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Loire: Traumhafte Schlösser und exzellente Weine

Die Loire zählt heute mit 42.000 Hektar AOP-Weinbergen, wo 24 Rebsorten angebaut werden, zur viertgrößten Weinregion Frankreichs. An Vielseitigkeit und Vielfalt ist die Region kaum zu übertreffen. Die Weine zeichnen sich durch Authentizität, Individualität und Charakter aus. Wie die prächtigen Schlösser beeindrucken die Crémants (29%), Weißweine (37 %), Roséweine (17 %) und Rotweine (17 %) durch ihre Qualität wie auch Komplexität.

Delikate Winzerperlen

Angefangen bei Cabernet Francs über Muscadets bis zu herausragenden Chenin Blancs, Sauvignon Blancs und ausgefeilten Cuvées gleicht das Spektrum an der Loire einem umfangreichen Mosaik. „Eine unserer Stärken ist die enorme Diversität. Und rund 80 Prozent unserer Weine sind zertifiziert“, freut sich Lionel Gosseaume, Präsident von InterLoire über besondere Herausstellungsmerkmale. „Die Weine aus dem Jahr 2022 werden den Konsumenten auf jeden Fall freuen“, ergänzt Oenologe Pierre-Jean Sauvion, der ebenfalls zu InterLoire gehört, im Zuge einer Masterclass im Château Royal de Blois. 

Das Chateau Chaumont sur Loire. Foto: Carola Faber
Das Chateau Chaumont sur Loire. Foto: Carola Faber

Enorme Qualitätssteigerung

Die Weinwelt ist zunehmend beeindruckt von der enormen Qualitätssteigerung. Biodynamischer und nachhaltiger Anbau sowie eine selektive Lese spielen eine immer größere Rolle. Als Paradebeispiel für herausragenden Wein gilt das Weingut Domaine du Closel. Evelyne de Pontbriand hat das Gut nach ihrer Übernahme auf biologischen Anbau umgestellt (Ecocert und Demeter zertifiziert). Für sie standen das biologische Gleichgewicht und der Respekt vor der Natur schon immer im Vordergrund. Auch im Keller wird mit minimalistischem Ansatz gearbeitet. Spontanvergärung ist ebenso selbstverständlich, wie der Verzicht auf Enzyme oder andere Zusätze – Schwefelzugabe ist auf dem Weingut ein großes Thema und wird so reduziert wie möglich eingesetzt – in vielen Fällen wird ganz darauf verzichtet.

Auf der Domaine du Closel werden ausschließlich Chenin Blanc (in Saviennières) und Cabernet Franc (in Anjou) angebaut, die Rebstöcke sind bis zu 75 Jahre alt und die Erträge liegen bei nur 20 bis 30 Hektoliter je Hektar. Die Weine zeichnen sich durch Komplexität, Fülle, Eleganz und Tiefgang aus.

Impression von der Loire. Foto: Carola Faber
Impression von der Loire. Foto: Carola Faber

Ebenfalls hervorragende Beispiele der Weine aus der Appellation Vouvray wurden in der Domaine Bidaudières vorgestellt. Besonders die süßeren Varianten und die exzellenten Schaumweine begeistern. Ein Steckenpferd der teilnehmenden Weingüter ist der Schaumwein aus Chenin Blanc, wie zum Beispiel der Champalou Brut Vouvray Methode Classico der Domaine Champalou. Ausgebaut werden die Weine in einem 400 Jahre alten, von Hand in den Felsen gehauenen Keller. Die feuchten Felswände und das kontinuierlich kühle Klima haben über die Jahrhunderte eine ganz eigene Atmosphäre entwickelt. Typisch sind die feine Perlage, eine frische und mineralische Nase sowie Noten von Apfel und Zitrus. „Die Weine der Appellation Vouvray bedeuten für mich die Schönheit der Welt, der Himmel auf Erden“, schwärmt Weinspezialist Stephen Barrett.

Wunderwerk der Renaissance

Im Chateau de Valmer, einem Wunderwerk der italienischen Renaissance, wachsen die Reben auf Lehm-Kalkstein-Böden. Winzer Jean de Saint Venant brachte den Enthusiasmus seiner Jugend und die Strenge der neuen Generation von Winzern mit, mit dem Ehrgeiz, Haute-Culture zu schaffen und Spitzenweine zu produzieren – was ihm auch, wie seinen Kollegen von der Domaine des Aubuisères und des Weinguts Alain Robert, gelingt.

Chateau de Valmer. Foto: Carola Faber
Chateau de Valmer. Foto: Carola Faber

Tiefe und Tannine

Hervorragende Möglichkeiten der Weine der AOC Touraine als Speisebegleiter sind bei einem Dinner im Chateau de Schloss Chambord, dem größten Loire-Schloss zu spüren. Fast 20 Winzer präsentieren ihre Weine im geschichtsträchtigen Chateau Amboise, Leonardo da Vincis letzter Residenz und Ruhestätte. Vor der zauberhaften Kulisse gefallen die feinen Weine der Apellation Touraine Amboise mit einer Fläche von etwa 774 Hektar. Die Weinberge befinden sich auf Kalksteinablagerungen, Tuffstein und Kreide. Die Hochebenen sind von mehr oder weniger alten kontinentalen Ablagerungen bedeckt. Feuersteinlehm, das Ergebnis der Verwitterung der Kreideschichten, bedeckt die Meeresablagerungen aus der Kreidezeit. Diese Formationen treten unter den Weinbergen im oberen Teil der Hänge zutage.

Die rote Rebsorte Côt ergibt ausgewogene Weine mit Tiefe, feinen Tanninen und einem aromatischen Profil. Die Weißen sind eher frisch, mit Noten von Pfirsich und Quitte während sich die Rosés in ihrer Frische und Harmonie sehr gut als Aperitif eignen. „Ich liebe die Balance, die Säure und die Süße der Rosés“, bestätigt Fachfrau Gabrielle Vizzavona die wachsende Popularität von Roséweinen und stellt dazu mit den fünf Loire Valley AOC Weinen Cabernet d’Anjou, Crémant de Loire, Rosé d’Anjou, Rosé de Loire, Saumur fines bulles passende und elegante Beispiele vor.

Zum Dinner im Chateau de Chambord. Foto: Carola Faber
Zum Dinner im Chateau de Chambord. Foto: Carola Faber

Schönheit Chenonceau

Das Chateau de Chenonceau gehört zu den ganz besonderen Perlen der Loireschlösser – auch in Bezug auf das Thema Wein. Regelmäßig findet dort seit einigen Jahren eine ungewöhnliche Aktion statt. Im Vorfeld wählt eine ausschließlich weiblich besetzte Jury sechs Flaschen der Appellation in der Loire-Region aus – drei Weißweine und drei Rotweine. Dies geschieht als Anerkennung der bedeutenden Rolle, die Frauen in der Geschichte von Chenonceau gespielt haben. Angefangen bei Catherine Briçonnet, der Architektin des Schlosses bis hin zu Diane de Poitiers und Maria de Medici. Die ausgewählten Flaschen werden in einen Hohlraum im Weinkeller verwahrt. Nach fünf Jahren werden die Flaschen versteigert, und der Erlös wird für wohltätige Zwecke verwendet.

Zusätzlich legt ein Pate beim Einmauern eine Notiz in eine leere Flasche, die mit Wachs versiegelt ist und erst in 50 Jahren geöffnet wird. In diesem Jahr übernahm Chloé Colin, mit 28 Jahren Frankreichs jüngste Aktionatorin, die Patenschaft. Den Erlös der Versteigerung erhielt der Verein „Magie à l‘Hôpital“, um kranken Kindern Wünsche zu erfüllen. Bei dem anschließendem Wohltätigkeitsdinner rund um die Weine der AOC Touraine Chenonceaux zeigte Chefkoch Olivier Arlot und seine Vereinigung renommierter Köche „La Sauce“ ausgeprägtes Geschick für die hohe Kochkunst, besonders in Verbindung mit den wunderbaren Weinen. Ein Abend voller Magie!

Raritäten im Chateau de Chenonceau. Foto: Carola Faber
Raritäten im Chateau de Chenonceau. Foto: Carola Faber

Informationen:

www.vinsvaldeloire.fr

Fotos: Carola Faber

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