Foodie

Hotspot der Weinkultur

Rheinhessen verfügt über rund 27.000 Hektar bestockte Rebflächen und belegt damit fast 33 Prozent des Marktanteils deutscher Weine. Im Gebiet gibt es zirka 2.100 Weinbaubetriebe. „Der Wein guckt hier einfach überall um die Ecke. Das ist hier ein ganz besonderer Reiz“, freut sich Bernd Kern, Geschäftsführer von Rheinhessenwein e.V. und ergänzt: „Ich kann nur bestätigen, dass Rheinhessen Landschaft, Heimat, Gemeinschaft und vor allem Gefühl ist.“

Eine erlebnisreiche Rundtour zu den Gewinnern des Best of Wine Tourism Awards für die Bereiche Kunst, Kultur, Architektur und (Wein)Genuss in Rheinhessen lohnt immer. Besonders im kultigen Oldtimerbus Setra S8 (Baujahr 1953), wenn Besitzer Fahrer Guido Kelders die passende Musik, wie zum Beispiel „Marina, Marina“ einschaltet, erhält die Tour einen zusätzlichen, charmanten Akzent.

Rundtour im Oldtimerbus Setra S8 (Baujahr 1953). Foto: Carola Faber
Rundtour im Oldtimerbus Setra S8 (Baujahr 1953). Foto: Carola Faber

Im idyllischen Saulheim erhielt das Weingut Thörle den Best of Wine Tourism-Award 2021 in der Kategorie „Architektur“ für das Gebäude und den Ausblick. „Von hier aus sind sehr gut die Lagen, wie die Höller, der Schlossberg oder der Teufelspfad zu sehen“, erklärt Seniorchefin Uta Mück-Thörle mit einer Geste in die entsprechenden Richtungen.

Moderne Genussräume mit einem Weitblick über die Reben hat das Weingut Thörle im rheinhessischen Saulheim mit Feingespür umgesetzt: In der stilvollen Vinothek vor der gläsernen Front mit Kalksteinmauern, begehbarem Weinklimaschrank und Barriquekeller können ausgezeichnete Weine verkostet werden, die regelmäßige Auszeichnungen für ihre Spitzenqualität erhalten. So wurde der 2021 Hölle Riesling ganz aktuell in die Liste der „Top 100 World Wines“ des Weinkritikers James Suckling aufgenommen. Bereits im 16. Jahrhundert widmeten sich die Vorfahren der Jungwinzer Christoph und Johannes Thörle dem Weinbau in Saulheim.

Im Jahr 2006 übernahmen die beiden Brüder den elterlichen Betrieb und seitdem liegt ihr Hauptaugenmerk nahezu ausschließlich auf den traditionellen Rebsorten Riesling, Spätburgunder, weißen Burgundersorten und Silvaner. In den ersten Jahren ihrer Übernahme wurde der Betrieb grundlegend umgestaltet. Durch eine verstärkte manuelle Arbeit in den Weinbergen, die strikte Reduzierung der Erträge und die Handlese konnte die Qualität deutlich gesteigert werden. Die Weine sorgen für Diskussionen und faszinieren, da sie ihren eigenen Charakter und ihre Herkunft in beeindruckender Weise zum Ausdruck bringen.

Uta Mück-Thörle. Foto: Carola Faber
Uta Mück-Thörle. Foto: Carola Faber

Symbiose aus Kunst und Garten

In der Kategorie „Architektur, Parks & Gärten“ wurde 2023 der „rheingrün hofgarten – Hortus Conclusus“ in Westhofen ausgezeichnet. Die Künstlerin Iris Leonhardt und ihr Partner Jürgen Süß haben erfolgreich eine nachhaltige Verbindung zur Region Rheinhessen, den Menschen und dem reichen Weinangebot geschaffen. Die historischen, inspirierenden Räumlichkeiten des rheingrün hofgartens bieten eine einzigartige Bühne für kulturellen Genuss, der alle Sinne anspricht.

Dieser Ort, der rheingrün hofgarten, lädt dazu ein, in die Vergangenheit einzutauchen und gleichzeitig die Gegenwart mit zeitgenössischer Kunst, Lesungen und Konzerten zu erleben. Ein Spaziergang durch diese Oase beeindruckt nicht nur durch die farbenfrohe Gartenpracht, sondern auch durch die entzückenden Innenhöfe und verborgenen Ecken, in denen faszinierende Skulpturen ausgestellt sind. Der hohe ästhetische Anspruch zeigt sich bereits in der Art und Weise, wie ein Aperitif oder kleine kulinarische Köstlichkeiten präsentiert werden.

Mehrfache Preisträger

Bereits mehrfach gehörte das GUT LEBEN am Morstein zu den Preisträgern: 2019 für die “Weingastronomie” (national und international) und „Kunst & Kultur“ sowie 2022 in der Kategorie „Architektur, Parks & Gärten“. Das stimmig und liebevoll restaurierte Winzerschlösschen mit Gourmetrestaurant ist ein absoluter Blickfang. Es gilt als wahres Juwel in der Weingemeinde Westhofen. Restaurant, Hotel, Tagungshaus, Event-Location und Kochschule – all das vereint Inhaber Stefan Spies in einem spannenden und größtenteils historischen Gebäudeensemble.

Kulinarik im GUT LEBEN am Morstein. Foto: Carola Faber
Kulinarik im GUT LEBEN am Morstein. Foto: Carola Faber

Rund ums Jahr wird dort mit Konzerten, Kabarett und Lesungen ein hochkarätiges Programm angeboten – immer begleitet von regionalen Weinen im Glas. Bestes Beispiel ist ein Dinner im romantischen Garten, für das Winzerin Katharina Wechsler eine treffende Weinbegleitung wählt. Zur asiatisch angehauchten Vorspeise, Thunfisch Tatar mit Gelbe Bete, Sushi Ingwer und Wasabi Schmand reicht sie eine 2022 Scheurebe trocken. Das Kalbsrückensteak an Pfifferlingen, Fadennudeln und Salz-Zitronen Majoran Jus wird mit einem 2018 Riesling Benn umspielt. Der warme Schokoladenkuchen Flan von der Pure Caraibe Schokolade an Sommerbeeren und Mascarpone Eis wird treffend mit einem 2015 Riesling KSP ‚1 Auslese abgerundet.

Tipp: Empfehlenswert ist eine Führung durch die Sektkellerei Kupferberg mit ihren vielen Facetten und (Sekt)Geschichten. In der historischen Atmosphäre des Traditionshauses Kupferberg verbinden sich elegantes Ambiente und eine über 200-jährige Sektkultur. Ob hoch oben über Mainz oder 60 Keller in sieben Etagen unter der Erde – lohnend sind unter anderem die zauberhafte Gläsersammlung, die Anfänge der Sektwerbung, der Traubensaal und eine Sitzprobe auf dem Fürst von Bismarck Stuhl.


Informationen:

www.mainz.de/weinerlebnis

www.greatwinecapitals.com

Fotos: Carola Faber

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