Die 30 Hektar Insel ist in Besitz der Österreicher Sandra und René Deutsch. Das einzige Fleckchen in der 100 Kilometer langen amphibischen Welt, welches man als Ganzes mieten kann. Mieten muss genaugenommen werden, denn das Terrain ist ansonsten für Nichtgäste, Ausflügler oder Entdecker tabu. Für Paparazzi sowieso, weswegen sich hier gern mal Celebrities mit Gefolgschaft ungestört und hinter Tamarisken bestandenen Ufern unsichtbar ausbreiten.
Luxuriöse Atmosphäre
Alle Gäste wohnen gemeinsam in der schmucken Villa Aminia. Neun Schlafzimmer mit Bad sind darin untergebracht, des Weiteren Wohn- und Speisezimmer, Küche und Lese-Lounge. Bequeme Sofas locken zum Faullenzen. Der Innenarchitekt hat ein feines Händchen mit modernen Designermöbeln bewiesen, um Landhaus Gemütlichkeit zu schaffen. Zeitgenössische Objets d’ Art und wertvolle Asiatika aus der Kunstsammlung der Inhaber bescheren obendrein luxuriöse Atmosphäre. Einzig der Kristalllüster aus den Swarovski-Ateliers deutet auf den familiären Hintergrund der sympathischen Gastgeber.
Wenn es die Lufttemperaturen zulassen, sprich nicht zu heiß oder zu kühl ist, trifft man sich am Esstisch in der Loggia. Der große Kamin funktioniert auch als Grill. Gäste müssen sich nicht die Finger schmutzig machen. Auf Wunsch verwöhnt Chefkoch Iwan Garlassi die Gesellschaft mit Produkten der Lagune, zubereitet nach venezianischer Manier und viel Feinsinn. Wer Lust hat, guckt ihm am Herd über die Schulter oder fasst gleich mit an. Und lernt, dass Nudeln nicht einfach in Salzwasser gekocht werden. Stattdessen lässt er die Pasta im kalten Salzwasser quellen und gibt sie anschließend abgetropft in die Pfanne. Knoblauch, Tomaten, Meeresspargel (Queller), Ricotta und Fisch dazu, das ist alles und schmeckt herrlich.
Wein, Oliven, Obst und Gemüse
René trifft man tagsüber am ehesten irgendwo in den Grünanlagen der Insel. Als passionierter Naturliebhaber hatte er Santa Christina 2014 von seinem Vater übernommen und nach alten, sprich biologischen Maßstäben auf Vordermann gebracht. Auf jedem Quadratmeter wächst und gedeiht es, sei es Wein, Oliven, Obst und Gemüse. Mehr als die Hälfte des Grundstücks sind Fischteiche. Darin futtern sich Doraden, Meeräschen und Wolfsbarsche zu marktgerechtem Gewicht, ohne mit Wachstumsförderndem Kraftstoff aus Pellets vollgepumpt zu werden. Dieser Art Aquakultur stammt bereits aus den Zeiten der Römer.
Ein Teil des frischen Fangs landet bei Chef Iwan in der Küche. Der große Rest geht an Restaurants in der Serenissima. Oder nach Burano, Torcello und Murano. Letztere sind mit dem Motorboot in etwa 15 Minuten zu erreichen. Nach Venedig dauert die Fahrt eine halbe Stunde. Kehrt man vom Touristenrummel zurück auf die stille Insel, wo allein Vogelgezwitscher die Luft erfüllt, genießt man die Privatsphäre umso mehr.
Informationen:
www.veniceprivateisland.com
Fotos: Kiki Baron