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Golfperlen und Island-Hopping in „Meck-Pomm”

Im Jahr 1992 eröffnete nach dem Fall der Mauer in Hohen Wieschendorf in der Nähe der Hansestadt Wismar der erste Golfplatz in den neuen Bundesländern. Mittlerweile zählt der Landesverband 17 Anlagen, darunter acht mit 27 und drei mit 36 Löchern, auf den rund 18.000 Mitglieder die Schläger schwingen. Wir haben uns für unsere Reise nach Mecklenburg-Vorpommern eine der reizvollsten Regionen ausgesucht: die Küste Vorpommerns mit Rügen und Usedom, den beiden größten Inseln Deutschlands. 

Es lohnt sich, nicht nur wegen des Golfspielens dorthin zu reisen. Auch Stadtbummel durch die Hansestädte Greifswald und Stralsund mit ihrer beeindruckenden Backsteingotik, der Greifswalder Stadthafen und das Fischerdorf Wiek, sollte man bei einem Trip in die Region nicht verpassen. Und noch ein ganz besonderer Tipp: Für die vielleicht ungewöhnlichsten Fisch-Brötchen sollte man in Greifswald unbedingt einen Stopp im Imbiss „Fisch 13“ einlegen und die Spezialität Pflaumenaugust (Matjesbrötchen mit Pflaumenmus) probieren. In Stralsund bieten sich das in einem futuristischen Gebäude beheimate Ozeaneum, ein Meereskunde-Museum mit einem 2,6 Millionen Liter großen Aquarium oder der fest im Hafen liegende Großsegler Gorch Fock I für einen Besuch an. 

Stadtbummel durch Greifswald... Foto: Wolfgang Scheffler
Stadtbummel durch Greifswald... Foto: Wolfgang Scheffler

Der Golfpark Strelasund liegt zwar ein paar Kilometer vom namensgebenden Ostseearm entfernt, der die Insel Rügen vom Festland trennt, aber dafür findet man nahe des Dorfs Kaschow eine wunderbare Abgeschiedenheit. Fern ab von allem touristischen Trubel, der vor allem in der Hochsaison auf den Inseln herrscht, ist der Golfpark Strelasund die ideale Basis. Mit zwei vorzüglichen 18-Loch-Championship-Plätzen, großzügigen Übungseinrichtungen, einem Hotel mit 47 Zimmern in zwei Gebäuden, dem alten Gutshause und einem Neubau, 8 Ferienwohnungen und 8 Apartments, einem Swimming-Pool, dem Landgasthof Frettwurst und einem Spa lockt das 2005 eröffnete Resort auch viele ausländische Gäste an. Zwanzig Prozent kommen aus Schweden, vielleicht nicht so überraschend, wenn man weiß, dass diese Region nach dem Dreißigjährigen Krieg bis 1815 zu Schwedisch-Pommern gehörte. 

Im grünen Herzen des heutigen Vorpommerns, zwischen den alten Hansestädten Greifswald und Stralsund hat die Hamburger Unternehmer-Familie Remer auf einem alten preußischen Landgut dieses Resort ständig ausgebaut. Seit 2019 sind der Empfang für die beiden Hotelgebäude sowie die Golfrezeption und der ProShop in einem neuen imposanten Holzhaus untergebracht. Im Landgasthof „Frettwurst“ wird man vom alten Kneiper und Namensgeber Leberecht Frettwurst auf einem Fahrrad am Eingang begrüßt. Der Gaumenkitzel in diesem Restaurant wird wegen seiner gutbürgerlichen, regionalen Küche nicht nur von den Hotelgästen geschätzt, sondern auch Bewohner aus dem Umkreis trifft man hier fast täglich an. Danach kann man sich in der Bar „Annas Eck“, benannt nach Leberechts Schwester, von Bartender Ralf Grünberg, der die Rostocker Bar-Schule besuchte, klassische Cocktails, neue Kreationen und Longdrinks, sowie verschiedene Whiskey-, Gin- und Wodka-Sorten servieren lassen. 

