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Die Weine der neuen Appellation ROMA DOC (Teil 2)

Zudem ziert das Etikett einen Ausschnitt eines historischen Stadtplans von Rom beidseits des Tiber. Das Weingut besitzt 32 ha Land, davon 28 ha Weinberge, und füllt 150 000 Flaschen im Jahr ab. Es produziert nach Bio-zertifizierten Regeln und stellt einen mächtigen, reinen Rotwein mit komplexem Bouquet und langanhaltendem Abgang her, der wie einst Rom für Kraft und Eleganz steht. Der 2019er war Luca Maroni 91 Punkte wert, den neuen 2021er Jahrgang bewertet er sogar mit 94 Punkten! Da sollte man besser nicht das alte Lateiner-Sprichwort „Vinum lac senum“ beherzigen, laut dem „der Wein die Milch der Greise“. Besser, man greift umgehend zu, bevor es zu spät ist. Er passt perfekt zu Fleischgerichten und reifem Käse.

Sehr gut ist auch der rote La Giannettóla L`Ardente Roma DOC Rosso 2019 (13,5 %) aus der Cantina La Giannettóla in Velletri. Der Wein ist ein besonderer Blend aus Montepulciano, Syrah und Merlot und wird erst seit dem Neubau der Cantina im Jahr 2017 produziert. Neben dem „L`Ardente“ entstand dann dank dieser Innovation auch ein neuer Weißwein, ein Chardonnay namens „Brezza“. Der L`Ardente aus Montepulciano und Sangiovese erhielt von James Suckling schon 90 Punkte! Sein Etikett zieren das obere Teil der Marc-Aurel-Statue auf dem römischen Kapitol und ein Wappen mit Turm und zwei Bäumen. Begonnen hat die Geschichte dieses Weingutes der Familie Martella schon 1944, als der Großvater versuchte, das kriegszerstörte Land wieder fruchtbar zu machen. Die Gutsgründung erfolgte 1955, 1960 besaß man eine erste Cantina, damals noch eine in den Peperino-Tuff geschlagene Höhle (Grotta).

Guten Standard repräsentiert auch das Weingut Tenuta Tre Cancelli aus Cerveteri, die den roten Tenuta Tre Cancelli „753“ Roma DOC Rosso 2021 schuf. „753“ symbolisiert natürlich das legendäre Geburtsdatum der Stadt Rom. Das 2001 von Liborio De Rinaldis gegründete Weingut „Tre Cancelli“ (= „drei Tore, drei Gittertore“) schuf einen Blend aus Montepulciano (50 %), Sangiovese (35 %) und Cabernet (15 %), der gut auch zu Hauptgerichten (auch Wild!) passt. adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Weine der ROMA DOC. Foto: Jürgen Sorges
Weine der ROMA DOC. Foto: Jürgen Sorges

Die „drei Tore“ stehen übrigens für die Tore zur Sonne, zum Mond und zum „Imponderabile“, dem „Unvorhersehbaren, Unwägbaren“! Das Weingut hätte allerdings auch in der alten Etruskermetropole und Rom-Alliierten Cerveteri fündig werden können. Cerveteri, entstanden aus Cere Vetus, Alt-Cere, 42 km westlich von Rom zwischen den Sabatiner Bergen und dem Tyrrhenischen Meer gelegen, hieß in der Antike lateinisch „Caere“ und war ein bedeutender religiöser Kultort, in dem Roms Jugend bis zum Ende der Römischen Republik, also Julius Cäsars Tod, fasst pflichtgemäß eine Zeitlang studieren musste. Von „Caere“ entlehnt sich wohl das bis heute nicht nur in der Religion bedeutende Wort „Zeremonie“.

Schließlich kann die Appellation ROMA DOC auch noch mit einem „Haus der göttlichen Vorsehung“ aufwarten: Das Weingut Azienda Agricola Casa Divina Provvidenza befindet sich in Nettuno und ediert einen Blend aus Montepulciano (50 %) und Cesanese (50 %), den Casa Divina Provvidenza Roma DOC Rosso 2020 (13,5 %). Mit dem Wappen „CDP“ im Flaschenglas prangt auch dies Haus der göttlichen Vorsehung auf dem Etikett. Geerntet wurde der Wein Anfang September, eher er in Stahl und Barrique reifte. Das Weingut besteht seit 1890, als es aus dem, Besitz des Vatikans, der hier seit 1821 aktiv war, in die Hände der Familie Cosmi überging. So konnte man kürzlich 200. Geburtstag feiern und zwei Spezialeditionen „Nettuno DOC Bianco 200“ und den „ROMA DOC Rosso Riserva 200“ edieren. Beide Weine sind erheblich teurer als der „normale“ Roma DOC, den es aus dem Haus der göttlichen Vorsehung auch als Biowein gibt.

Gut auch, dass dieser Wein nicht nur auf dem 31. Weinfestival in Meran 2022 wie auch weitere Weine von 25 Produzenten des ROMA DOC vorgestellt wurde und großen Anklang fand. Ihn wie alle andere ROMA DOC-Weine auch wird es demnächst in zahllosen der über 10 000 Restaurants und Bars in Rom geben. Und dies zu absoluten vernünftigen, (noch) sehr günstigen Preisen. Da lohnt erneut der Griff ins Lateinische: „Multae sunt causae bibendi!“ „Es gibt viele Gründe um zu trinken!“ Und, für die ganz dem Wein Verfallenen: „Meum propositum est in taberna mori“ („Mein Wunsch oder Schicksal ist es, in einer Taverne zu sterben!“).


Informationen:

www.cantinagaffino.it/en

www.casadivinaprovvidenza.it

www.tenutatrecancelli.com

www.lagiannettola.com

Fotos: Consorzio Roma DOC, Jürgen Sorges