Lifestyle

Ö wie ÖSCHBERGHOF

Öschberghof, das klingt irgendwie nach „auf dem Land“, nach „einsam“. Stimmt. Aber nur fast. Das Fünf-Sterne Superior Golf- und Wellness Resort DER ÖSCHBERGHOF am Rande des Schwarzwalds bei Donaueschingen ist nicht nur Fluchtpunkt für Golfer und Gourmets, Aktive und Faulenzer – oft genug auch Trainingslager für internationale Sportteams der obersten Liga!

Schon bei der Anfahrt wird die geniale Bauweise erkennbar: Die sechs Hotelgebäude in der sanften Hügellandschaft der Baar an der Stelle der ehemaligen Privatvilla eines Unternehmers sind mit dunkel schattiertem Lochblech verkleidet, so dass man zwar nicht hinein, doch überall hinausschauen kann: „Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF)“ heißen sie im Fachjargon. Alt und neu kongenial verknüpft von den Architekten Allmann Sattler Wappner aus Stuttgart. 2020 erhielt das Hotel dann auch sofort den „Deutschen Fassadenpreis“!

Acht kulinarische Stationen

Die ausgefeilte Kulinarik beginnt schon beim Frühstücksbuffet im „Esszimmer“, es ist erkennbar gesund an- und ausgerichtet. Es verschafft Zögernden und Skeptikern einen schmackhaften Einstieg in einen leichten, bekömmlichen Speiseplan. Vegetarier oder Veganer kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Die extravagant wie reich bestückte Käseplatte ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich der Öschberghof nahe den lukullischen Nachbarn Frankreich, Schweiz und Österreich befindet: Säntis Bergkäse, Brie de Meaux, Fougeru und Reblouchon – doch auch immer der heimatliche Wiesenblumenkäse.

Auftakt im ESSZIMMER: Fresh Tia Maraa Oysters, matured by the house of Gillardeau with Chester bread, shallot vinaigrette and lemon. Foto: Uta Petersen
Auftakt im ESSZIMMER: Fresh Tia Maraa Oysters, matured by the house of Gillardeau with Chester bread, shallot vinaigrette and lemon. Foto: Uta Petersen

Verantwortlich für das luftige Ambiente mit Regionalbezug ist JOI-Design aus Hamburg. Das Esszimmer ist viele Meter hoch eine Scheune, mit transparenten Raumteilern im Scheunenlook geschickt gestaltet, man möchte dort am liebsten den ganzen Tag verbringen. Wäre sogar möglich, zum Lunch, Afternoon Tea oder Abendessen zu bleiben – es findet sich viel Kreativität auf der Menükarte, wie etwa „Avocado-Spaghetti mit Chili-Öl“ oder „Gebratene rote Garnelen, Hummus, Pak Choi und Jalapeño-Brühe“.

Das ÖSCH NOIR

Sein Ruf eilt ihm voraus: Manuel Ulrich hat in kurzer Zeit für den Öschberghof und das ÖSCH NOIR zwei Michelinsterne und 17 Gault Millau Punkte vom Himmel geholt und das ist kein Wunder bei der neuen französischen Küche, die er präsentiert.

Einblick in die Arbeit ist gewünscht, hinter der Glasfassade werkt das Team, non stop und lautlos, mit hoher Geschwindigkeit. Im Restaurant wird man zusätzlich verzaubert und umfangen von … ja …sind es Seifenblasen? Anscheinend! Hunderte Glaskugeln hängen in Reihen nebeneinander von der Decke und bilden jeweils zwei Halbrunde um die Tischinseln. Zusammen mit der Lichtreflektion schaffen sie eine magische Stimmung, die perfekt zu der kunstvollen, sensiblen Speisenpräsentation passt!

Die Glaskugeln scheinen zu schweben, sie symbolisieren den Morgentau im Schwarzwald. Foto: Uta Petersen
Die Glaskugeln scheinen zu schweben, sie symbolisieren den Morgentau im Schwarzwald. Foto: Uta Petersen

Die Gänge kommen in einem sehr angenehmen Tempo, Genuss wird großgeschrieben. Es gibt unter vielen Karten das Menue NOIR und das Menue VERT – die einzelnen Gänge wären bei Bedarf untereinander austauschbar, wenn man sich einen breiten Eindruck über dien Ideenreichtum und die Eleganz der Speisen verschaffen möchte.

