In wenigen Wochen beginnt in der Lüneburger Heide wieder die Heideblüte – ein prachtvolles Naturerlebnis. Doch nicht nur dann ist es beglückend, für eine Wanderpause oder Auszeit in ein behagliches Ambiente einzutauchen, mit liebevoll zubereiteten Stärkungen oder Heideteezeit am Kamin – oder gar sich einfach gleich mal in einer „Schäferkammer“ oder einer Kutscher-Suite einzumieten.
Die „Vier vom Stimbekhof“ erfüllen sich ihren Traum: Björn Bohlen, kreativer Kopf und Geschäftsführer, einst „Director of Operations“ im HENRI Hotel Hamburg, das zum Louis C. Jacob gehört, Jovitha James, Herzensdame und Sabrina Walterscheidt, Küchenfee, alle drei sind Geschäftsführer. Dazu unentbehrlich: Grillmaster Nico Kossenjans. Alle verfügen über langjährige Erfahrungen in der Hotel-, Gastronomie- und Technik-Branche und wagten im Verbund und mit Zuversicht den Schritt in die Selbständigkeit.
Sie eröffneten das Reetdachensemble von 1920 im vergangenen Spätsommer pünktlich zur Heideblüte im August – inmitten von naturbelassenen Wäldern, kleinen Flüssen und Heideflächen – um es pandemiebedingt gleich wieder zu schließen. Was so blühend begann, wurde nun im Mai 2021 schwungvoll und mit Herzblut erneut eröffnet.
Schon jetzt ist dieser Ort ein Anziehungspunkt. Das hat unter anderem mit der herrlich hellen, einladenden Gestaltung der Innenräume zu tun, weit entfernt von den auf dem Lande oft noch üblichen düsteren Täfelungen, dicken Gardinen, schwerem Mobiliar oder trüber Beleuchtung. Ein zeitgemäßes Konzept und Interieur im modernen Landhausstil!
Das Gebäude mit der Kutscher-Suite war einst ein Freudenhaus, jawohl! Und die Remise zählt 14 Zimmerapartments, in dem alten Schafstall befindet sich das Trauzimmer für heiratswillige Paare.
Freude ist an jedem Flecken dieses Heideparadieses zu spüren: „Wir möchten ein Ort mit offenen Türen sein, an dem sich Herzlichkeit und Wärme rundum widerspiegeln“, sagt Björn Bohlen, „ein Ort, an dem sich unsere Hotelgäste und Besucher des Hofcafés gleichermaßen wohlfühlen und daher gern wiederkommen!“ An dem Elan und ansteckenden Gastgeberfreude des Pächter-Teams kommt niemand vorbei.
Altes neu denken, bei der Gestaltung bezogen sie das Flair zauberhafter Stücke aus der alten Zeit mit ein, wie etwa den Herd von Anno Dazumal wie auch einige uralte Kachelflächen – vor allem den riesigen, 200 Jahre alten dunklen Holztisch, entdeckt auf vom Dachboden. Er bildet nun das Herz des Hofcafés im Haupthaus und des gesamten Hotels.
Kein Restaurant aber oho
Hinzu kommt die Leidenschaft von Sabrina, in der Küche köstliche Snacks und Leckereien mit regionalem Bezug für das Hofcafé zu entwickeln. Zum Frühstück zieht der Duft des Heidekaffees durch das Haus, klassisch geröstet in einer Siebträgermaschine beim Heideröster. Ebenso duftet im bemalten Brotkasten das Holzofenbrot nach altem Rezept, noch kommt es vom nahen Holzofenbäcker aus Sauensiek – in Kürze kann es in der sehr großen Küche selbst gebacken werden.
Viele regionale Spezialtäten, angerichtet auf einer Etagere: hauseigene Apfel-Zimt-Marmelade, Schafskäse; Wurstsorten aus der Landschlachterei Hermann Meyer, mit dabei ist Heidehonig, Äpfel aus dem Alten Land. Morgens gurgelt auch ein moderner SMEG-Samowar für eine gediegene Teeauswahl, bei dem der Glückstee von SonnentoR nicht fehlen darf. Von November bis Februar wird zur Teestunde am Kachelofen oder Kamin sogar Heide-Tee serviert – ja, genau, Tee aus Heidekraut! Auf dem 30.000 Quadratmeter Areal befindet sich ein Brunnen, man nutzt eigenes Quellwasser, was sich auch am guten Geschmack des Kaffees und Tees angenehm bemerkbar macht.
