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Lavendelrausch zwischen Weinreben

Region Provence-Alpes Côtes d’Azur: Die knappe Stunde Anfahrt vom Airport Marseille ins „Coquillade-Provence Resort & Spa“ vergeht ’wie im Fluge’, mit dem Helikopter bräuchte es nur wenige Minuten. In dem Fall würde man jedoch viel Einstimmung verpassen. Die berauschend leuchtend roten Klatschmohnfelder im Frühjahr und aktuell die herrlich lilafarbenen, duftenden Lavendelfelder. Auch wegen des einzigartigen Lichts schaltet man schnell in den Glücksmodus – kein Wunder, dass Vincent van Gogh im nahen Arles diese Mohnfelder einfach malen musste!

Die gewundene Hotelzufahrt ist dicht gesäumt von hohen Zypressen. Der einstige authentisch provenzalische Weiler, der heute das Herz des „Coquillade Provence Resort & Spa“ bildet, liegt auf einer Anhöhe. Er soll im 11. Jahrhundert von Zisterziensermönchen der Abtei von Sénanque erbaut worden sein. Oben weitet sich der Blick erneut über die zum Hotel gehörigen Reben des 74 Hektar AURETO-Weinguts, über Olivenhaine, den langgestreckten Küchengarten des Chefs bis hinüber zum Tal des Flüsschens Fosse de Rabas. Über seinem Verlauf bilden sich frühmorgens mystische Nebelschwaden, die zusätzlich einen gefühlten Zustand zwischen Wachen und Träumen versetzen.

Landhausvillen des Resorts. Foto: Coquillade Provence Resort & Spa
Landhausvillen des Resorts. Foto: Coquillade Provence Resort & Spa

Kleine Brunnen, eigene Villen-Gärtchen, dichte, duftende Rosenhecken schaffen idyllische Winkel und Sichtschutz. Insgesamt sind es nur 63 „Chambre de Charme“/charmante Zimmer im Sand- und Ockerfarbenen Design: der Ton verstärkt die Leuchtkraft der kräftigen Farben von Stoffen oder Blumenarrangements. Mit den Exponaten renommierter Künstler aus der Region, die zu Diskussionen anregen sowie Stücken aus der Sammlung der Geschäftsführung ergibt alles zusammen ein stimmiges Ganzes.

Das Resort ist die Erfüllung des Lebenstraumes von Andy Rihs, der Schweizer Unternehmer und Sportmäzen starb 2018. Nun führen seine Söhne Oliver und Tobias dieses Lebenswerk! Im besten Sinne von herzlicher Gastfreundschaft, erlesener provençalischer Küche sowie hoher Verantwortung für Co2-Neutralität und Biodiversität im Außenbereich.

Zwei große Pools im Zypressen-Parkgarten mit der „Luberon-Bar“, einer gar 30 Grad warm, zeugen vom Sterne-Luxus. Ein Wimpernschlag genügt und Bar-Chef Daniel weiß sofort, welches Getränk der Gast wünscht. Perfekt ausgestattet ist das Radsportzentrum (Andy Rhijs war fanatischer Radsportfan und -Sponsor) mit sehr anregenden Tourvorschlägen wie etwa die „Route des Ocres“, auf der sich sogar ein wenig „Tour de France Feeling“ einstellen kann.

Outdoor Pool. Foto: Coquillade Provence Resort & Spa
Outdoor Pool. Foto: Coquillade Provence Resort & Spa

Drei Restaurants, eines spannender als das andere

Im LES VIGNES/ Die Reben beginnt der Tag mit ausgiebigem Frühstück meist auf der herrlichen Gartenterrasse – Licht und Aromen verbinden sich hier zu einem sinnlichen Genuss der Extraklasse. Thierry Enderlin und sein Team beziehen nahezu alle Produkte aus unmittelbarer Umgebung, seine authentische Küche ist hochangesehen. Weil um Gargas herum schwarze Trüffel gedeihen, sind sie häufig Bestandteil der Gerichte. Obst und Kräuter kommen aus „Le Potager du Chef“, Thierrys beeindruckend-paradiesischem Küchengarten.

Bereits legendär ist Thierrys Bouillabaisse: Man staunt über die Fische und die Geschicklichkeit beim kniffligen filetieren am Tisch von Wolfsbarsch, Felsenfisch und Steinbutt, von Rot- und Meerbarbe, Felchen und Seeteufel. Die würzige provenzalische Rouille-Sauce gibt dann jeder eigenhändig über die vorbereiteten Gemüse und Fischstücke. Ein Hochgenuss! Im LES VIGNES kann ein Tag auch sehr besonders enden: mit einem Tisch für zwei, romantisch zwischen den Reben, beglückendem Sonnenuntergang oder funkelndem Sternenhimmel.

