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Mehr Licht aus Kalabrien: Weine der Barone Statti

Heute sind auf ihrem Traditionslandgut, der 500 Hektar großen Tenuta Lenti, über 100 Menschen tagtäglich damit beschäftigt, auf diesem Modellgut nach den Regeln von Nachhaltigkeit und Biodiversität landwirtschaftliche Erzeugnisse allererster Güte und natürlich auch Wein der Spitzenklasse zu erzeugen. Denn immerhin blickt hier der Weinanbau auf eine 2000-jährige Tradition zurück. Und natürlich hat die Familie Statti über Jahrhunderte großen Einfluss auf das Wirtschaftsleben in Kalabrien gehabt. So auch heute, wo Alberto und Antonio Statti neue Impulse setzen, den Blick auf die Zukunft und auf Innovationen setzen und zugleich Tradition und Kulturgeschichte des Landstrichs bewahren.

Dies beweist schon ein Blick auf die Tenuta: 300 Hektar sind hier für den Olivenanbau reserviert, 100 Hektar für den Wein. Hinzu kommen 50 Hektar für die Obstplantagen (Clementina DOP!), 50 ha für Saatpflanzen und dazu auch noch die Viehwirtschaft: Denn auch 800 Kühe, darunter 300 der Rasse Bruna Alpina und weitere der Rasse Frisona, benötigen ihren Platz, um täglich 5000 bis 10.000 Liter Milch zu liefern. Um sie kümmert sich vor allem Alberto Statti. Allein zehn weitere Hektar Land sind für die Versorgung und somit das Futter der Kühe reserviert. Das Ganze versorgt die hochmoderne, klimafreundliche Fotovoltaik-Anlage des Gutes.

Bei den Statti ist man davon überzeugt, dass große Weine zuallererst in den Weingärten entstehen. Und so hat man in den zurückliegenden 15 Jahren mit großen Aufwand vor allem in diese vom Wind durch umliegende Hügel geschützten Weingärten und in die Cantina, den Weinkeller investiert. Auf der außerordentlich schön gestalteten Webseite kann man sich von den Resultaten auch per Video überzeugen. Herrlich breiten sich Stattis wunderbare, teils uralte Olivenhaine in der Ebene vor den Toren von Lamezia – soweit das Auge reicht! Oliven gedeihen hier schon seit den ersten griechischen Kolonisten der Antike, als etwa seit 700 v. Chr.! Vorherrschend ist die Sorte „Carolea“, typisch für dieses Gebiet. Enorme 3000 Bäume sind gepflanzt – viel Arbeit also! Geerntet werden die Oliven hier in Italiens sonnenverwöhntem Süden schon überraschend früh: In der erste Oktoberdekade ist es soweit. Heraus kommt am Ende ein wunderbares Olio extra vergine di Oliva „Carolea“, das in 0,5-l-Flaschen oder im praktischen Alukanister zu haben ist.

Alles in allem bilden also die vielfältigen Aktivitäten auf dem Statti-Anwesen fast eine „Symphonie des Lebens“, wie Alberto und Antonio Statti stolz betonen. Aber natürlich liegt auch ihr Hauptaugenmerk auf Stattis exquisiten Weinen, die heute in ganz Europa, in die USA, Kanada und Australien sowie natürlich auch nach Japan, China und Korea exportiert werden. Angebaut werden weiße und internationale rote, dazu auch autochthone Rebsorten. Und diese finden hier, perfekt zwischen zwei Meeren, dem Tyrrhenischen und dem Ionischen Meer gelegen, allerbeste Bedingungen vor. Hier gedeihen die Rebstockreihen des Mantonico, Greco und Gaglioppo prächtig, die mit ihrer Einzigartigkeit hervorragend auch das uralte Weinland Kalabrien repräsentieren! In der Cantina und im Weinberg regiert und dirigiert Nicola Colombo, ein Schüler der Wein-Weltstars Giacomo Tachis und Riccardo Cotarella, zudem beraten vom Winemaker Lorenzo Landi. Die 100 ha Weingärten sind in vier Unterzonen geteilt – viel Arbeit!