Das Brot „Le Petit Noir“ backt exklusiv Bäcker Knöpfle in Blumberg: aus 100% Roggenmehl, aromatisiert mit ein wenig Kümmel. Dazu reicht Manuel Ulrich eine Sieben-Kräuter-Butter, Zitronenbutter, das Maggikrautöl ist mit einer Pipette aufzutragen.

Der Gang „Époisses“ aus dem „Tölzer Kasladen“ setzt sich zusammen aus Artischockenschaum mit Époisses und Périgord Trüffeln. Dazu ein Artischocken-Brotsalat, Brotknusper mit Schnittlauch und Artischocke, zu allem kann Schnittlauchöl geträufelt werden. Das geschäumte Maronensüppchen mit gerösteter Schwarzwurzel wird mit Preiselbeer-glasiertem Radicchio serviert.

„Selleriepäckchen mit gelbe Beete-Chutney, Gel vom Granny Smith Apfel, Knollenselleriecrème, marinierter Staudensellerie, Sud und Belper Knolle vom „Tölzer Kasladen“ gehört ebenfalls zu den Vorspeisen. Es kann passieren, dass man gar keinen Hauptgang mehr schafft. Dabei wäre das „Perlhuhn mit Flusskrebs, Pilzen und Schwarzwurzeln“ absolut köstlich, ebenso wie die “Sardischen Gnocchetti mit Bärlauch, Erbsen und Freilandei“.

Die Donauwelle als Teil des Petit Four Desserts kommt im Miniformat als Teil der Petit Four Desserts geradezu futuristisch daher, enthält dennoch alle klassischen Zutaten des Originalrezeptes. Foto: Uta Petersen
Die Donauwelle als Teil des Petit Four Desserts kommt im Miniformat als Teil der Petit Four Desserts geradezu futuristisch daher, enthält dennoch alle klassischen Zutaten des Originalrezeptes. Foto: Uta Petersen

Das gesamte Dinner über begleitet mich ein „Bouzy Grand Cru-Les Parcelles Extra Brut 2017“ Champagner von Pierre Paillard aus Reims. Er harmoniert sowohl mit den zarten als auch mit den kräftigeren Aromen der Speisen. Sommelier Michael Häni ist der „Herr der Weine“, „Häni’s Önothek“ ist ein/sein Weinparadies. Seine Weinkarte unterscheidet „Altes Handwerk“ von der Sparte „Grand Cru“.

„Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg“

Sozusagen nebenan, wo Brigach und Breg zusammenfließen, entspringt die Donau, mit 2857 km der zweitlängste Fluss in Europa! Innerer Jubel daher auch beim Dessert: zu den verzückenden Petits Fours gehört beziehungsreich die „Donauwelle“ mit Schokolade und Kirsche – abschließend einen Brand aus der Manufaktur „Brennlust“ vom Bodensee.

Da kaum jemand sich all diese köstlichen Details merken kann, hat das ÖSCH NOIR Team alles auf kleine Kärtchen geschrieben und in ein feines Kuvert gepackt… ob jemand der Gäste die Speisen daheim nachkochen wird? Es gibt Zweifel! Denn es handelt sich um allerhöchste Kochkunst!

Manuel Ulrichs Erfahrung mit Sportlergästen kommt dem „Ö“ zugute, er weiß genau, wie er diese vielen Einzelwünsche in den Griff kriegt. Jede Mannschaft wird auf besondere Weise bekocht, manche bringen ihren eigenen Koch mit – dann wird kreativ kooperiert und voneinander gelernt.

Zu dem kulinarischen Öschberg-Kosmos gehört die feine, mediterrane Küche im „Ristorante & Pizzeria Hexenweiher“ als auch die rustikalen Angebote in der „Öventhütte“ mit Alm-Charme und rustikalen Speisen. Zusätzlich sorgt „Das Wohnzimmer“ mit Kamin, die „Tagesbar“ und das „TANÖSHI Pop-Up“ Angebot von Sushimeister TOM (Supachai Tomsoongnoen) dafür, dass niemanden der Hunger plagen muss: Drei Tage Aufenthalt sind einfach nicht genug, gemessen an den kulinarischen Möglichkeiten!

