Portugal, als der zehntgrößte Weinproduzent weltweit, ist ein Land der markanten Gegensätze. Es besitzt eine lange Tradition im Weinbau und kann sich stolz auf die Vielfalt und Einzigartigkeit seiner Weine berufen. Die meisten dieser Weine werden nach wie vor aus traditionellen, regionalen Rebsorten gekeltert, die ansonsten nirgendwo auf der Welt zu finden sind. Mit über 250 autochthonen Rebsorten ist Portugal das Land der Europäischen Union mit der größten Vielfalt an Rebsorten. Hier werden von den berühmten Portweinen und Madeira bis zu leichten, spritzigen Weißweinen, kräftigen Rotweinen und erstklassigen Schaumweinen eine breite Palette von erlesenen Tropfen hergestellt.
Die Topographie des Landes spielt dabei eine entscheidende Rolle. An der Küste werden die Weine von der erfrischenden Brise des nahen Atlantiks geprägt, während im Landesinneren, jenseits der Berge, der ausgleichende Einfluss des Ozeans spürbar geringer ist. Insgesamt werden 192,00 Hektar Rebflächen in den 14 Weinbaugebieten Vinho Verde, Trás-os-Montes, Porto und Douro, Távora e Varosa, Dão, Bairrada, Beira Inneres, Lisboa, Tejo, Península de Setúbal, Alentejo, Algarve, Madeira sowie Azoren bewirtschaftet. Verzeichnet sind 31 geschützte Ursprungsbezeichnungen und 14 geschützte geografische Angaben Die Jahresproduktion beträgt 7,3 Millionen Hektoliter, von denen 3,3, Millionen Hektoliter hauptsächlich nach Frankreich (12,4%), in die USA (11,2%), in das Vereinigte Königreich (10,5%), nach Brasilien (7,9%) und nach Deutschland (5,8%) exportiert werden.
Eine Verkostung von portugiesischem Wein lässt das Land, die Hingabe der Winzer und die jahrhundertealte Weinbautradition präsent sein. Die Weine entführen die Sinne in die Landschaft und das Klima – jeder Fluss, jedes Tal und jeder Berg spiegelt sich in ihnen wider. Die Weine selbst sind ein Abbild höchster Qualität, und ihr Genuss gleicht einer Reise durch die Geschichte des Landes, in eine Welt voller einzigartiger Aromen.
Casa Santos Lima
Das Weinbaugebiet Lisboa besteht aus neun Herkunftsbezeichnungen, die in drei charakteristischen geografischen Gruppen zusammengefasst sind. Den Reben in Küstennähe ist der starke und entscheidende atlantische Einfluss anmerkbar, während die Reben im Landesinneren, die durch die verschiedenen Gebirgssysteme vor dem maritimen Einfluss geschützt sind, von einem mediterranen Übergangsklima profitieren. Hier befindet sich Casa Santos Lima, ein Familienunternehmen, das in den Regionen Lisboa, Algarve und Alentejo, Vinho Verde, Douro und Dão auf rund 600 Hektar Weinbergen Weine produziert. 90 Prozent der Gesamtproduktion werden in fast 50 Länder aller fünf Kontinente exportiert.
An erster Stelle steht auch hier die Qualität. Vom ausdrucksstarken und komplexen Pluma Alvarinho Reserva über weitere Weißweine, wie den eleganten Arinto Oak White 2020 sowie den intensiven CSL Sauvignon Blanc 2019 bis zum Schaumwein beeindruckt die große und vielfältige Bandbreite. Besonders die Rotweine gefallen durch Dichte, Struktur und Vielschichtigkeit. So zählen ein CSL Reserva 2019, ein Colossal Reserva 2019, ein Opaco, ein Al-Ria Reserva 20121 und ein Completo Grande Reserva zu den herausragenden Weinen. Ein neues Spannungsfeld ergeben die mineralischen Weine „In Extremis“ mit den filigranen Rauchnoten des Vulkangesteins von den Azoren.
