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Contrada Praino Etna Bianco Superiore DOC 2022

1970 gründete Dino Costantino das Weingut Azienda Terra Costantino, als er zehn Hektar Land in zwei Dörfern der Gemeinde Viagrande, Blandano und Cannarozzo, an der Südostflanke des regelmäßig durch gemütliches Grummeln, kleinere Ausbrüche und kürzlich sogar durch seit 1700 nicht mehr gesehene spektakuläre Ringwolken auf sich aufmerksam machenden höchsten europäischen Vulkans erwarb. Hier, in der sizilianischen Provinz Catania, erntete Dino Costantino 1978 erstmals Wein und erkannte umgehend das außerordentliche Potential dieses sandigen Lavabodens. 

Schon im Jahr 2000 entschloss sich Dino als erstes Weingut am Aetna zum rein biologischen Anbau. 2002 stieß Sohn Fabio hinzu, 2007 der Önologe Luca D`Attoma, der seither die Weinherstellung verantwortet. Allerdings. Eile mit Weile! Denn erst 2013 wurde dann schließlich die Weinmarke „Terra Costantino“ mit der ersten Flaschenabfüllung aus der Taufe gehoben. 

Dabei ist der Weinanbau in dieser Region natürlich schon viel älter, geht bereits auf die antiken Griechen und Römer zurück. Und speziell auch in dieser Höhe, 450 bis 550 m über dem Meeresspiegel, wurde seit je Wein kultiviert. Davon zeugen auch die zwei historischen Palmenti (Weinkeller) des Gutes, die ins 18. Jh. zurückdatieren. Und auch der 2015 entstandene neue Weinkeller, nach allen ökologischen Regeln der Nachhaltigkeit errichtet und betrieben, wurde tief in den Lavafels verlegt, der hier 50.000 Jahre alt ist. 

Fabio und Dino Costantino. Foto: Terra Costantino
Fabio und Dino Costantino. Foto: Terra Costantino

Gepflanzt werden natürlich die alten sizilianischen autochthone Rebsorten Nerello Mascalese, Nerello Cappuccio, Carricante, Catarratto und Minella. Einige älteste Weinstöcke sind bis zu 150 Jahre, die Mehrzahl aber 60 Jahre, einige 40 Jahre alt. Und man pflanzt und kultiviert den Wein nach althergebrachter Sitte: „Maritata“ heißt jene Methode, nach der die Reihen weißer und roter Rebsorten sich auf dem Weinberg mischen. Und nicht genug damit: Die Weinberge präsentieren sich zudem noch wie ein historischer sizilianischer Garten – inmitten sagenhafter Biodiversität gedeihen 20 verschiedene Obstbaumsorten, dazu ragt ein Kastanienbaum heraus, dessen Alter sich mit den ältesten Bäumen am Aetna messen kann.

Neu hinzu kamen 2020 im Dörfchen Praino der Gemeinde Milo weitere 2,5 Hektar. Nicht irgendwo, sondern in einer der besten Produktionszonen für die Super-Crus vom Aetna. Hier entsteht nun ein reiner, hundertprozentiger Carricante, ein Weißwein der Extraklasse Etna Bianco DOC Superiore, der sich zum neuen Aushängeschild des Gutes entwickeln könnte. Ganze 1400 Flaschen wurden von diesem edlen Tropfen abgefüllt, nicht viel im Vergleich zu jenen 70.000 Flachen, die das Weingut jährlich in Viagrande abfüllt und zu sagenhaften 85 Prozent ins Ausland exportiert. 

Rebfläche des Weinguts. Foto: Terra Costantino
Rebfläche des Weinguts. Foto: Terra Costantino

Die Reben dieses Contrada Praino Etna Bianco DOC Superiore 2022 wuchsen in 650 Meter Höhe auf dem typischen sandigen Aetna-Boden aus Lavagestein, gespickt mit „Ripiddu“, Steinchen vulkanischen Ursprungs und Ergebnis uralter Eruptionen und sogar pyroklastischer Ströme. Die maximale Dicke dieser Schicht ist zehn Meter und sie entstand während Ausbrücken von 12.000 bis 120 vor Christus. 

Nach der handverlesenen Ernte und der Mazeration gelangen die Trauben für mehrere Monate in Stahltanks, ehe die Flaschenabfüllung ruft. Das Ergebnis ist ein wunderbarer Weißwein mit 13 Prozent Alkoholgehalt, der am besten mit einer Temperatur von zehn Grad Celsius serviert wird. 

Wie köstlich der Wein ist, davon kann man sich bei einer Gutsbesichtigung samt Degustation und Lunch überzeugen, bei dem traditionelle sizilianische Gerichte angeboten werden. Gastfreundschaft wird hier wie überall auf Sizilien großgeschrieben, es lohnt also! Und natürlich sollte man dann auch die weiteren Weine der Terra Costantina probieren. Da wäre etwa der weiße Contrada Blandano Etna Bianco DOC aus Carricante und Catarratto, am besten bei acht bis zehn Grad Celsius serviert.

Oder sein rotes Pendant, der in Zement und mittelgroßen Eichenfässern zwölf Monate reifende Contrada Blandano Etna Rosso DOC aus Nerello Mascalese und Nerello Cappuccio. Vom Wein DeAetna, klassischen Essenzen der Aetna-Weine schlechthin und die Lieblinge von Önologe Luca D’Attoma, existieren eine Rote (Etna Rosso DOC), eine weiße (Etna Bianco DOC) und eine Rosé- Variante (Etna Rosato DOC).

Weine von Costantino. Foto: Terra Costantino
Weine von Costantino. Foto: Terra Costantino

Der Weiße entsteht aus Carricante, Catarratto und Minella. Der Rote aus Nerello Mascalese und Nerello Cappuccio ist der meist verkaufte Wein der Azienda Terra Costantino (35.000 Flaschen). Und der Rosato aus Nerello Mascalese und Nerello Cappuccio ist ein Liebling der internationalen Weinkritik und hat mühelos die berühmten „tre bicchieri“ („drei Gläser“) des Gambero Rosso und schon bis zu 95 Punkte erobert. 

Und schließlich existiert mit dem Rotwein „Rasola“ eine Hommage an den Aetna, der aus den rein autochthonen Rebsorten Nerello Mascalese, Nerello Cappuccio, Carricante, Catarratto, Minnella, Francese und weiteren entsteht und James Suckling 2023 92 Punkte wert war. Aber der neue Hit aus dem Hause Terra Costantina dürfte der Contrada Praino Etna Bianco Superiore DOC 2022 werden.


Informationen:

Azienda Terra Costantino: www.terracostantino.it/en

Fotos: Terra Costantino

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