„KITZ Kulinarik x Piemont“, lautet das gastronomische Motto wieder vom 10. bis 13. Oktober 2024. Bereits zum dritten Mal treffen Kitzbüheler Spezialitäten und Köstlichkeiten aus Italiens kulinarischer Vorzeigeregion aufeinander. Den Rahmen bildeten qualitativ hochwertige Produkte, umtriebige Gastwirte und Erzeuger aus der Region.
Ein buntes Bouquet aus Gaumenfreuden entführte die Gäste auf eine lukullische Schlemmerreise. Zu den wichtigsten geschmacklichen Protagonisten im vergangenen Jahr zählten – wie könnte es mit Blick auf das Piemont anders sein – die Edelknollen aus der Trüffel-Metropole Alba. Der absolute Star war der Tuber magnatum pico genannte weiße Trüffel.
Die Bandbreite der Trüffelvariationen reichte von Kalbsragout mit Trüffelmousseline oder Kitzbüheler Bio-Ei mit Spinat und weißem Alba-Trüffelschaum, Kalbsragout oder Fregola über Tagliolini mit frisch geriebenem Alba-Trüffel bis hin zu geschmortem Ossobuco mit Wurzelgemüse und getrüffeltem Selleriepüree. Auch der herrliche Hartkäse Kinara al Tartufo, Kartoffel-Gnocchi und unterschiedlich komponierte Antipasti-Teller waren ebenso Teil der österreichisch-italienischen Genuss-Liaison wie italienische Neuinterpretationen Tiroler Gerichte.
Lisi, Hüttenwirtin mit dem Gute-Laune-Rezept
Nicht zuletzt konnten Feinschmecker typische Produkte wie Haselnüsse, die Tajarin bzw. Tagliolini genannten hauchdünnen Eiernudeln oder Reis aus Baraggia verkosten. Feine Weine, allen voran Barolo, Nebbiolo d’Alba und Barbaresco, rundeten die kulinarische Entdeckungsreise geschmacklich ab. Wer Höherprozentiges bevorzugt, wurde bei einer ganzen Reihe von Aperitifs und Grappas fündig.
Ein Genusstipp abseits des Stadtparks ist das „Hahnenkammstüberl“, 1700 Meter hoch gelegen auf halber Strecke zwischen der Hahnenkammbahn und der Fleckalmbahn. Hüttenwirtin Lisi wollte ursprünglich Skirennläuferin werden. Doch eine Verletzung ließ ihren Traum platzen. Das Schicksal meinte es offenbar gut mit ihr, denn heute ist sie aus der Kitzbüheler Bergwelt nicht mehr wegzudenken. Längst gilt Elisabeth „Lisi“ Schipflinger, die ihr Stüberl seit 1983 viel Herzblut führt, als Wirtin mit dem Gute-Laune-Rezept.
„Ich bin zwar keine gelernte Wirtin, aber eine überzeugte“, lautet ihr Motto. „Wir haben das schönste Platzl am Hahnenkamm“, gibt sich das waschechte Kitzbüheler Original selbstbewusst – und möchte es nie wieder hergeben. Im Winter fährt sie jeden Abend mit einer Stirnlampe die Streif hinunter. Es ist mehr als eine Reminiszenz an ihren einstigen Karriereplan. „Das ist das Schönste, was dir passieren kann und der Berg gehört dir allein“, schwärmt sie bei unserem Besuch, während wir ihren schon legendären Kaiserschmarrn mit frischen Moosbeeren genießen, – selbst gesammelt natürlich. „Zan Kaiserschmarrn mochen muast da Zeit lossn, sist weascht nix“, verrät sie schmunzelnd.
360-Grad-Panoramablick und köstliche Kulinarik
Zu ihren berühmtesten Anekdoten, die sie vermutlich schon zigtausende Male erzählt hat und immer wieder geduldig preisgibt, zählt der Besuch von Arnold Schwarzenegger im „Hahnenkammstüberl“. „Griaß di, Arni, nett, dass du a amoi zu mir aufi kummscht“, hatte ihn Lisi begrüßt. „Griaß di, host du an Apfelstrudl für mi?“, retournierte der Schauspieler und frühere Gouverneur von Kalifornien in breitestem Steirisch. Lisi ließ sich nicht lumpen und ließ ihn wissen: „I bin grod froh, dass i in der Steiermark in’d Berufsschual gonga bin, sonst hätt i di nit verstandn.“
Nicht weit entfernt von Lisis Stüberl lockt mit dem „Hochkitzbühel bei Tomschy“ ein buchstäblicher Genussgipfel. Direkt an der Bergstation der Hahnenkammbahn auf 1662 Metern Seehöhe gelegen vereint es einen 360-Grad-Panoramablick mit köstlicher Kulinarik. Küchenchef Josef verwöhnt Gaumenschmeichlern wie Wagyu Tomahawks aus der Region, Scampi, Honolulu-Bowl, istrischem Trüffel oder kaspischem Kaviar. Auch österreichische Klassiker wie Kalbssulz mit Vinaigrette, Wiener Schnitzel vom Kalb oder ein Heidelbeerschmarren finden sich auf seiner Speisekarte. Im Keller lagern Jahrgangschampagner und exquisite Weine.
Kulinarische Höhenwanderung
In den 1930er Jahren, kurz nach dem Bau der ersten Seilbahn, war der „Hochkitzbühel“ das erste Gasthaus am Berg und zählt damit zu den Pionieren der alpinen Gastronomie. Heute ist das 2015 von Grund auf renovierte Restaurant so etwas wie die Dachterrasse von Kitzbühel, als Mikrokosmos ein Spiegelbild der Gamsstadt. Von der Gondelstube blicken Genießer auf das knapp 2000 Meter hohe Kitzbüheler Horn. Die Weinstube wiederum bietet frei Sicht auf den Wilden Kaiser.
Eine genussvolle Bergtour in drei Gängen bietet die kulinarische Höhenwanderung. Die führt durch die Kitzbüheler Südberge und verbindet ein Postkartenpanorama mit gehobenem Genuss. Auf der Speisekarte standen zuletzt ein hausgemachter Frischkäse mit Blattsalat, ein „saisonales Schmankerl vom Wild oder Spinatknödel“ und der unverzichtbare Kaiserschmarrn – nicht wie bei Lisi mit Moosbeeren, sondern mit Zwetschgenröster. Ein Muss ist auch das sonntägliche Bergfrühstück auf dem Kitzbüheler Horn in 2.000 m Höhe, mit anschließender geführter Wanderung durch den Alpenblumengarten. Der Aufstieg ist bequem mit den Hornbahnen möglich. Man sollte nur früh genug hochfahren, um den Sonnenaufgang zu erleben.
Informationen:
Kulinarik in Kitzbühel: www.kitzbuehel.com/lifestyle/kulinarik
Kulinarische Höhenwanderung: www.kitzbuehel.com/sport/wandern/die-3-gaenge-tour
Frühstück am Kitzbüheler Horn: www.kitzski.at/de/wandern-biken/horngipfelfruehstueck.html
Fotos: Kitzbühel Tourismus, Christian Euler, Tomschy, Michael Schabacker