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Krakau – vielfältige Kulinarik im Süden Polens

Die meisten Besucher Krakaus zieht es bei einem Besuch zunächst in die Altstadt. Dort wartet als Fotomotiv die Bazylika Mariacka, die römisch-katholische Basilika (Marienkirche). Nicht zuletzt die außergewöhnliche Architektur mit den beiden verschieden hohen Türmen machen die Kirche zu einem Wahrzeichen der Stadt. Gleich gegenüber befindet sich die Markthalle MNK Sukiennice, ein aus dem 13. Jahrhundert stammendes Gebäude, welches unter anderem ein Museum für polnische Kunst beherbergt.

Auffällig ist: Gaststätten und Restaurants reihen sich hier überall aneinander. Viele junge Leute strömen an den Abenden durch die Innenstadt und die angrenzenden Bezirke. Kein Wunder, ist Krakau doch so etwas wie die „heimliche Hauptstadt“ Polens. 20 Hochschulen ziehen mehr als 170.000 Studenten zu den Semesterzeiten in die zweitgrößte Stadt Polens. Gut jeder fünfte Einwohner der Stadt ist also ein Student – und das merkt man im Stadtbild. Die Stadt ist jung und kreativ.

In der Altstadt steht ein Restaurant neben dem nächsten... Foto: Michael Schabacker
In der Altstadt steht ein Restaurant neben dem nächsten... Foto: Michael Schabacker

Michelin empfiehlt

Am Rande des Marktplatzes befinden sich zahlreiche Restaurants, ohnehin ist der gesamte Innenstadtbereich eine „kulinarische Meile“. Und genau das hat der Michelin Guide auch schon erkannt. Mittlerweile sind 18 Restaurants im Stadtgebiet Krakaus auf der Empfehlungsliste notiert, mit dem „Bottiglieria 1881“ befindet sich sogar das einzige Zwei-Sterne-Restaurants Polens in der Stadt an der Weichsel.

Dabei sind in den verschiedenen Restaurants die verschiedensten Kochstile zu finden. Polnisch-traditionell, modern-kreativ, asiatisch oder europäische Küche: Die Kulinarik in Krakau ist vielfältig und international. Und vor allem:  bezahlbar. Die Preise in der Gastronomie haben hier noch nicht die schwindelerregenden Höhen wie in vielen anderen europäischen Städten erreicht. Unumwunden ein großes Plus!

Der Andrang ist oftmals groß. Besser, man reserviert im „Molám“ vorher einen Tisch! Foto: Michael Schabacker
Der Andrang ist oftmals groß. Besser, man reserviert im „Molám“ vorher einen Tisch! Foto: Michael Schabacker

Unweit der Altstadt befindet sich mit dem „Molám“ ein thailändisches Restaurant, das mit einer „Bib Gourmand“ Empfehlung des Guide ausgezeichnet wurde. Und das dies durchaus bedeutsam ist, ist unverkennbar, kommt man ohne Reservierung an die Eingangstür. Tatsächlich ist das Restaurant in der ul. Rajska ¾ schon zur Mittagszeit gut gefüllt, schon vor der Öffnung steht eine Menschenschlange vor der Eingangstür.

Küchenchef Tomasz Muza zeichnet sich für die kulinarischen Belange im Molám verantwortlich. Und dies wahrlich erfolgreich. Tatsächlich sind die Speisen ein Querschnitt der thailändischen Küche mit einem gewissen Twist, der aber eines vor allem hofiert: Schärfe. Als typisches Sharing Konzept aufgebaut, können die Tische, je nach Auswahl der Speisen, schon mal recht voll werden.

Fantastisch, scharf: Kulinarik im „Molám“. Foto: Michael Schabacker
Fantastisch, scharf: Kulinarik im „Molám“. Foto: Michael Schabacker

Die Auswahl ist reichhaltig, von CAP MOO (sweet & spicy pork), HAENG LAE (pork belly), KUA KLING GAI (curry with chopped chicken) über diverse Salate oder auch Suppen: die Wahl fällt schwer. Denn zu empfehlen ist hier wirklich alles. Die Speisen werden in der offenen Küche zubereitet, der Service ist schnell. Das Konzept des Molám scheint aufzugehen: scharfe Speisen und „milde“ Preise. Denn die Dishes liegen lediglich zwischen sieben und 14 Euro. Und dabei sind die Speisen durchaus reichhaltig, für zwei Personen empfehlen sich vier bis fünf Gerichte.

