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Duderstadt: Wo der Teufel den Turm verdreht haben soll

Gleich mehrere Sagen ranken um eines dieser markanten Wahrzeichen der pittoresken Stadt. Häufigste handelt von dem Teufel, der einst den Turm verdreht haben soll. Wer in luftigen Höhen angekommen ist, wird mit dem Blick auf ein malerisches rotes Dächermeer belohnt. Sie schützen mehr als 600 Fachwerkhäuser, deren ältestes aus der Gotik stammt. Trotz ihrer Verschiedenartigkeit, die von schlicht, reich verziert, gemütlich, schief oder stattlich reicht, ergibt das eindrucksvolle Gesamtbild ein harmonisches Gefüge. Einst als Stadttor errichtet, gehörte der Westerturm zu einem ausgeklügelten mittelalterlichen Befestigungssystem. Inzwischen ist ein Teil des Wehrgangs liebevoll restauriert und beherbergt ein ausgezeichnetes, pädagogisch erlebenswertes Museum, das ein lebendiges Bild längst vergangener Tage vermittelt.

Zu den Höhepunkten gehört die Abteilung, die dem Vogel- und Königsschießen gewidmet ist. Ebenfalls unbedingt sehenswert ist das schmucke Rathaus, das zu den ältesten und schönsten Deutschlands gehört. Seine Baugeschichte reicht nachweisbar bis 1302 zurück. Auch hier ermöglicht eine medial sehr abwechslungsreiche Ausstellung dem Besucher eine spannende Zeitreise über sieben Ausstellungsebenen, die im Turm bei den Fledermäusen beginnt und bis zur Folterkammer in den unteren Gewölbegeschossen führt. Bei der Erlebnisführung „Auf ein Stündchen mit dem Scharfrichter“ kann sich der Besucher auf eine ganz besondere Zeitreise begeben.

Duderstadts Rathaus, das zu den ältesten und schönsten Deutschlands gehört. „Wir schreiben das Jahr 1524. Als Scharfrichter Hans kann ich Euch viel über meinen ungewöhnlichen Beruf, über die so genannte peinliche Befragung und die nötige Vollstreckung grausiger Urteile erzählen“, beginnt Meister Hans seine Ausführungen in der Folterkammer, während er im Hintergrund die schweren Eisenketten klappern lässt. Nach den launigen und makabren Geschichten an verschiedenen Schauplätzen seiner Tätigkeiten beendet der Scharfrichter des Mittelalters den Rundgang mit einem Gedicht: „Seht wie sich die Krähen balgen um die Leichen an den Galgen die da sanft im Winde hängen. Die Sonne zieht ruhig ihre Bahn, der Henker hat sein Werk getan. So lauschet nun den Musikklängen. Möge Gott Euch Gesundheit und eine gute Heimkehr schenken.“

Erlebenswertes Eichsfeld

Nur wenige Kilometer vor den Toren Duderstadts ist auf dem geschichtsträchtigem Grund des Klosters Teistungenburg das Victor’s Residenz-Hotel Teistungenburg entstanden. Das ehemalige Kloster wurde 1260 als Tochterkloster des Klosters Beuren gegründet. Schon der Anblick des restaurierten mächtigen Tores aus Sandstein ist eindrucksvoll. Das etwa 28 Hektar umfassende Gelände ist zum Teil von einer langen alten Mauer umschlossen.

Im Grenzlandmuseum Eichsfeld. Foto: Carola Faber
Im Grenzlandmuseum Eichsfeld. Foto: Carola Faber

Durch ein altes Holztor in der Klostermauer führt ein romantischer Weg direkt in den Wald, während sich am Fuße der Hotelanlage das Grenzlandmuseum Eichsfeld befindet. Das bewegende Informations- und Dokumentationszentrum zur Geschichte der innerdeutschen Grenze und ihrer Auswirkungen auf Mensch und Natur im Grenzgebiet lohnt unbedingt einen Besuch. Wer durch die Räume geht, kann das Leben in der damaligen DDR mittels einer modernen Museumspädagogik, vielen Originalexponaten und Filmausschnitten „hautnah“ nachvollziehen. Anschließend kann der Besucher am ehemaligen Grenzstreifen – mit größtenteils im Original erhaltenen Grenzanlagen – spazieren gehen.

Zwischen dem Grenzlandmuseum Eichsfeld und dem Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrum Gut Herbigshagen liegt ein gut acht Kilometer langes Teilstück des Grenzstreifens. Dieses „Grüne Band“ zwischen Gut Herbigshagen und dem Grenzlandmuseum ist landschaftlich ebenso reizvoll wie aus naturschutzfachlicher Sicht besonders wertvoll. Eine Wanderung am Grünen Band entlang bis zum Gut lohnt auf jeden Fall, denn es gilt als anerkanntes Regionales Umweltbildungszentrum des Landes Niedersachsen und bietet vielfältige Erlebnisstationen für Jung und Alt. Neben einem interaktiven Naturlehrpfad mit Bauerngarten, Reptilien-Freigehege, Damwildgehege sowie Ökobauernhof mit seltenen Haus- und Nutztierrassen gibt es noch viel mehr zu sehen und zu erleben. Mit Vorbildfunktion kommt dort der Kern der pädagogischen Leitlinien der Heinz Sielmann Stiftung zum Ausdruck. Diese stellen die Verbindung von Naturschutz und Umweltbildung dar.