Luftaufnahme Golfpark Strelasund. Foto: Golfpark Strelasund
Luftaufnahme Golfpark Strelasund. Foto: Golfpark Strelasund

Herzstück des Golfparks Strelasund sind natürlich die beiden Golfplätze, zwei Anlagen, die selbst guten Spielern alles abverlangen, aber auch für höhere Handicaps spielbar sind. Letzteren sei allerdings empfohlen, genügend Bälle mit auf die Runden zu nehmen. Der von dem kanadischen Golfarchitekten David Krause entworfene Mecklenburg-Vorpommern Course verlangt schon am ersten Abschlag mit hüfthohem Rough auf beiden Seiten starke Nerven. Danach lauern zahlreiche Wasserhindernisse, aber auf dem leicht hügeligen Gelände gibt es etliche Löcher, wo man ganz frei schwingen kann. Zum Abschluss gilt es, das vor der Terrasse des Landgasthauses „Frettwurst“ gelegene Inselgrün zu treffen. Auf dem von dem Rostocker Golfplatz-Architekten Andreas Lukasch entworfenen Insel Course geht auf den ersten elf Löchern Präzision vor Länge. Verzogenen Schlägen droht meist die Höchststrafe, der Ballverlust. Erst ab der zwölften Bahn wird der Platz etwas offener. Spaß machen beide Plätze, auch wenn man bei den ersten Runden kaum sein Handicap spielen wird.

Marei und ihr Bruder Jörg Remer, die von ihren Eltern die Führung des Resorts übernommen haben, wissen als sehr gute Golfer, dass die Gäste bei einem längeren Aufenthalt auch weitere Plätze spielen möchten. Deshalb hat der Golfpark Strelasund Greenfee-Abkommen mit drei Plätzen in der Region getroffen: Schloss Ranzow auf Rügen sowie mit zwei Plätzen in Mecklenburg, dem Ostsee Golf Resort Wittenbeck und dem Golfclub Schloss Teschow. 

Aussicht auf die Umgebung des Platzes vom Golf Resort Wittenbeck. Foto: Golf Resort Wittenbeck
Aussicht auf die Umgebung des Platzes vom Golf Resort Wittenbeck. Foto: Golf Resort Wittenbeck

Besonders eine Runde im Ostsee Golf Resort Wittenbeck sollte man sich nicht entgehen lassen. Der Golfplatz ist in 1:15 Stunden vom Golfpark Strelasund erreichbar und gehört mit dem 2007 von dem ehemaligen deutschen Amateur-Nationalspieler Christoph Städler entworfenen Meisterschaftsplatz vom Layout zu den Spitzenplätzen in Norddeutschland. Städler hat in die Endmoränenlandschaft 18 Löcher mit hügeligen Fairways und stark ondulierten Grüns gelegt, die an windstillen Tagen auch Wochenendgolfer nicht überfordern. Aber sobald der Wind weht, ist dieser Platz ein echter Härtetest. Da die Ostsee nur zwei Kilometer entfernt ist, sieht man von den höchsten Stellen des Platzes das Meer, die herrlich saubere Meeresluft spürt man überall auf dem ganzen Platz. Es gibt in diesem Resort kein Hotel, ja noch nicht einmal ein richtiges Clubhaus. Noch immer wird dafür der provisorische Container der Eröffnungsphase genutzt. Nach der Runde bietet sich ein Abstecher in das älteste deutsche Ostseebad Heiligendamm oder nach Kühlungsborn an.