Die schlicht-elegant weißen Tassen und Untertassen von Rosenthal sind gut kombinierbar mit den entzückenden alten Tellern – für diese Tellervielfalt sorgte ein Geschirraufruf in der Region! Und es kamen wunderschönes Porzellan, Keramik und Muster zusammen, von denen das Team nicht einmal zu träumen gewagt hatte.
Eine Karte gibt es nicht, man hört auf die tägliche Empfehlung der Küchenchefs Sabrina und Nico, wo je nach Saison ständig neue Snack-Ideen entstehen. Für den Nachmittag duftet es nach selbstgebackenen Kuchen und Torten, auch Großmutters Rumtopf mit Zwetschgen wurde wiederentdeckt.
Dauerbrenner bleiben wohl „Sabrina’s Apfelwaffel“, das wärmende Kartoffelsüppchen – natürlich aus Heidekartoffeln – mit oder ohne Landspeck, dazu Landbrot mit Faßbutter. Oder die Schnucken-Currywurst und besonders vermutlich der Heidschnucken-Burger: die Buns natürlich frisch gebacken, bestrichen mit veganer Mayonnaise, der Patty aus gegrilltem Heidschnuckenfleisch, dazu u.a. Cranberry-Cream.
„Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität sind das Fundament unserer Philosophie“, betont Björn Bohlen. „Durch unsere Verbundenheit mit der Lüneburger Heide arbeiten wir überwiegend mit regionalen Partnern zusammen. Bei der gesamten Lieferkette achten wir auf regionale und saisonale Produkte zum Verzehr oder Gebrauch. Es gibt viele Gründe, Regionalität zu genießen. Ob nun qualitativ, sozial, ökonomisch, ökologisch oder kulturell“.
Ebenso gibt es glücklich machende Kooperationen bei den Getränken: Beispielsweise ein Glas hausgemachte Limonade, ein frisch gezapftes Pils, ein Heide-Bier oder ein Glas Wein von sehr gut ausgewählten Bio-Weingütern oder Björns leuchtender Heidecocktail als Schlummertrunk: aus Heide-Gin, etwas Grenadine, Heideblütensirup und Zitronensaft … und einem Heidezweiglein am Rand! Denn gelegentlich entschließen sich Hofcafé-Gäste sogar spontan, einfach in einem der schnuckeligen 32 Zimmer zu nächtigen – wie etwa wie der Kutscher-Suite oder der Schäfer-Kammer, von denen jedes eine andere Farbgebung hat… oder einem der Apartments mit grandioser Aussicht und Gartenterrasse.
Eingecheckt wird übrigens ganz unkompliziert am Hofcafé-Tresen, zum Team gehören eigentlich nicht vier, sondern fünf Seelen. Denn Henri, der schwarze Labrador-Berner Sennen-Mix, wacht über Haus & Hof, seine Herrchen und Frauchen sowie deren Gäste.
Die Stille und friedvolle Atmosphäre auf dem Stimbekhof ist überwältigend und trägt zur Entschleunigung bei. Viele Hotel-Gäste machen bereits Gebrauch von der Möglichkeit, Yoga unter freiem Himmel zu praktizieren – selbstredend unter kompetenter Anleitung.
Ein Leseraum mit altem Kachelofen ist bereits gut ausgestattet mit „Stoff“, herrliche Wander- und Fahrradstrecken, wie z.B. der Heidschnuckenweg und der Jakobsweg, führen am Stimbekhof vorbei. Der Wilseder Berg ist nur wenige Spazierminuten entfernt, die legendären Kutschfahren durch das Naturschutzgebiet starten fußläufig im Dorfkern von Overhaverbeck.
Wie sagte einst der Heidedichter Hermann Löns (1866 – 1914), für den die Heide ein Landschaftsideal war?
Lass’ deine Augen offen sein
Geschlossen sei dein Mund
Und wandle still,
So werden dir
Geheime Dinge kund.