interaktives Zentrum das per Audio-Guide (in 8 Sprachen) die Geschichte der Gründung der Dom-Siedlung und Posens erzählt. Das Posener Tor ist auch ein beliebter Treffpunkt am Fluss Cybia.
Von dort geht es über die Bischof-Jordanes-Brücke, der Bischof taufte Mieszko I. Er ist in der Goldenen Kapelle der Kathedrale begraben, neben den königlichen Gebeinen Boleslaw, dem Tapferen. In der Königskapelle sind die wichtigsten Grabgelege der Herrscher der Piasten-Dynastie des 13. Jh. Przemysl I. gründete später die Stadt Posen, als der Platz auf der Dom-Insel nicht mehr ausreichte.
Der Nachfolger, Przemysl II., regierte dann vom Posner Königschloss. Die erste Ansiedlung der Dom-Insel war durch eine 10 m hohe starke Mauer geschützt, deren Reste zu sehen sind. 968 wurde die Kathedrale erbaut, sie erfuhr mehrere Umgestaltungen: aus der romanischen Basilika (2. Hälfte des 11. Jh.) wurde Mitte des 14. Jh ein gotischer Sakralbau. Gleich gegenüber der Kathedrale steht die gotische Marienkirche (15. Jh.), darunter wurden bei archäologischen Ausgrabungen die Überreste des ersten polnischen Königspalastes gefunden.
Beim Besuch der Dom-Insel lockt das Restauracja „Cybina 13“, es liegt gegenüber einer skurrilen Kunst-Wandinstallation aus Dachrinnen-Instrumenten. Empfehlenswert ist z. B. die Tomatensuppe, dazu das selbstgebackene Brot. Für das Lech Premium Pilsener. Eine Straßenecke weiter gibt es eine wunderbare 3D Fassadenmalerei zu bewundern. Mit einem Fürsten, einem Trompetenspieler, einer Katze, einem Metzgerladen als Protagonisten erzählt das Wandbild die Geschichte des Viertels Śródka.
Informationen:
Polnisches Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel
Tourismusinformation Poznań (Posen), www.poznan.travel/de
Weiteres städtisches Tourismusinformationsbüro, www.poznan.travel
Fotos: Jürgen Sorges