Das Gebäude, in dem sich das Restaurant befindet, wurde erstmals 1827 erwähnt. Ab 1840 diente es als Schenke für Fuhrleute und im 20. Jahrhundert gehörte es der Elbschloss-Brauerei. Armin und Emmi Scherrer kauften es 1975, bauten es um und eröffneten 1976 das Landhaus als Restaurant. Vier Jahre später zog es den Küchenchef und heutigen Inhaber des Traditionshauses Heinz Wehmann an die Elbchaussee. Er ist nicht nur für seine ausgezeichneten Kochkünste sondern auch für seine Kreativität und sprudelnden Ideen bekannt. Verarbeitet werden viele regionale und saisonale Produkte. Biozertifiziert ist der Betrieb bereits seit 2012.
„Und wir versprechen, dass wir uns immer weiterentwickeln“, bestätigt der Patron. So ist es fast selbstverständlich, dass auf der Karte neben Klassikern der regionalen Spitzenküche auch rein vegane Menüs stehen. Zu den traditionellen Gerichten zählen beispielsweise die qualitativ sehr hochwertigen, im Ganzen gebratenen Vierländer Enten, die durch mediterrane oder asiatische Einflüsse delikat verfeinert werden.
„Es kommt gar nicht selten vor, dass an einem Tisch ein Gast ein Fleisch-und der andere ein veganes Menü bestellt. Beide sind durch diese Auswahlmöglichkeit glücklich“, ergänzt der Chefkoch.
Veganes Sterne aus der Sterneküche
Kartoffel-Espuma mit Risotto an einem Kartoffelchip und Safran – schon der Gruß aus der Küche mundet vielversprechend. Es folgt Kohlrabi mit Senf, Skyr und veganem Kaviar. Dieser frische, zugleich knackige und cremige Gang gefällt durch die kontrastreichen Texturen wie auch durch die Geschmacksintensität sowie die Ergänzung durch Kräuter. Oberkellner Axel Reinhardt, der schon seit 1988 in dem Betrieb arbeitet, wählt aus der begeisternden Weinkarte mit mehr als 600 Positionen eine feine Weinbegleitung. Ein Sauvignon Blanc 2020 von Gesellmann mit seinen typischen Aromen von Stachelbeeren und exotischen Früchten ergänzt durch Saftigkeit, Eleganz und Mineralität.
Durch die Graupen Suppe mit Graupenbrot und Gemüseperlen folgt ein ursprünglich einfaches Gericht, dass aber durch seine gekonnte Zubereitung und eine perfekte Konsistenz eine vegane Köstlichkeit darstellt. Wunderbar harmoniert dazu ein duftig-fruchtiger Creation Viognier 2021. Am Gaumen gibt sich der Wein mit einer fein integrierten Säure knackig während im Nachklang zunehmend die Cremigkeit Präsenz zeigt. Als Delikatesse dürften die Kartoffel-Maultaschen mit Perigord-Trüffel bezeichnet erden. Diese raffinierte Speise mit einem unverwechselbaren und intensiven Geschmack betört durch eine subtile Intensität.
Nach einem Champagner-Sorbet (Taittinger) folgt die Sellerie-Tasche mit Topinambur, bunten Rüben und Safran-Sauce. Gekonnt angerichtet, nicht überladen sondern das Farbspiel der Rüben hervorhebend, gefällt der Gang durch den zarten nussigen Geschmack der Wurzelknolle zur Süße der Rüben und der Exotik des Safrans.
Schön eingebunden wird die Speise durch einen duftigen Spätburgunder 2017 aus gehaltvollen und vollmundigen Trauben vom Weingut Norbert Helde. Zum Abschluss erfreut ein Kokos-Sorbet mit Mango – erfrischend und exotisch. Dazu wird ein sehr charaktervoller Vin Doux Naturel aus biologischen Trauben gereicht. Treffend kombiniert wurde die Süßspeise mit diesem komplexen Maury der Domaine Jorel, der durch seine Saftigkeit, Frucht und eine schöne Länge glänzte.
„Es muss vor allem meinen Gästen schmecken“, bringt es Heinz Wehmann treffend auf den Punkt.
Informationen:
Landhaus Scherrer, www.landhausscherrer.de
Fotos: Carola Faber