Fita Preta
Ebenfalls Weine von dem aus neun Inseln bestehenden Archipel im Atlantischen Ozean befinden sich im Portfolio des Weinguts Fita Preta. Im Jahr 2004 wurde das Weingut von António Maçanita, der zu dieser Zeit 23 Jahre alt war, gemeinsam mit seinem englischen Freund und Önologen David Booth auf einem historischen Anwesen in den hügeligen Regionen des Alentejo gegründet. Nach Abschluss seines Önologiestudiums sammelte António Maçanita wertvolle Erfahrungen in renommierten Weingütern, darunter im Napa Valley, bei d’Arenberg in Australien und im Château Lynch Bages in Bordeaux. Dabei orientierte er sich an seinem portugiesischen Vorbild Luis Duarte und verfolgte entschlossen seine Leidenschaft für Wein. Schließlich wurde er im Jahr 2016 selbst zum Weinmacher des Jahres gekürt, und seine Weine sind bekannt für ihre Individualität und hervorragende Qualität.
Der feine Branco de Talha 2022 wurde erst in der Amphore vergoren und reifte später im Stahltank. Fruchtige, gut strukturierte Aromen sind im Palpite 2021 zu schmecken. Beim körperreichen Laranja Mecanica hat António Maçanita die Schalen ein zweites Mal gepresst und dann der Maische hinzugefügt. Eindrucksvoll ist auch der aromenstarke Touriga vai Nua 2021 und der Tinta Carvalha 2021 mit seiner Weichheit. Durch fein eingebundene Fruchtnuancen und Eleganz gefällt der Moreto 2021. Schließlich glänzt der Os Paulistas 2020 mit seiner Tiefe, gut eingefügten Tanninen, Komplexität und einem langen Abgang. Nur 1795 nummerierte Flaschen gibt es von dem ausgezeichneten Fitapreta Chão dos Eremitas Castelão 2021 – ein großer, eleganter Wein mit enormer Länge.
Herdade dos Lagos
Die Herdade dos Lagos der Familie Zeppenfeld-Kreikenbaum mit rund 1000 Hektar befindet sich im Baixo Alentejo. Die Hauptarbeitsfeld konzentriert sich auf Wein (32 Hektar) und Olivenöl (85 Hektar). Die gesamte Produktion erfolgt nach den Regeln des streng kontrollierten ökologischen Landbaus und des Alentejo Nachhaltigkeitsprogramms. Die Weine wirken wie Aushängeschilder, die Geschichten erzählen. So werden etwa für den Herdade dos Lagos Granit ausgewählte Trauben der Rebsorte Touriga Nacional nachts mit der Hand gelesen. Die frischen und kühlen Trauben werden in den frühen Morgenstunden weiterverarbeitet und in einem Behälter aus Granit ausgebaut. Am Gaumen sind Aromen, wie Cassis und dunkle Waldbeeren, Schokolade und Kaffee zu vernehmen. Die Tannine sind kräftig und der Nachklang ist entsprechend intensiv.
Tapada de Coelheiros
Tapada de Coelheiros ist ein Familienunternehmen, das seit 1991 exzellente Qualitätsweine in der Region Alentejo herstellt. Dieses Projekt beruht auf Nachhaltigkeit und strebt danach, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Ökosystemen des Anwesens zu erreichen, sei es durch den Erhalt der Korkeichen, der Wälder, die Pflege der Weinberge, die Bewirtschaftung der Walnussbäume, den Schutz der Wildtiere, die Kultivierung der Olivenhaine oder die Nutzung der Weideflächen. Vom Weinberg bis zur Flasche ist der Produktionsablauf eng mit dem Land und der Natur verwoben. Ein weicher, komplexer und gut ausbalancierter Tapada de Coelheiros Garrafeira 2021 zählt zu den Spitzenweinen.
Aber auch alle anderen Produkte, wie der Coelheiros Tinto 2021 oder gerade der Tapada de Coelheiros 2017 sowie ein Tapada Coelheiros Vinha Do Taco Tinto 2012 überzeugen mit Tiefgang, Fülle und Länge.
Fotos: Carola Faber