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Bodø, die „sonnige“ Kulturhauptstadt Europas 2024

Ihren Namen – Bodø – verdankt die als Fischereihafen gegründete Großgemeinde wohl einem nahen Bauernhof namens Bodin (Bodøgård, Bode-Hof), dessen Bezeichnung am ehesten mit »Unterwasserriff an der Wiese« übersetzbar ist. Denn natürlich ist Bodø auch dies: eine florierende Stadt am Meer mit phantastischem Hinterland, deren Produkte natürlich auch wunderbare Zutaten für die in Bodø zelebrierte, von Gourmets geschätzte nordische Küche liefern.

Für das Kulturhauptstadtjahr 2024 haben sich die Stadtgewaltigen indes ein anderes Thema als zentralen Ausgangspunkt für im Jahreslauf über 1000 Events ausgewählt: die Sonne! Grund ist die hohe Zahl an Sonnenstunden, auf die Stadt trotz der dunklen Jahreszeit stolz verweisen kann. Und so teilte man das Jahr in gleich fünf (!) Sonnenzeiten ein. Los ging es am 3. Februar 2024 mit der Eröffnungsfeier und der ersten Kulturzeit im Jahr: „Here comes the Sun“, in der die Wie4derkehr der Sonne gefeiert wurde. Es folgte der Frühlingsoptimismus“, und nun sind wir bald in der „Midsummer Madness“ angelangt, der Mittsommer-Verrücktheit, die ihren ersten Höhepunkt mit den Festivitäten am 22. Juni 2024 in der Stadt wie ringsum in der Region Salten haben wird. Denn Mittsommer ist in Nordnorwegen vor allem auch ein Fest, das mit vielen kulturellen Höhepunkten in der Natur gefeiert wird. Vier lange Tage und Nächte lang wurde zuvor schon das Hafenfest in Bodø (18.6. – 21.6.24) gefeiert .

Und nicht nur zur Mittsommernacht hat man dabei auch an ein spezielles Jahresprogramm für die Jugend gedacht. So gibt es den ganzen Juni über ein Festival in den Parks der Stadt, dazu den coolen Jugendtreff vom 6. bis 10. August sowie die Konzertnacht am 18. Oktober. Und nicht nur die Jugend, auch ältere werden sicher am 2. Juli zum Konzert von Bryan Adams pilgern – ein Sommer-Highlight schlechthin!

Konzert mit Torgeir Wldermarsen im DamaDi (2023). Foto: Visit Bodø, Kontrafei Media
Konzert mit Torgeir Wldermarsen im DamaDi (2023). Foto: Visit Bodø, Kontrafei Media

Danach folgen dann noch die „Autumn storms“, die „Herbststürme“, sowie, ab 11. November, „Arctic Light“, der Start der spektakulären Nord- bzw. Polarlichtzeit. Einige Veranstaltungsangebote erstrecken sich sogar über das gesamte Jahr, etwa die neue Ausstellung im Hamsun Center in Hamarøy, das an den umstrittenen Schriftsteller Knut Hamsun erinnert. Höhepunkt ist dort das Literaturfestival vom 4. bis zum 10. August. In Bodø wurde das alte Nordland-Museum von 19034 erweitert und modernisiert und ist nun als Bodø Bymuseum seit April eine kulturelle Arena der Extraklasse, in der vor allem die Kultur der indigenen Samen zum Thema wird. Das Kulturzentrum Noua für Fotografie und zeitgenössische Kunst zeigt hingegen ganzjährig Werke von Künstlern aus der Schweiz, den Niederlanden, Norwegen, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Noch bis zum 11. August laufen hingegen noch die Ausstellung „Giving it the right shape“ zum Kunsthandwerk der Samen mit 50 Kunsthandwerkern aus Norwegen, Schweden, Finnland und Russland, die ihre Techniken live vorführen, sowie das Zelt der Samen im Garten des Stadtmuseums von Bodø, wo sich der Same Joar Nango auch mit der Architektur der Samen auseinandersetzt.

Am 6.7. und 7.7.24 ist dann die Land Art Biennale auf Kjerringøy das große Ziel. Überhaupt finden zahlreiche Events rings um die Hafenstadt statt. Visit Bodø bietet dazu interessante Drei- bis Fünftagestouren, um auch diese Höhepunkte erlebbar zu machen.

Food Festival in Mosjøen. Foto: Visit Bodø
Food Festival in Mosjøen. Foto: Visit Bodø

Sämtliche Gourmets Nordnorwegens treffen sich dann zum Auftakt der stürmischen Herbstsaison zum legendären Food Festival in Mosjøen. Es findet schon seit 2012 stat. Und der ArktiskMat ist dann ein Treffpunkt auch internationaler Star-Chefs, die auch zu Meisterklassen und Kursen einladen. In Bodø findet vom 17. August bis zum 6. Oktober erstmals die Sápmi Triennale statt. Es bringt Künstler der Samen aus Norwegen, Schweden und Finnland zusammen und findet in Kooperation mit dem Center for Contemporary Art in Karasjok statt. Die Sprache der Samen ist dann Thema beim Stadtfestival vom 21.10. bis zum 27.10.24. Direkt davor läuft das renommierte LIAF, das Lofoten International Art Festival vom 20.9. bis 20.10. Und natürlich lockt die zeit der Nordlichter. „Nordland by light „ heißt es vom 15.11.24 bis 30.11. in Bodø, während vom 8.11. bis zum 10.2.25 3-D-Animationen von fünf Sami-Trommeln im Mittelpunkt der Ausstellung „Ruoktot“ stehen. Weitere Ausstellungen zum Thema Licht folgen im Dezember. 

Natürlich ist Bodø auch nach diesem Kulturhauptstadtjahr ein perfektes Reiseziel – auch dank des ausgebauten Flughafens mit Verbindungen nach Oslo und in alle Welt. Bodø entstand als Stadt 1816 aus der Faktorei Hundholmen, Ziel war es, das Handelsmonopol von Bergen zu brechen und so mehr Einkommen in den hohen Norden zu bringen. Dies gelang vor allem in den Jahren 1865 bis 1885, als riesige Heringsschwärme Bodø zu erstem Reichtum verhalfen. Im Bodøsjøen Friluftsmuseum, dem Freilichtmuseum Bodø, wird die gute alte Zeit anhand von historischen Häusern aus der Bodø umgebenden Region Salten ebenso lebendig wie im historischen Handelsposten Kjerringøy nördlich Bodø. Größte Naturattraktion der Stadt ist hingegen der Saltstraumen ca. 30 km östlich der Stadt. Er gilt als stärkster Gezeitenstrom der Welt, seine Strudel sind lebensgefährlich, doch Angler schätzen die Fjordufer und die Köche in Bodø den hier gefangenen Fisch, vor allem den Lachs. Ganz nebenbei hat sich seit 2012 am Ufer mit der Meersalz-Manufaktur „Arctic Salt“ auch ein Hersteller angesiedelt, den es zu besuchen gilt! Auch in Sachen Bier kann Bodø mithalten, etwa mit der Garagenbrauerei Bådin Bryggeri. Damit nicht genug: Nahe Bodø lockt im Dörfchen Valnesfjord der Laden Han Sylte mit wunderbarer Karottenmarmelade und Karottengrün-Pesto und Übernachtrungen. Und natürlich gibt es hier Elche.


Informationen:

Bodø Kulturhauptstadt Europas 2024: www.bodo2024.no

Fremdenverkehrsamt Bodø: www.visitbodo.com

Northern Norway Tourist Board: www.nordnorge.com/en

Fotos: Visit Bodø, Kontrafei Media 

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