Duderstadts Rathaus, das zu den ältesten und schönsten Deutschlands gehört. Foto: Carola Faber
Duderstadts Rathaus, das zu den ältesten und schönsten Deutschlands gehört. Foto: Carola Faber

Durch ein altes Holztor in der Klostermauer führt ein romantischer Weg direkt in den Wald, während sich am Fuße der Hotelanlage das Grenzlandmuseum Eichsfeld befindet. Das bewegende Informations- und Dokumentationszentrum zur Geschichte der innerdeutschen Grenze und ihrer Auswirkungen auf Mensch und Natur im Grenzgebiet lohnt unbedingt einen Besuch. Wer durch die Räume geht, kann das Leben in der damaligen DDR mittels einer modernen Museumspädagogik, vielen Originalexponaten und Filmausschnitten „hautnah“ nachvollziehen. Anschließend kann der Besucher am ehemaligen Grenzstreifen – mit größtenteils im Original erhaltenen Grenzanlagen – spazieren gehen.

Zwischen dem Grenzlandmuseum Eichsfeld und dem Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrum Gut Herbigshagen liegt ein gut acht Kilometer langes Teilstück des Grenzstreifens. Dieses „Grüne Band“ zwischen Gut Herbigshagen und dem Grenzlandmuseum ist landschaftlich ebenso reizvoll wie aus naturschutzfachlicher Sicht besonders wertvoll. Eine Wanderung am Grünen Band entlang bis zum Gut lohnt auf jeden Fall, denn es gilt als anerkanntes Regionales Umweltbildungszentrum des Landes Niedersachsen und bietet vielfältige Erlebnisstationen für Jung und Alt. Neben einem interaktiven Naturlehrpfad mit Bauerngarten, Reptilien-Freigehege, Damwildgehege sowie Ökobauernhof mit seltenen Haus- und Nutztierrassen gibt es noch viel mehr zu sehen und zu erleben. Mit Vorbildfunktion kommt dort der Kern der pädagogischen Leitlinien der Heinz Sielmann Stiftung zum Ausdruck. Diese stellen die Verbindung von Naturschutz und Umweltbildung dar.

Im Bärenpark. Foto: Carola Faber
Im Bärenpark. Foto: Carola Faber

Gut Herbigshagen bietet dem Besucher hervorragende Möglichkeiten, Naturschutz praktisch zu erleben. Die interessante multimediale Ausstellung „Heinz Sielmann – ein Leben für die Natur“ sowie ein gemütliches Café mit einem herrlichen Panoramablick über das Eichsfeld runden das Angebot des Natur-Erlebniszentrums ab.

In Worbis kann der Bär noch Bär sein

Lohnenswert ist auch der Alternative Bärenpark Worbis. Dort leben unter anderem Bären und Wölfe, die aus schlechten Haltungen stammen. In den großen Freigehegen, die von Menschen weitgehend unbeeinflusst bleiben, finden sie eine natürliche Umgebung vor. „Hier kann der Bär noch Bär sein“, bestätigt die pädagogische Mitarbeiterin Tonja Liersch und ergänzt: „Jeder Bär hat seine eigene Geschichte. So wurde Pedro im März 2004 geboren. Er ist der unerwünschte Nachwuchs eines ausrangierten spanischen Zirkusbären. Bis zu seiner Rettung im Jahr 2009 durch die niederländische Tierschutzstiftung Alertis lebte er zusammengepfercht auf engsten Raum und in großer Hitze“. Im Alternativen Bärenpark können sich die Bären in Ruhe verstecken, Höhlen graben oder sich einfach nur zurückziehen. Die Mitarbeiter betreten die Flächen normalerweise nicht und auf feste Fütterungszeiten wird verzichtet, um die Tiere nicht zu trainieren. Empfehlenswert sind auch die interessant gestalteten Erlebnisprogramme und Parkführungen.

Vom Dachboden auf den Teller

Zu den bekanntesten Delikatessen der Region dürfte die Eichsfelder Mettwurst gehören. Es gibt sie als längliche Wurst mit rundem Profil (Stracke), aber auch als Ring oder in Blasenform, dann heißt sie Feldgieker oder auch Kälberblase. Schon der Name Feldgieker gibt Rätsel auf. Einige meinen, er stamme davon, dass die Wurst zum Trocknen auf dem Boden aufgehängt wurde und somit ins Feld kieken (gucken) konnte. Heute noch kommt es vor, dass auf den Dachböden die Mettwürste zum Reifen aufgehängt werden. Der Inhalt ist aber immer gleich und wird aus Schweinefleisch hergestellt. Und die Eichsfelder Mettwurst wird stets warm verarbeitet. Spätestens vier Stunden nach der Schlachtung des Tieres muss das Fleisch verarbeitet werden. Anschließend muss die Wurst reifen.

Die Eichsfelder Mettwurst wird luftgetrocknet. Bei der Stracke dauert das zwei bis vier Monate, bei der Kälberblase schon einmal acht Monate oder sogar länger. Erste urkundliche Erwähnungen dieser Köstlichkeit gehen auf das Jahr 1718 zurück. In einem Dokument der Gemeinde Hilkerode lautet es: „…vierzehn gute groschen pro 3 ½ pfund felt kycker“ (Stadtarchiv Duderstadt). Der Begriff Eichsfelder Mettwurst ist geschützt und darf nur für die Produkte aus dem Unter- und Obereichsfeld verwendet werden. Die Bezeichnung Stracke ist auch für Mettwürste aus dem Raum Göttingen und Teilen Hessens üblich.


Informationen:

Victor`s Residenz-Hotel Teistungenburg, https://www.victors.de/hotels/victor-s-residenz-hotel-teistungenburg

Duderstadt, www.duderstadt.de 

Eichsfeld, HVE Eichsfeld Touristik e.V., www.eichsfeld.de 

Grenzlandmuseum Eichsfeld E.V., https://www.grenzlandmuseum.de

Alternativer Bärenpark Worbis GmbH, https://www.baer.de

Fotos: Carola Faber