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McLaren Vale: unverwechselbare und vielfältige Rebsorten

Dort befindet sich einer der ältesten bekannten Weinberge des Kontinents. Dieser wichtige Meilenstein in der australischen Weinwelt wurde im Jahr 1833 von John Reynell angelegt. Das McLaren Vale grenzt südlich an die Metropole Adelaide an und reicht im Osten an die Adelaide Hills. Durch die Lage zwischen den Mount Lofty Ranges und der Nähe zum Meer verfügt die Region über hervorragende Bedingungen für den Weinbau. Dazu kommen ein gemäßigtes, relativ kühles Klima, ausreichend Niederschläge und die Bodenvielfalt.

Eindrucksvolle regionale Ausdrucksformen und spannende Entwicklungen im McLaren Vale, wie etwa in Bezug auf Nachhaltigkeit, setzen in der Weinwelt starke Akzente.

Kleine Auswahl großer Weine

Schon der körperreiche Yalumba Viognier Eden Valley überzeugt durch seine Ausdrucksstärke. Dieser besondere Wein aus dem kühlen Eden Valley bezaubert bereits in der Nase mit floralen Aromen, etwas Rose und Marillen. Im Mund öffnen sich weitere Nuancen, wie Weinbergpfirsich, Aprikosen und Zitrus. Ein vielschichtiges Fruchtspiel und die feine Säure ergeben eine wunderbare Harmonie, die bis zum langen Nachklang anhält.

Das komplexe Aromenpaket. Foto: Carola Faber
Das komplexe Aromenpaket. Foto: Carola Faber

Bei den Kay Brothers, dem ältesten Weingut im McLaren Vale, das sich noch immer in Familienbesitz befindet, werden schon seit 1890 erstklassige Weine produziert. Der älteste Weinberg des nur 22 Hektar großen Betriebes ist schon eindrucksvolle 120 Jahre alt. Ein Paradebeispiel für einen hervorragenden Wein stellt der Cuthbert Cabernet Sauvignon dar. Die Trauben für den dichten und vollmundigen Wein stammen von dem Weinberg Amery, der schon 1892 bepflanzt wurde. In dem eleganten Wein ist die die geballte Kraft der alten Rebstöcke zu vernehmen. Noten von schwarzen, dunklen Waldfrüchten, schwarzer Johannisbeere, Holz und Minze formulieren das Aroma. Im Geschmack wirkt der Wein, der 18 Monate in schottischen Whiskyfässern und Barriques aus französischer Eiche reifte, vollmundig, harmonisch und sehr dicht. Die enorme Fülle ist im Abgang noch lange zu vernehmen.

Ein weiterer Edeltropfen ist mit dem 2018 Kay Brothers Grenache Reserve gelungen. Sorgfältig selektiertes Rebgut von den besten Parzellen des Weinbergs lässt einen facettenreichen, intensiven und ausdrucksstarken Wein mit zupackender Struktur und Frische entstehen. Das komplexe Aromenpaket enthält Rose, Veilchen, Himbeeren, Erdbeeren, Kirschen, Eiche, Zimt und etwas Tabak. Ein wunderbarer Wein mit Charakter!

Das familiengeführte Weingut Paxton wurde 1979 gegründet. Seit 2004 wurde mit dem biologisch-dynamischen Landbau begonnen. Heute sind bereits 80 Hektar biologisch zertifiziert.

Den 2019 Queen of the Hive, Red Blend McLaren Vale Bio (Australien) Paxton wurde der Bienenkönigin (Queen of the Hive) gewidmet. Der Wein wirkt wunderbar weich und mild am Gaumen. Später entwickelt sich ein filigranes Spiel aus Honig, Holz, Kirsche und Karamell. Bald gesellen sich weitere Aromen wie Zwetschge und Rhabarber dazu, steigern das Weinerlebnis bis zu einem intensiven Weingenuss. Dies ist das Ergebnis einer gut zugänglichen Cuvée aus Syrah, Grenache, Monastrell und einer Prise Cabernet Sauvignon mit einem angenehmen, runden Nachklang. Es wird deutlich, dass Weinmacher Richard Freebairn ein Meister seines Fachs ist.

Paxton und Viognier. Fotos: Carola Faber
Paxton und Viognier. Fotos: Carola Faber

Als Paul und Jill Buttery 1980 ihren Weinberg an der Tatachilla Road im McLaren Vale kauften, gründeten sie auch die Gemtree Vineyards. Der Betrieb wurde ausgebaut und 1988 wurde das eigene Gemtree-Label herausgebracht. Inzwischen wird das Unternehmen von Sohn Andrew Buttery geführt, während die Tochter Melissa und ihr Mann Mike Brown sich um den Weinbau und die Weinherstellung kümmern. Das Weingut, zu dem heute mehr als 130 Hektar Weinberge gehören, hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben und betreibt biodynamischen Anbau. Ein ausgezeichneter Bio-Shiraz verbirgt sich hinter dem Namen 2019 Gemtree Uncut MaLauren Vale. Dieser ausgezeichnete Wein wurde ungefiltert und unfiltriert abgefüllt. Charakterstark ist das Resultat. Bei dem dunklen, komplexen und ausgewogenen Wein ist ein Bukett aus Beeren, Gewürzen und Holz präsent. Am Gaumen wird der Wein dichter, intensiver und vielschichtiger. Der Abgang ist entsprechend lang.

Ebenfalls sehr bemerkenswert ist der 2019 Richard Hamilton Centurion Shiraz. Eine polyphone Palette an Aromen, gepaart mit Nelke und Muskatnuss, samtige Tannine, Seidigkeit, Dichte und ein eleganter sauberer Geschmack sorgen für einen Ausnahmewein. „Jedes Jahr bemühen wir uns, die Herstellung dieses Weins noch ein wenig mehr zu perfektionieren. Während das wesentliche Element bei der Herstellung des Centurion die kritische Qualitätsauswahl der Früchte aus den Anpflanzungen von 1892 ist, verstärken wir den Stil durch verschiedene Techniken. Alle Gärungen erfolgen in kleinem Maßstab – wir haben 2017 einen dritten Bottich gekauft, um die meisten Komponenten in Eiche vergären zu können. Einige noch kleinere Gärungen werden von Hand mit ganzen Trauben durchgeführt, um Struktur und Aromen zu entwickeln. Die Reifung erfolgt schließlich in einer Kombination aus Holzfässern und Bottichen mit mehreren Umfüllungen und dem Austausch von Gefäßen, um die Langlebigkeit des Weins zu fördern und die Länge am Gaumen zu verbessern“, so erläutert der Winzer einige Hintergründe, die zu so einem Hochgenuss führen.

Fotos: Carola Faber