Garnelen-Risotto mit schwarzen Trüffeln im CIPRESSA. Foto: Coquillade Provence Resort & Spa
Garnelen-Risotto mit schwarzen Trüffeln im CIPRESSA. Foto: Coquillade Provence Resort & Spa

Die BAR LALIQUE mit Panoramafenstern, dem Spiel von Licht und Glas ist der Ort der Begegnung für einen schnellen Espresso, einen Pastis, dem wohltuenden Anislikör, oder zur ausgiebigem „conversation“ am Kamin. Köstliche Champagner, Drinks und Snacks, wie etwa die „Fromage Selection“ vom Käsemeister aus dem Hause Pellegrini Isle-sur-la-Sorgues zusammengestellt oder die Köstlichkeiten mit Thai-Schwerpunkt.

Das CIPRESSA nahe den beiden Pools ist in kräftigem Türkis gehalten. Das reichhaltige mediterrane Antipasti-Mittagsbuffet unter Zitronenbäumen mutet sizilianisch an, die Portionen der Karte sind äußerst üppig. Auch im Cipressa hat der Sommelier Zugriff auf die weltumfassende Weinauswahl des Resorts: 500 Positionen in den Regalen – Dolce Vita in der Provence!

Die kleinen, köstlichen, provençalischen Artichauts aus Thierry Küchengarten sind in Kürze erntereif. Foto: Uta Petersen
Die kleinen, köstlichen, provençalischen Artichauts aus Thierry Küchengarten sind in Kürze erntereif. Foto: Uta Petersen

Das elegante AVELAN gilt als Fusion- und Entdeckerküche. Thierry wagt es, regionale Produkte mit Aromen aus anderen Gefilden zu verbinden – und neue Geschmackshorizonte zu eröffnen. Auch für das Auge: das Porzellan von HERING aus Berlin scheint wie für dieses verborgene Paradies erfunden. In den phantasievollen Desserts und Gebäck von Chefkonditor Aurélien Trousse findet oft auch Lavendel seinen Platz. Auréliens Medaille bei den „Championnats de France du Dessert“ erhielt er zu Recht!

Leichte Brise

„Aureto“ bedeutet so viel wie „leichte Brise“. Die Weine des Aureto-Weinguts aus biologischem Anbau stehen für innovative Kellertechnik in Kombination mit südfranzösischem Charme. Jahr für Jahr werden sie von renommierten Weinführern ausgezeichnet. Dieses außergewöhnliche Weingut und der Rückzugsort führen die „Coquilladou“ im Logo, provenzalisch für Haubenlerche. Der feine, hochgefährdete Singvogel ist auf Kissen, Handtüchern oder Servietten allgegenwärtig, in der Natur verbirgt er sich in Bodenmulden.

Klatschmohnfeld bei Gargas. Fotos: Uta Petersen
Klatschmohnfeld bei Gargas. Fotos: Uta Petersen

Das Spa sichert komplette Entspannung! Über 2.000 Quadratmeter groß, wurde es bereits mehrfach prämiert, es fehlt an nichts. Organische Kosmetiklinien wie „Tata Harper“ oder „Biologique Recherche Paris“ unterstützen die naturverbundene Ausrichtung des Hauses. Feines provenzalisches Kunsthandwerk wie Seidentücher oder die speziellen Strohhüte hält die hauseigene Boutique bereit. Mit dem wunderbaren „Parfum d’Intérieur“ haben „Rose et Marius“ die Assoziation zum Rosé Wein der Provence mit Aromen von Rosinen, roten und schwarzen Früchten und kostbaren Hölzern eingefangen.

Sehr besonders: Die Experten für „Sophrology“, einer psychocorporalen Methode (Prof. Alfonso Caycedo, verst. 2017) vermitteln in Kursen die Findung des eigenen Potenzials. Die Erlangung physischer, mentaler und emotionaler Stabilität und Wohlgefühls – gemeinsam mit der außerordentlichen Energie dieses Ortes: Der Mensch zwischen Himmel und Erde.


Informationen:

Coquillade Provence Resort & Spa, www.coquillade.fr/de/ 

„Mines de Bruoux“, https://www.minesdebruoux.fr/

Fotos: Coquillade Provence Resort & Spa, Uta Petersen