Und natürlich darf und kann sich jedermann von der immensen Arbeit vor Ort überzeugen. Für die kongeniale Begleitung sorgt Paola Scuticchio, die unter dem schön wie präzise gewählten Motto „Visita slow“, dem „langsamen, aber intensiven Besuch“, alles genauestens erklärt. Die Tenuta führen die Brüder Antonio und Alberto Statti, die seit Ende der 1990er Jahre eine völlig neue Mentalität auf der Tenuta implementiert haben und nun dafür Sorge tragen, dass ihr Wein aus Kalabrien in aller Welt bekannt wird. ihr Motto ist wegweisend: „Sviluppiamo la luce per moltiplicare la vita!“ „Entwickeln wir das Licht, um das Leben zu vervielfältigen!“ Mehr Licht also, für mehr Leben!

Teil der 500 Hektar großen Tenuta Lenti. Foto: Tenuta Statti
Teil der 500 Hektar großen Tenuta Lenti. Foto: Tenuta Statti

Dabei sind die Statti-Weingärten so etwas wie ein Open-air-Laboratorium. Hier, in der Ebene von Lamezia mit dem antiken Fluss Amato, könnte auch die heute für die Toskana so prägnante Sangiovese-Traube ihren Ursprung genommen haben. Ganz sicher aber gilt dies für die Varietäten, die Statti protegiert: hauptsächlich für Gaglioppo, Mantonico, Greco di Bianco und Magliocco. Schon 2004 starten die Brüder ihr Programm zur Verfeinerung des Weinbaus, mit großem Respekt vor der Natur, dem Terroir und den traditionellen autochthonen Rebsorten. Dabei hilft das Klima. Denn zur Sonne kommt hier auch viel Feuchtigkeit und de besondere Effekt – die winde. Nicht umsonst trägt das Gut Lenti den Beinamen „dei sette venti“, Landgut „der sieben Winde“. Sie erhöhen die Vitalität der Trauben, bringen Frische und Energie.

Unter den roten Rebsorten sticht der Gaglioppo, eine Kreuzung zwischen Sangiovese und Mantonico Bianco hervor. Gaglioppo ist hier ohne Zweifel der König unter den Rebsorten! Mit starken, indes harmonischen Tanninen und den blumigen, fruchtigen Aromen des Sangiovese ausgestattet, entstehen aus ihm Spitzenweine. Der Name der Rebsorte stammt aus dem Griechischen, orientiert sich an der Traubenform und bedeutet in etwa „bel piede” („schöner Fuß“, „schöne Basis“). Herausragend unter den Weinerzeugnissen ist indes Stattis „Greco Nero Calabria IGT”! Kürzlich wurde er im kalabrischen Tropea zum besten Rosé-Wein nicht nur am Tyrrhenischen Meer, sondern gleich des ganzen Mittelmeeres gekürt. Bei diesem Wettbewerb stach er die Konkurrenz von über 20 weiteren Rosato-Weinen aus! Und natürlich ist dies ein Erfolg auch für die autochthone kalabrische Rebsorte Greco Nero! Für seien Aromen von frischen roten Zitrusfrüchten, aromatischen Kräutern, mediterraner Macchia und dem ausbalancierten Geschmack von Frische und Frucht. Dieser Rosé-Wein ist elegant, harmonisch, komplex, intensiv und doch fein und passt perfekt zu Fisch, Gemüsegerichten und Frittiertem!

