Travel

Hotelgeschichte über vier Generationen

„Kennst Du das Land, wo die Zitronen blüh’n, im dunklen Laub die Goldorangen glüh’n…“.  Schon mit den ersten Zeilen seines Gedichts „Mignon“ beschreibt und weckt Geheimrat J.W. von Goethe 1796 eine hehre Italiensehnsucht, uns allen wohlvertraut.

Das Luxushotel Hotel Mignon Meran Park & Spa im Südtiroler Meran, gelegen in einem überbordend blühenden Park nahe dem rauschenden Gebirgsfluss Passer, erfüllt diese Sehnsucht perfekt. Die private Parklandschaft mit weitgehend mediterraner Vegetation überwältigt, Herzstück ist die gewaltige Magnolie. Aber auch stämmigen Gesellen aus nördlichen Gefilden. Sträucher, Blumen und Kräuter, Palmen, tropische Bananenstauden oder Zitrusbäume: gepflanzt und gepflegt mit Herzblut, entfalten sie ihre ganze Pracht und Bukette. 

Der Luxus des mehrstöckigen, mit Naturhölzern elegant verkleideten Gebäudes steigert sich bis auf die Dachterrasse: Suiten mit eigenem Whirlpool und einer Liegeterrasse zum Spa. Weit schweift das Auge über Meran, in die sanft ansteigende Berglandschaft. Viele lauschige Plätze, zwei Pools, eine meditative Bonsai Lounge im Nebengebäude locken an die verschiedensten Ruhepole, sogar ein Kirchlein. Hunde finden einen eigens für sie angelegten Garten vor.

Auf der Dachterrasse des Hotel Mignon Park & Spa. Foto: Hotel Mignon Park & Spa
Auf der Dachterrasse des Hotel Mignon Park & Spa. Foto: Hotel Mignon Park & Spa

Dinieren nach aller Kunst 

Ein opulentes Frühstückbuffet verführt zu einem ausgiebigeren „Prima Colazione“ im Parkgarten. Das allein schon ein Grund für viele Stammgäste, immer wieder hier aufzutanken. Wer Tee liebt, sollte unbedingt die Sorten Almduft, Almkräuter, Bergkräutertee sowie Südtiroler Kräuter kosten. 

Chef Hanspeter Humml verarbeitet seit vielen Jahren schon die reichen regionalen Spezialitäten. Er lädt zu Sechs-Gang-Menüs am Chef’s Table ein mit Gerichten wie etwa Bio-Huhn an Rhabarber, Marteller Himbeeren, Stopfleber Praline und Blutampfer. Das Abendliche Dinner, meist aus drei Gängen bestehend, sind auf das Feinste kreiert und abgestimmt, wie etwa das typische „Vinschger Schüttelbrot“ zur Marille, frischen Pfifferlingen oder Löwenzahnnocken – garniert mit gehobeltem Pseirer Bergkäse. Das köstliche Pfifferlingsrisotto gehört unbedingt zum guten Geschmack des Hauses, denn die Pilze stammen aus dem Garten von Sissis Freundin.

Das regelmäßige Tiroler Buffet macht mit Spezialtäten wie herzhafte Kaminwurzen, deftigen Schlachtplatten, Wildgerichten oder die von der Alpen- und Österreichischen Küche inspirierten Krapfen bekannt. Weißweine der Region wie Gewürztraminer, Weißburgunder oder Ruhländer gehören zu den besten Tropfen Italiens, ebenso wie rote Blauburgunder, Lagrein und Vernatsch. Der Sprachmix aus Deutsch und Italienisch rundet das mediterrane feeling ab: So schmeckt Südtirol!

„Pesto Cavatelli mediterran mit Kohle Grissino“ aus der Küche von Chef Hanspeter Humml. Foto: Johannes Brunner
„Pesto Cavatelli mediterran mit Kohle Grissino“ aus der Küche von Chef Hanspeter Humml. Foto: Johannes Brunner

Die lebensbejahende, visionäre Kraft der gesamten Hotelier-Generationen ist verheißungsvoll. Ausdrucksstarke Ölgemälde von Seniorhotelchefin und Urgroßmutter Zenzi Glatt in allen Räumlichkeiten scheinen wie eine Dauerausstellung. 40 Jahre malte sie kraftvolle, strahlende Südtiroler Natur in abstrakten Strukturen und Impressionen – und verlieh damit dem Flair der Region kunstvoll Ausdruck.

Ahnin Zenzi, Tourismus-Pionierin, Wellness-Grand-Dame und Meraner Eminenz, verstarb 2019 im Alter von 105 Jahren. Sie war es, die früh den Wellnessgedanken entwickelte. Bot als erste clever wie mutig Buttermilchbäder, Unterwassermassagen oder Saunagänge an. So sicherte sie ihren Nachkommen für das „Mignon“ den Erfolg dieser Sparte, seither mit vermehrtem Besuch vieler Prominenter.

Ebenso lösen die malerischen Blumenarrangements, die regelmäßig an vielen Stellen im Spa und Haus verteilt werden, Begeisterung und tiefe Beruhigung aus.

„Zackenbarschfilet mit Tomatenschmelze und Korallenhippe“. Foto: Johannes Brunner
„Zackenbarschfilet mit Tomatenschmelze und Korallenhippe“. Foto: Johannes Brunner

Von Untermais nach Obermais

Nur zehn Gehminuten entfernt ist das Hotel ADRIA im privilegierten Ortsteil Obermais, das zweite Haus der erfolgreichen Hotelierfamilie. Die Eltern Amort schenkten es Tochter Sissi zum 21sten Geburtstag. 