Fine Dining im Fiorentina

Das „Fiorentina“ in der Altstadt zelebriert das klassische Fine-Dining-Konzept. Verschiedene Starter und Hauptgänge stehen zur Auswahl, ebenso wie ein Fünf- oder Sieben-Gang-Menü. Schon im Eingangsbereich des Restaurants wird ersichtlich, was hier die Spezialität ist: dry aged beef. Denn die riesigen Fleischstücke am Knochen können dort schon in den großen Trockenschränken bewundert werden. So verwundert es wenig, wenn man auf der Karte „Dry aged beef tenderloin“ oder „Fiorentina Steak dry aged“ findet. 

Dry aged beef: Spezialität im „Fiorentina“. Foto: Michael Schabacker
Dry aged beef: Spezialität im „Fiorentina“. Foto: Michael Schabacker

Zu empfehlen ist sicher die Pasta mit schwarzem Knoblauch, Zucchini und Lobster. Oder auch der Heilbutt mit Brokkoli und Wasserkresse, das Roastbeef mit Püree und Frühlingszwiebeln und auch das Pre-Dessert Hüttenkäse-Eiscreme mit Honig. Äußerst gelungen zum Abschluss auch die weiße Schokolade mit Buttermilch, Limone und Ingwer.

Für die vinophile Ergänzung gibt es wahlweise zu den Menüs eine Weinbegleitung. Oder aber, man wählt aus der reichhaltigen Weinkarte die passenden Tropfen selbst aus. Die Karte ist ein schöner Querschnitt verschiedenster Weine. Italien, Chile, Spanien, Ungarn, Frankreich, Deutschland, Österreich oder Griechenland: aus vielen Weinländern werden hier Weine angeboten. Und eines fällt im Fiorentina zusätzlich auf: es ist eine schöne Atmosphäre. Die Dekoration der Wände mit zum Teil sichtbaren Mauersteinen, Accessoires, die ergänzend angebracht wurden schaffen eine schöne Atmosphäre.

Pasta mit Lobster: eine Empfehlung. Foto: Michael Schabacker
Pasta mit Lobster: eine Empfehlung. Foto: Michael Schabacker

Im jüdischen Viertel Kazimierz

Gerade mal zehn Minuten von der Altstadt entfernt, erreicht man das jüdischen Viertel Kazimierz. Einige der bekanntesten Pubs sind das Alchemia, Mleczarnia, Hevre im alten Gebetshaus, Eszeweria und Singer. Es gibt hier wirklich eine Vielzahl an verschiedenen Restaurants und Bars, die in historischen Gemäuern teils mit urigem Interieur daherkommen. So zum Beipiel das „Mleczarnia“, welches eine schier unendliche Menge Bilder an den Wänden hängen hat. 

Besonders ist auch das Café Hevre. In einer ehemaligen Synagoge gibt es hier vom Tatar, Pasta oder auch Falafel einige eher kleine Gerichte, das Ambiente ist dafür unübersehbar „Retro“. Die alten Mauern mit den Zeichnungen und Malereien schaffen einen wahrlich besonderen Raum.

Im Café Hevre, ehemals eine Synagoge. Foto: Michael Schabacker
Im Café Hevre, ehemals eine Synagoge. Foto: Michael Schabacker

Wer sich jenseits der touristischen Pfade bewegen möchte, sollte sich unbedingt in Kazimierz umschauen. Es gibt viele Kneipen, Cafés und Restaurants die es zu entdecken gilt… 


Informationen: 

www.molam.pl/en/about-us

www.fiorentina.com.pl

www.1881.com.pl

Fotos: Michael Schabacker

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