Aber Statti produziert natürlich auch weitere Weine: Da ist erstmal ein Qualitäts-Brut, der Statti „Ferdinando 1938 Brut“, ein reinsortiger Spumante aus Greco-Trauben, der nach klassischer Methode hergestellt wurde. Ihm zur Seite steht der „Ferdinando 1938 Brut Rosé“ aus Greco Nero-Trauben! Auch dieser Spumante ist ein Aushängeschild Kalabriens. Stattis „Nosside Lamezia DOC“ ist hingegen ein Passito aus Greco Bianco-Trauben! Unter den Roten reifte Stattis „Batasarro Lamezia Riserva DOC“ aus 100 % Gaglioppo-Trauben 18 Monate in 30 Hektoliter-Eichenfässern und weitere 12 Monate auf der Flasche. Stattis „Cauro IGT Calabria“ ist hingegen ein Blend aus Cabernet Sauvignon (50 %), Gaglioppo (30 %) und Magliocco (20 %): eine Entdeckung!

Stattis reinsortiger weißer „Mansonico IGT Calabria“ reifte hingen vier Monate im Fass und 3 Monate auf der Flasche. Stattis reinsortiger weißer „Greco IGT Calabria“ war indes in Stahl. Der reinsortige rote „Gaglioppo IGT Calabria“ besitzt eine rare Eleganz, der rote „Lamezia Rosso Lamezia DOC“, ein Blend aus Gaglioppo (40 %), Greco Nero (40 %) und Magliocco (20 %) überzeugt durch Brillanz und intensive Farbe. Frische ist hingegen Trumpf beim weißen „Lamezia DOC“. Schließlich bewahrt auch der „Gelsi Rosso IGT Calabria“, ein Blend aus Merlot (40 %), Cabernet Sauvignon (40 %) und Gaglioppo (20 %)den Charakter Kalabriens. Der „Gelsi Bianco IGT Calabria“, ein Blend aus Chardonnay (70 %) und Greco (30 %), besitzt Frische und Harmonie. Der „Gelsi Rosato IGT Calabria“ aus Gaglioppo und weiteren autochthonen Rebsorten passt indes am besten zu den traditionellen kalabrischen Gerichten. Schließlich ist mit dem „Bluette IGT Calabria“ auch noch ein Frizzante, ein Blend aus Greco (50 %) und Chardonnay (50 %) auf dem Markt, der dem Zeitgeist entspricht und schwer angesagt ist.

Greco Nero. Foto: Tenuta Statti
Greco Nero. Foto: Tenuta Statti

Aber nochmals zurück zum Weinberg. Hier sind die vier Unterzonen nochmals in bis zu 30 Vinifikationszonen unterteilt, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erhalten. Dies geschieht im Einklang mit der Natur und um das natürliche Gleichgewicht der Pflanzen zu schützen. Dabei hilft auch die extra installierte Wetterstation. Sie erspart bis zu 30 % der sonst fälligen Eingriffe. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Wiederverwendung: Die Pflanzen dienen den Tieren, die Tiere den Pflanzen! Hier wird nichts weggeworfen! Dafür sorgt auch die hochmodere Biogas-Anlage, die Strom, Wärme, Luft oder Kaltwasser produziert: eine der wenigen dieser Art in Europa! Zudem produziert die Fotovoltaik-Anlage 1 Megawatt Strom!

Nicht zuletzt die Familie Statti hat für diesen enormen Erfolg gesorgt. Sie kam im 15. Jh. hierher nach Nicastro, ins heutige Lamezia, und zwar aus Albanien! Demetrio, Tommaso und Teodoro Stath waren Soldaten, die nach Italien kamen, um König Alfons V. von Aragon, dem König des Königreichs Neapel, während der „Revolte der Barone“ zu helfen. Teile der beschlagnahmten Ländereien wanderten dann in den Besitz der Stath-Brüder, die dann selbst zu Baronen aufstiegen. Sichtbares Zeichen der Geschichte ist der spätbarocke Palazzo Statti in Lamezia Terme. Und hier feierte und feiert man wie zu Zeiten des legendären „Gattopardo“, den Tommaso di Lampedusa unsterblich machte. Natürlich am besten mit einem Gläschen des prämierten Rosato von Statti!


Information:

Cantina Statti, https://statti.com

Fotos: Tenuta Statti

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