Hüttengemütlichkeit, kräftige Speisen und Biergarten: Die „Öventhütte“. Foto: DER ÖSCHBERGHOF
Hüttengemütlichkeit, kräftige Speisen und Biergarten: Die „Öventhütte“. Foto: DER ÖSCHBERGHOF

Ö wie Ökologisch

Der südliche Schwarzwald gehört zu den sonnigsten Gegenden Deutschlands.
Die Erholung beginnt spätestens bei dem mega-easy check in in der weiten, hohen und hellen Lobby, falls man nicht vorab schon mit dem neuesten umweltfreundlichen Mercedes-Shuttle am Bahnhof empfangen wurde.

Alle 147 Wohlfühlzimmer und Suiten haben Balkone und gehen gen Süden, wo sich seit 1979 auch drei Greens mit insgesamt 45-Loch (2×18/1×9) ausbreiten: Dort ist die Wahrscheinlichkeit groß, auf Deutschlands besten Golfer Martin Kaymer zu treffen. Die 240 ha wurden seinerzeit umfangreich ökologisch bepflanzt und haben Parkcharakter. Der Teich ist einer der Wasserspender für das Hotel, man denkt also zukunftsorientiert.

Die Gästeschaft reist zum Golfen, Schlemmen und Relaxen an – ein Innenpool und ein beheizter Infinity-Pool mit Green view sowie das Spa auf 5000 Quadratmetern weisen Wege in restlose Entspannung. Das sehr spezielle, detaillierte (und mit 350 bis 2950 €uro durchaus kostspielige „longevity“ Konzept unterstützt in vielen Schritten die Entschlüsselung des individuellen Alterns und der entsprechenden Möglichkeiten des natürlichen Vorbeugens. Dieses geschieht im Sinne dessen, was jede und jeder wirklich gut kann und nicht, was er am besten tun sollte.

Ein TANÖSHI-Snack. Foto: DER ÖSCHBERGHOF
Ein TANÖSHI-Snack. Foto: DER ÖSCHBERGHOF

Tabak verwandelt Gedanken in Träume (Victor Hugo)

Der Humidor in der Smoker Lounge ist hochwertig gefüllt, hinter Glas zwar aber zugänglich. Man hat festgestellt, dass der Genuss einer Zigarre wieder im Kommen ist, auch und vor allem bei jungen Leuten und auch Frauen. Im Öschberghof ist Raum & Zeit dafür: 140 Euro für eine „Davidoff Royal Release Salomones“ ist geradezu ein Schnäppchen gegen die „Davidoff Oro blanco für 560 Euro.

Bei letzterer sollte Mann oder Frau wohl den vom Zigarrenknigge empfohlenen Rauchgenuss von über 90 Minuten auskosten – ein Zug pro Minute sei ideal, heißt es dort. Pausen sind erlaubt, wie etwa, um ein Gespräch zu intensivieren oder um zu einem Buch aus dem reichen Bücherangebot in den Regalen zu greifen – man kann eine Zigarre nach dem löschen ja wieder entzünden. Wenn sie später dann ganz am Ende, etwa dem letzten Drittel, von selbst ausgeht, hat man so gut wie alles richtiggemacht.

Insgesamt 430 Mitarbeiter sorgen für das Wohlergehen der Gästeschaft auf dem Öschberghof. Zusätzliche Ferienapartments für Menschen mit Kindern oder Hunden – oder beidem sowie der Tagungsbereich, der für Hotelgäste unmerklich neben dem „normalen“ Hotelbetrieb abläuft. Auch Kunst und Musik gehören für Direktor Michael Artner und die stellvertretende Geschäftsführerin Annika Stoll wie selbstverständlich mit zum Angebot, Ambiente und Geist ihres Hauses: Dort kommen die Künstler regelmäßig zum Publikum – und nicht umgekehrt!


Informationen:

DER ÖSCHBERGHOF, www.oeschberghof.com

Fotos: Der Öschberghof, Uta Petersen

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