Wie Kühlungsborn lockt auch Rügen mit herrlichen Stränden und der weltberühmten Bäder-Architektur, vor allem in Sassnitz, Selin, Binz und Göhren. Von der mit 4,1 km längsten Brücke Deutschlands bis zur vielleicht größten Attraktion der Insel, den Kreidefelsen, fährt man gut eine Stunde, dann erreicht man im Nordosten die Halbinsel Jasmund. Dort, nahe des Fischerdorfs Lohme, liegt auch der Hauptgrund, die Golfschläger mit auf die Insel zu nehmen: der 2017 auf 18 Löcher erweiterte Platz des Golf Clubs Schloss Ranzow. Der von Holger Rengstorf entworfene Platz ist mit etwas mehr als 5407 Metern nicht sonderlich lang und weit offen, ein echter Spaßplatz ohne große Tücken. Die Spielbahnen 4 bis 6 sind nur durch eine schmale Baumreihe von der Steilküste entfernt und bieten herrliche Blicke auf das weltberühmte Kap Arkona. Im kleinen Schloss gibt es acht Zimmer und ein vorzügliches Restaurant. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten bestehen in 26 Ferienapartments und Ferienhäusern. Dazu gibt es eine Wellness-Oase mit drei Saunen und ein Outdoor-Bio-Swimming-Pool. 

Das Dorint Resort Baltic Hills in Korswandt. Foto: Wolfgang Scheffler
Das Dorint Resort Baltic Hills in Korswandt. Foto: Wolfgang Scheffler

Mit mehr als 1900 Stunden Sonnenschein liegt die zweitgrößte Insel Usedom knapp vor der größeren Schwesterinsel – und auch in Sachen Golf hat die sonnenreichste Gegend Deutschland die Nase vorn. Im deutschen Teil Usedoms findet man gleich zwei Golfresorts, die einen Aufenthalt wert sind: das Dorint Resort Baltic Hills in Korswandt und das Balmer See Hotel-Golf-Spa im Benzer Ortsteil Balm. Erst 2018 übernahm die Dorint-Gruppe das 4-Sterne-Superior-Hotel Baltic Hills, das nur wenige Minuten von der mit 12 km längsten Strandpromenade Europas entfernt liegt. Sie führt über die drei Kaiserbäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck bis ins polnische Swinemünde entlang eines bis zu 70 Meter breiten Strands. Von etlichen der 84 Zimmer des Dorint-Hotels, den Ferienapartments sowie dem Restaurant genießt man einen herrlichen Blick auf den Platz und das durch ein Wasserhindernis geschützte Doppelgrün des 9. und 18. Lochs. Man spielt „den ersten 19-Loch-Platz Deutschlands“, denn auf dem Weg zum ersten Abschlag liegt das Loch 0 oder Mulligan Loch. Ein 120 Meter langes Par 3 führt bergauf auf dem Weg vom Clubhaus zum ersten Abschlag, ideal um sich auf die Runde einzustimmen. Der Platz ist, wie der Name schon verspricht, recht hügelig, Wer nicht gut zu Fuß ist, sollte sich ein Golfcart gönnen.

Das Balmer See Hotel–Golf–Spa verfügt nicht nur über zwei 18-Loch und einen 9-Loch-Kurzplatz, wobei der Blaue Platz als ein wenig anspruchsvoller gilt als sein gelber Kompagnon. Die 178 Hotelzimmer (4-Sterne Superior) sind über sechs reetgedeckte Residenzen verteilt, dazu verfügt das Resort über 64 Ferienwohnungen in weiteren sechs Gebäuden, sowie über drei Restaurants – aktuell das größte Resort in Vorpommern, das trotz der Größe noch immer einen heimeligen Charme ausstrahlt. Der Name Balmer See führt übrigens in die Irre. Es handelt sich nicht um einen Süßwassersee, sondern um eine Bucht im Südosten des Achterwassers, einer Lagune auf Usedom. 


Informationen:

www.golfpark-strelasund.de

www.golf-resort-wittenbeck.de

www.schloss-ranzow.de

www.dorint.com/usedom 

www.golfhotel-usedom.de

Fotos: Wolfgang Scheffler, Golfpark Strelasund, Golf Resort Wittenbeck, Schloss Ranzow, Balmer See Hotel-Golf-Spa

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