Gemeinsam mit Ihrem Mann Florian Ellmenreich machten die beiden Gastgeber das prächtige Jugendstilgebäude zu einem Juwel mit herausragendem Ruf. Grand Hotel Flair mit wenigen, liebevollst gestalteten Zimmern und Deluxe-Suiten, die kaiserliche Sissi-Suite: eine Zeitreise in den Jugendstil, die österreichische Regentin wählte dieses Haus mehrfach zum Domizil. 

Bei der Komplett-Restaurierung entdeckte man auf dem Dachboden neben 100 Jahre alten Reiseführern eine Anzahl antiker silberner Teekännchen mit der Gravur des einstigen Namens „Hotel Pension Austria“. Flugs machte sich die Kunstmalerin in der Familie an die Arbeit und häkelte für jede einen Hitzegriffschutz. Heute sind die Kännchen Prunkstücke der Tafelkultur des ADRIA, Haus und der Parkgarten sind eine weitere Oase von Meran.

Unter Berücksichtigung sämtlicher Denkmalschutzauflagen ließen Sissi und Florian den eleganten, hölzernen Sofa-Kabinenaufzug von 1914 im Hotel ADRIA aufwändig Instand setzen. Foto: Armin Terzer
Unter Berücksichtigung sämtlicher Denkmalschutzauflagen ließen Sissi und Florian den eleganten, hölzernen Sofa-Kabinenaufzug von 1914 im Hotel ADRIA aufwändig Instand setzen. Foto: Armin Terzer

Mediterran – Malerisch – Mikroklima

Im Shoppingparadies Meran unter schattigen Arkaden – nur wenige Schritte vom „Mignon“ entfernt – macht der Blick auf das reiche Angebot an Kunsthandwerk neugierig. In der Webwerkstatt von Ursula Schnitzer entstehen Meraner und Südtiroler Stimmungen in Form von feinen Plaids oder Schals. Unter den Händen des Juweliers Konrad Laimer im Posthaus Merano werden unscheinbare Funde wie Gestein und Gräser, Baumrinde oder vom Hirsch verlorene Geweihe zu einzigartigen Schmuckstücken veredelt.

„Sich ergehen“ und „Lustwandeln“ sind Formulierungen, die ausgezeichnet zu Meran mit seinen Shoppingarkaden und Parklandschaften passen. Wie dem von Schloss Trauttmansdorff, wo in 80 Gartenlandschaften in vier Gartenwelten eine Fülle von mediterranen und exotischen Pflanzen angelegt sind. Die asiatischen Miniaturgärten, italienischen Renaissance- und Terrassengärten sind pure Erholung und intensive Dufterlebnisse.

Gin ist Philosophie! Ist Gin Philosophie?

Gastgeber des MIGNON in vierter Generation, Philipp Ellmenreich, entdeckte für sich das Thema „Gin“, ließ sich von maßgeblichen Experten ausbilden und offeriert mittlerweile kleine, feine Gin Tastings in der Lobby Bar. Mit philosophischem Ansatz, wie er sagt, spannenden Sorten außergewöhnlicher Destillerien mit Geschichte.

Allein schon die Pracht der Flaschen von Phillips Gin-Auswahl ist bereits ein Hochgenuss – Philosophische Momente im „Mignon“. Foto: Portofino Dry Gin
Allein schon die Pracht der Flaschen von Phillips Gin-Auswahl ist bereits ein Hochgenuss – Philosophische Momente im „Mignon“. Foto: Portofino Dry Gin

Zu seiner Auswahl gehört NIKKA Coffey Gin aus Japan mit Sansho Pfeffer. Der weiche Südtiroler SEVENOAKS mit heimischen Aromen aus der nahen Villa Laviosa in einer knallroten Flasche. Aus der RONER Brennerei kommt der „Z44“ mit Voralpeningredienzien. In einer viereckigen transparentblauen Flasche und bunten, romantischen Häuserfassaden: der „Portofino Dry Gin“ mit ligurischer Inspiration, wie ein Spaziergang entlang der „Piazzetta“. Den „Tanqueray London Dry Gin“ gibt es sogar alkoholfrei – mit zu Phillips sorgfältiger Auswahl gehört der BAREKSTEN aus dem norwegischen Bergen. Mit ihm atmet man die kühle, mysteriöse nordische Landschaft. 

„Blüht nicht zu früh…!“

Beide Hotels sind stolzes Ergebnis und Erlebnis einer Hotelgeschichte über vier Generationen der Familien Amort-Ellmenreich. Die weise Zukunftsplanung der Gründer mit Gebäude- und Landzukauf über Jahrzehnte basierte keineswegs auf Profitgier. Es war klare, sinngebender Zukunftssicherung der nächsten Generationen im Geiste ihrer wunderschönen Heimat mit anspruchsvollster Gastfreundschaft.

Um in diesem Bild zu bleiben, seien die Worte des deutschen Dichters, Essayist und Arztes Gottfried Benn „an die Mandelbäume und Forsythien“ hinzugefügt:

„Blüht nicht zu früh, ach blüht erst, wenn ich komme…!“

Informationen:

Hotel Mignon Meran Park & Spa: www.hotelmignon.com/de/

Hotel Adria Meran: www.hotel-adria.com/de

Anreise mit SkyAlps bis Bozen: www.skyalps.com/de/

Fotos: Johannes Brunner, Armin Terzer, Hotel Mignon Park & Spa, Portofino Dry Gin

Teilen: